170.000 Jahre Älteste "Bratkartoffeln" der Welt gefunden
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22. April 2024, 16:42 Uhr
Dass stärkehaltige Wurzeln eine wichtige Nahrung der Steinzeit-Menschen waren, wurde lange vermutet, aber nie restlos bewiesen. Nun fanden Archäologen in Südafrika die mit 170.000 Jahren ältesten "Bratkartoffeln" der Welt. Das wurde aber nur möglich, weil der Koch das Essen anbrennen ließ.
In Südafrika haben Forscher die bislang ältesten "Bratkartoffeln" der Welt ausgegraben. Das Team um die Archäologie-Professorin Lyn Wadley von der Witwatersrand University in Johannesburg entdeckte in Border Cave, Südafrika, in der Asche alter Kochfeuer steinzeitlicher Sammler und Jäger die verkohlten Überreste von Rhizomen, also Wurzelstöcken, die vor 170.000 Jahren geröstet wurden.
Nahrhafte Hypoxis-Rhizome
Wadley und ihre Team gehen laut einer von ihnen in der Zeitschrift Science veröffentlichten Studie davon aus, dass es sich bei den gefundenen Pflanzenresten um Rhizome der Gattung Hypoxis handelt, die gemeinhin auch als Sternlilie oder afrikanische Kartoffel bekannt ist. Die kleine Blütenpflanze kommt im gesamten südlichen Afrika vor. Ihre Wurzelstöcke sind sehr nahrhaft und reich an Kohlenhydraten. Obwohl die Sternlilien-Rhizome auch im rohen Zustand essbar sind, sind sie nach dem Kochen beziehungsweise Rösten weit weniger zäh, so die Forscher.
Einer der frühesten Belege
Die Entdeckung der verkohlten stärkehaltigen Pflanzenreste in Border Cave ist nach Ansicht der Studienautoren um Wadley einer der frühesten Belege für das Sammeln und Zubereiten von kohlenhydratreichen Rhizomen überhaupt. Die Ergebnisse der Wissenschaftler deuten darauf hin, dass die schmackhaften Hypoxis-Wurzelstöcke für die umherziehenden mittelsteinzeitlichen Menschen in Afrika ein vertrautes, zuverlässiges und leicht zu transportierendes Grundnahrungsmittel waren.
Angebranntes Essen
Nach Ansicht von Wadley und ihren Kollegen blieben die nun entdeckten Rhizom-Exemplare sehr wahrscheinlich nur deshalb erhalten, weil sie bei der Zubereitung angebrannt sind. Das macht den Fund von Border Cave so besonders: Während Jagdstrategien und tierische Nahrung der frühen Sammler und Jäger durch den Fund von Steinwerkzeugen und Beutetier-Knochen weitgehend bekannt sind, blieben die leicht verderblichen Beweise für die pflanzliche Nahrung dieser Menschen kaum erhalten.
Wesentliche Nahrungsgrundlage
Dabei ist sich die Wissenschaft schon lange sicher, dass kohlenhydratreiche Pflanzen wesentlich zur Nahrungsgrundlage unserer frühen Steinzeitvorfahren beigetragen haben. Einige dieser Pflanzen, die sogenannten Geophyten, wie zum Beispiel Zwiebeln, Kartoffeln und Ingwer, speichern Kohlenhydrate, indem sie stärkehaltige Wurzeln unter der Erde wachsen lassen. In der Neuzeit sind viele dieser Pflanzen – wie etwa die aus Südamerika stammende Kartoffel - eine wichtige Nahrungsgrundlage der Menschheit geworden.
Aufgrund ihrer für archäologische Nachweise sehr kurzlebigen Natur, war bislang jedoch unklar, wann der Mensch zum ersten Mal begann, solche Pflanzen zu essen. Mit dem Fund der 170.000 Jahre alten "Bratkartoffeln" in Border Cave konnte diese Frage beantwortet werden.
Border Cave - Archäologische Grabungsstätte
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