Rohstoff der Zukunft? Hochschule Anhalt eröffnet neues Zentrum zur Algen-Forschung
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31. Mai 2021, 17:05 Uhr
Algen werden mittlerweile als echtes Superfood gehandelt: Sie enthalten Vitamine und die wertvollen Omega-3-Fettsäuren und sind vor allem bei Vegetariern und Veganern beliebt. Sie können aber noch deutlich mehr: Zum Beispiel CO2 binden und dem Klimawandel entgegenwirken. Und evtl. liefern sie Wirkstoffe gegen Demenz, Krebs und sogar Sars-CoV-2. Das soll künftig in Sachsen-Anhalt noch intensiver erforscht werden. An der Hochschule Anhalt wurde dafür ein neues Forschungszentrum eröffnet.
Wenn man der Algenforscherin Carola Griehl von der Hochschule Anhalt zuhört, könnte man meinen: Algen sind die Lösung, echte Multitalente, die helfen werden, globale Probleme wie Klimawandel und Überbevölkerung anzugehen. Sie binden zum Beispiel Kohlenstoffdioxid, sind nachwachsend, können uns ernähren, ohne dafür Ackerland zu brauchen, sie machen uns gesund und sogar jung.
Im Rahmen einer Probandenstudie konnten wir zeigen, dass unsere Algencreme Feuchtigkeit spendet, Falten reduziert und gut hautverträglich ist.
Neben Anti-Aging-Creme und blauem Algenbier geht es am neuen Zentrum für Naturstofftherapeutika in Köthen vor allem um Medizin. Grüne Algen zum Beispiel enthalten Carotinoide. Das sind Farbstoffe, die unter anderem der Karotte ihre typische orangene Farbe geben.
Gegen Alzheimer-Demenz etwa haben die Wissenschaftler in Köthen bereits vielversprechende Wirkstoffe gefunden. Unterstützung hatten sie vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie in Halle.
Diese Zusammenarbeit soll jetzt durch das neue Zentrum ausgebaut werden. Schließlich ist das Potential der Alge noch lange nicht ausgeschöpft. Noch ein Beispiel gefällig? Dauerbrennerthema: Neuartiges Coronavirus! Algen haben nämlich eine ganz besonders effektive Virenabwehr, sogenannte Lektine, erklärt Protein-Experte Stephan Schilling vom Fraunhofer-Institut.
Genau da wollen wir ansetzen. Wir wissen, dass Algen solche Lektine produzieren. Unser Ziel ist jetzt, weitere Lektine zu isolieren, um dann vielleicht andere Viruserkrankungen aber eben auch Sars-CoV-2 zu behandeln. Behandlungsschema wäre hier ein Nasenspray beispielsweise.
Den Algen scheinen keine Grenzen gesetzt. Schließlich ist das Wort „Alge“ einfach ein Sammelbegriff für unglaublich viele Organismen, die oft nur wenig miteinander zu tun haben. In jeder einzelnen aber könnten Wirkstoffe schlummern, die wir gut gebrauchen können. Noch ist die Forschung dazu sehr jung. Die Herstellungsverfahren sind teuer. Bisher sind überhaupt nur wenige Algen als Medikament oder zum Verzehr zugelassen. Das soll sich ändern, finden die Forscherinnen und Forscher aus Sachsen-Anhalt. Sie wollen dazu ihren Teil beitragen.
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