Donnerstag, 16.05.2024: Zusammenfassung
Ich liebe Zusammenfassungen. Sie geben einen schnellen Überblick, worauf es ankommt. Die wichtigsten Punkte – auf einen Blick zu erfassen. Wenn ich es dann genauer wissen will, kann ich ja immer noch den ganzen Text lesen. Dazu soll die Zusammenfassung Lust machen.
Vom Christentum gibt es auch eine Zusammenfassung. Die stammt sogar von Jesus selbst. Er wurde gefragt, was das Wichtigste im Glauben ist. Das höchste Gebot von Gott. Gewissermaßen die Zusammenfassung des Glaubens. Daraufhin zitiert Jesus zwei Stellen aus dem Alten Testament, die alle Juden kennen: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst." Das bedeutet: Die Liebe zu Gott und die Liebe zum Mitmenschen gehören auf das Engste zusammen. Der christliche Begriff der "Nächstenliebe" hat dort seinen Ursprung. Jesus spricht von einer Balance: "wie sich selbst". Das fordert nichts Unmögliches. Es geht nicht darum, es zu übertreiben, sich selbst aufzuopfern, sich gar nichts mehr zu gönnen, nur für andere da zu sein. Auf der anderen Seite steht das egoistische Raffen und immer nur den eigenen Vorteil zu suchen. Das ist genauso falsch. Eigentlich ist es ganz einfach: Das, was ich für mich will, weil ich es für gut befunden habe - das soll ich auch für andere wollen.
Das gilt nicht nur im Nahbereich. Zwischen Gruppen von Menschen ist das nicht anders. Es gilt auch zwischen Ländern. Das, was ich für mich wünsche, das sollten andere Menschen ebenso haben können: in Frieden und Freiheit leben, genug zu essen, ein Dach über’m Kopf, sauberes Trinkwasser. Gerechtigkeit ist nicht nur ein Grundprinzip der Bibel. Ich denke, es ist auch ein guter Prüfstein für die anstehende Europawahl. Nationale Sonderinteressen gefährden den Frieden. Gut ist, was für alle gut ist. Das ist doch eine recht kurze Zusammenfassung von dem, was wichtig ist.