Eine Frau steht am Kühlschrank und isst.
Für einige Menschen sind Essanfälle ein großes Problem. An der Uni Leipzig wird gerade untersucht, wie diese künftig verhindert werden können. Bildrechte: IMAGO / Pond5 Images

Wissen-News Leipziger Studie: So lassen sich Essanfälle möglicherweise verhindern

25. Dezember 2023, 04:59 Uhr

Das sogenannte "Binge eating", bei dem man unkontrolliert isst, gehört zu den häufigsten Essstörungen. An der Uni Leipzig wird derzeit erforscht, wie sich dies verhindern lässt - mit einem ungewöhnlichen Ansatz.

Nachts noch einmal aufstehen, um größere Mengen Schokolade oder Herzhaftes zu naschen - viele Menschen kennen plötzliche Essanfälle, bei einigen führen sie zu Übergewicht. Doch mit einer neuen Methode, die an der Uni Leipzig entwickelt wurde, könnten sich diese künftig kontrollieren lassen. Dabei wird das sogenannte Neurofeedback genutzt, bei dem bildgebende Verfahren, etwa die funktionelle Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS) oder die Elektroenzephalographie (EEG), die Hirnaktivität messen und sie auf einem Monitor für die Patienten sichtbar machen. Diese versuchen dann, anhand des Feedbacks ihre Hirnaktivität in gewünschter Weise zu beeinflussen – in Echtzeit.

Langfristige Effekte müssen noch untersucht werden

In einer aktuellen randomisiert-kontrollierten Pilotstudie erhielten 72 Patienten über einen Zeitraum von zwei Monaten zwölf einstündige Sitzungen mit fNIRS- oder EEG-Neurofeedback oder sie befanden sich auf einer Warteliste für Neurofeedback. Beim Neurofeedback wurden die Patienten angeleitet, ihre Hirnaktivität bei Bildern von individuell problematischen Nahrungsmitteln, wie zum Beispiel Schokolade, zu regulieren. Das fNIRS-Neurofeedback zielte etwa darauf ab, die Hirnaktivität in individuell bestimmten Regionen des präfrontalen Kortex beim Anblick dieser Nahrungsmittel zu steigern, um ihnen besser widerstehen zu können.

Die Studienergebnisse zeigen, dass das fNIRS-Neurofeedback die Essanfälle ebenso reduzieren konnte wie das EEG-Neurofeedback – und zwar tendenziell stärker als bei Patienten auf einer Warteliste für Neurofeedback. Die Effekte zeigten sich sechs Monate nach Beendigung der Therapie, was auf eine verzögerte Wirkung nach dem Hirntraining hindeutet. "Zukünftig ist wichtig, die kurz- und langfristigen Effekte sowie Wirkmechanismen in einer größer angelegten Studie zu untersuchen", erklärt die Studienautorin Anja Hilbert. "Auch sollte erforscht werden, bei welcher Intensität Neurofeedback seine optimale Wirkung entfaltet."

cdi/pm

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