Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN | 22. - 28.04.2024

Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Pfarrer Dr. Andreas Martin, am Sonntag Dr. Kathrin Mette.

Sonnabend, 27.04.2024: Leid

Gibt es Schlüsselfragen des Lebens? Oh, ja, und nicht zu knapp! Vom Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) stammt das Fremdwort "Theodizee", womit der Denker all die Fragen zusammenfasste, die im Leben oft keine Antwort finden, ja die scheinbar gar nicht beantwortbar sind: Warum Krankheit, warum (unschuldiges) Leiden, wozu der Tod? Ist sich dieses Leben selbst genug und sinken wir dann vergessen ins Grab wie Abermillionen unserer Vorfahren? Haben negative Ereignisse, Schicksalsschläge einen Sinn oder muss man da unreflektiert eben "durch"? Der Glaube, das Evangelium gibt Antworten, doch sie sind zu-lebende, d. h. sie erschließen sich im Vollzug und verlangen sehr oft einen Sprung ins zunächst Ungewisse. Vielleicht braucht man auch ein ganzes Leben, bis einem etwas aufleuchtet von dem Zusammenhang von "Lieb, Leid und Zeit und Ewigkeit"?

Als Menschen brauchen wir ein Antlitz, an das wir uns wenden können, eine Liebe, die beständig auf uns wartet, einen "Vater im Himmel", einen Freund an unserer Seite. Gott bleibt unergründbar, aber anrufbar! Trotzdem - es bleibt eine Herausforderung ein Leben lang, dass wir offensichtlich auf viele unserer existentiellen Fragen keine letzte, zufriedenstellende Antwort erhalten. Zweifel packen uns, Ängste quälen uns, wohin mit unseren Fragen?

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gesprochen von Pfarrer Dr. Andreas Martin

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Sa 27.04.2024 08:50Uhr 02:37 min

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Die Freiheit des Menschen bedingt, dass er sich auch zum Bösen hinneigen kann: Er wendet sich egoistisch gegen seinen Nächsten, zerstört die Umwelt, tötet Leben aller Art. Gott wird und kann sich hier nicht einmischen, ohne die menschliche Freiheit zu missachten, und er tut es eben nicht. Aber auch die Natur, die Schöpfung in ihrer evolutiven Entwicklung hat diese Freiheit von Gott erhalten: Arten entstehen und vergehen, Gebirge werden aufgetürmt und versinken wieder, Kontinentale Platten prallen aufeinander, Tsunamis und Vulkanausbrüche richten oft unsägliches Unheil an. Auch hier bleibt die Freiheit bestehen und Gott mischt sich nicht ein.

Der Sinn, das Ziel allen Werdens und Vergehens liegt in einer Zukunft, die uns vorausliegt, in einem leidlosen und erlösten Jenseits. Der Glaube weiß, dass für keinen Menschen das Grab seine endgültig verschlingenden Arme öffnet. Es sind die mütterlichen Arme Gottes, die sich uns entgegenstrecken und in denen wir Vollendung und Antwort auf alle unsere Fragen finden.

Freitag, 26.04.2024: Entscheidung

Gibt es Schlüsselfragen des Lebens.
Sicher!, davon bin ich überzeugt. Im Leben müssen Entscheidungen gefällt werden, man kommt nicht drum herum. Welcher Beruf begleitet mich durchs Leben? Welche Richtung nimmt mein Lebensweg? Habe ich eine Vision für mein Dasein und Wirken, ohne gleich verdächtigt zu werden, dass ich einen Psychiater bräuchte?

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gesprochen von Pfarrer Dr. Andreas Martin

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Fr 26.04.2024 05:45Uhr 02:44 min

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Entscheidungen brauchen Raum und Zeit, Stille und manchmal das gute Gespräch mit anderen, mit Gott im Gebet. Es gibt radikale Entscheidungen etwa für ein Leben für Gott in einer kirchlichen Berufung oder auch bewusst aus dem Glauben geführten Ehe. Habe ich mein Leben und die zu treffenden Entscheidungen vor jemandem zu verantworten, der ich nicht selbst bin?

Leben heißt sich entscheiden. Aber entscheiden muss gelernt sein! Für einen Christen gilt dabei, dass er Gott nicht außen vorlässt. Der italienische Politiker, Igino Giordani (1894 - 1980) formulierte es einmal so: "Ich hänge doch, bevor ich in den Plenarsaal gehe, meine christlichen Überzeugungen nicht mit meinem Mantel zusammen draußen auf den Haken!"

Man mag zu den Heiligen stehen, wie man will, aber sie sind auf jeden Fall "entscheidend", was die Frage der Entscheidungen anbetrifft. Sie haben eben genau das getan, was den meisten so schwerfällt: Vor jedem persönlichen Glaubensschritt, vor jeder Initiative auch für andere und in jeder Lebenssituation stellten sie sich die Frage, was will Gott im Jetzt und Hier von mir: "Was willst du Herr, dass ich tun soll? Erleuchte meinen Geist, leite meinen Willen, bewege mein Herz!"

Die christliche Praxis hat im Laufe der Jahrhunderte ein wirksames Entscheidungsinstrument hervorgebracht: die Exerzitien: Tage, manchmal Wochen der Einkehr und Besinnung an einem wohl gewählten geistlichen Ort, einem Kloster, einer einsamen Stätte, wo man in kleinen Schritten lernt, wie entscheiden geht.

Dabei wird sich Zeit genommen, auf das Leben Jesu zu schauen, wie er entschieden hat, was seine Kriterien waren: nicht der Lohn für eine gute Tat, sondern die Not desjenigen, der Hilfe brauchte. Nicht die angebliche Würde einer Person, sondern ob es um das Heil dieses Menschen geht. Jesus entschied alles aus dem Gespräch mit seinem himmlischen Vater heraus, es waren keine einsamen Entschlüsse, sondern Entscheide des Herzens und der innigen Einheit mit einer geliebten Person.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Eine Frau in blauer Jacke lehnt an einem Baum
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Kurzbiografie Dr. Kathrin Mette

Dr. Kathrin Mette

Geboren 1977 in Schlema | 1996 - 2003 Studium der Ev. Theologie in Leipzig, Berlin und Halle |
2012 Promotion zum Dr. theol | 2010 - 2017 Pfarrerin in der Kirchgemeinde Schmannewitz-Bucha |
Seit 2018 Pfarrerin für Ehrenamtsqualifikation an der Ehrenamtsakademie der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens | Lebt in Meißen, ist verheiratet, hat drei Kinder

Kurzbiografie Pfarrer Dr. Andreas Martin

Pfarrer Dr. Andreas Martin

geboren am 2. Juli 1957 in Greiz | erlernter Beruf: Bautischler | Studium "Mathematische Methoden und Datenverarbeitung in der Wirtschaft" | 1985 Abschluss als Diplomwirtschafter | 1998 Magisterstudium "Katholische und evangelische Theologie und Philosophie | von 2004-2006 Mitarbeiter im "St. Benno Verlag" | parallel Dissertation an der TU Dresden, Religionsphilosophie | ab Oktober 2006 Diplomstudien-Tagung Katholische Theologie und Dissertation im Fach Theologie an der Universität Erfurt | 2009 Diakonweihe und Dienst in Radebeul | 2010 Promotion zum Dr. theol. | 2010 bis 2015 Pfarrer in Altenburg/Thüringen | 2016-2020 Pfarrer in Markkleeberg und Leipzig | seit Oktober 2020 Caritasrektor des Bistums, er ist zuständig für die geistliche Begleitung und religiöse Weiterbildung von Mitarbeitern der Diözesancaritas | zudem priesterliche Dienste in der Pfarrei Meißen.

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.