4,36 Zentimeter pro Jahr Abpumpen von Grundwasser hat Neigung der Erdachse verändert
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21. Juni 2023, 16:47 Uhr
Das Abpumpen weltweiter Grundwasser-Vorkommen hat die Neigung der Erdachse verändert. Einer koreanischen Studie zufolge driftet der geografische Nordpol pro Jahr um mehr als vier Zentimeter ab.
Die Erschöpfung der weltweiten unterirdischen Wasserreservoirs durch den Menschen hat die globale Wasserverteilung so stark verschoben, dass der geografische Nordpol um 4,36 Zentimeter pro Jahr abdriftet. Das haben Geophysiker der Seoul National University in Südkorea berechnet und in einer Studie in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlicht.
Gravitationsmessungen ergaben, dass vor allem im Nordwesten Indiens und im Westen Nordamerikas die unterirdischen Reservoirs durch landwirtschaftliche Bewässerung geleert wurden. Weltweit gehen die Forscher von einem Nettowasserverlust aus unterirdischen Grundwasservorkommen zwischen 1993 und 2010 von mehr als zwei Billionen Tonnen aus. Die Untersuchungen zeigen, dass durch das Pumpen von Grundwasser genug Masse in die Ozeane verlagert wurde, um den globalen Meeresspiegel im selben Zeitraum um 6,24 Millimeter ansteigen zu lassen.
Bis vor kurzem dachten Forscher, dass die "wassergetriebenen Effekte" auf die Neigung der Erdachse vor allem durch das Abschmelzen von Gletschern und Eiskappen verursacht werden. Die koreanischen Wissenschaftler konnten den Einfluss der Oberflächenreservoire in ihren Modellierungen aber nicht nachweisen, den Einfluss der abgepumpten Wasserreservoire aber sehr wohl.
Veränderte Erdachseneigung durch Masseverschiebung Die Neigung der Achse, um die sich ein Himmelsobjekt dreht, ist tendenziell stabil. Kleine Veränderungen können jedoch auftreten, wenn große Massen ihre Position innerhalb eines Planeten und auf seiner Oberfläche verschieben. Auch Verschiebungen der Wassermassen können zu kleineren, aber immer noch messbaren Änderungen der Neigung der Erdachse führen.