Bericht der Bundesanstalt für Gewässerkunde Algentoxine für massenhaftes Fischsterben in der Oder verantwortlich
Hauptinhalt
28. Juni 2023, 13:51 Uhr
Das massenhafte Fischsterben in der Oder im August 2022 ist von Algentoxinen verursacht worden. Das geht aus dem Bericht der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) hervor.
Demnach ermöglichte im Sommer 2022 eine Kombination aus erhöhtem Salzgehalt, hohen Temperaturen, starker Sonneneinstrahlung und langanhaltend niedrigem Abfluss in weiten Teilen der Oder die massenhafte Vermehrung der Brackwasser-Mikroalge Prymnesium parvum. Diese wiederum habe das Algentoxin Prymnesin-B1 produziert.
Den BfG-Experten gelang es sowohl die Alge als auch das von ihr produzierte Algentoxin im Oderwasser nachzuweisen. Da in den umfassenden Analysen keine weiteren Schadstoffe in "fischtoxischen Konzentrationen" gefunden wurden, schlussfolgerten die Autoren des Berichts, dass die Algentoxine von Prymnesium parvum der Auslöser für das massenhafte Sterben von Fischen und anderen Organismen waren.
Eine entscheidende Voraussetzung für die Entstehung der Algenblüte war dem BfG-Bericht zufolge der erhöhte Salzgehalt in der Oder. Verglichen mit anderen Wasseranalysen aus Deutschland war die Konzentration des Elementes Rhenium (Re) im Oderwasser außergewöhnlich hoch. Für die BfG-Experten ein deutlicher Hinweis auf die Einleitung salzhaltiger Abwässer aus dem polnischen Bergbau. Demnach wurden im Zeitraum der Algenblüte pro Tag durchschnittlich 4.000 Tonnen Kochsalz eingebracht, was in etwa 200 Güterwaggons Salz pro Tag entspräche.