Montag, 10.07.2023: Das heutige Datum - das Gegebene

Heute ist der 10. Juli. Ein Montag. Die neue Woche beginnt. Wenn man ein wenig recherchiert, dann findet man, dass das in Amerika „Tritt-nicht-auf-eine-Biene-Tag“ ist, oder ein „Tag des Teddybärs“ oder „Tag der Piña Colada“. Ich persönlich aber verbinde mit diesem Datum eigentlich nichts Besonderes, kein herausragendes Ereignis, kein Jubiläum, keinen Gedenktag oder Ähnliches. Es ist einfach das heutige Datum: der 10. Juli. Was aber viele von uns durch den häufigen und selbstverständlichen Gebrauch dieses Wortes „DATUM“ vielleicht nicht (mehr) wissen, ist, dass das Wort „DATUM“ aus dem Lateinischen übersetzt „das Gegebene“ heißt. Jedes Datum, jeder Tag ist mir also gegeben. Ich kann machen, was ich will, dass heute der 10. Juli ist, kann ich nicht ändern. Es ist einfach vorgegeben.

Przemek Kostorz 3 min
Bildrechte: Przemek Kostorz
3 min

gesprochen von Kaplan Przemek Kostorz

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mo 10.07.2023 05:45Uhr 02:37 min

Audio herunterladen [MP3 | 2,4 MB | 128 kbit/s] Audio herunterladen [MP4 | 5 MB | AAC | 256 kbit/s] https://www.mdr.de/sachsenradio/podcast/wort/audio-2372570.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Und das trifft nicht nur beim Datum zu. Uns begegnen tagtäglich (sehr oft unentwegt) Daten - „Gegebenheiten“: das können Menschen, Dinge oder Ereignisse sein, die wir einfach vorfinden. Es lohnt sich vielleicht einmal, die Gegebenheiten eines Tages aufzulisten. Und man wird entdecken und bestimmt überrascht sein, dass es viel mehr Vorgefundenes, Gegebenes gibt im Laufe des Tages als eigene Pläne oder Wünsche. (Manche Wissenschaftler sprechen von einem durchschnittlichen Verhältnis von 80 % Gegebenem und nur 20 % selbst Geplantem.)

Das Datum, also das mir Gegebene, finde ich vor. Doch wie ich damit umgehe, das kann ich selbst entscheiden und gestalten. Die christliche Perspektive ist da sehr deutlich: Wir vermuten hinter den Daten, den Gegebenheiten, zunächst immer, dass es die Wirklichkeit ist, in die Gott uns gestellt hat, selbst dann, wenn sie unangenehm, herausfordernd oder erschreckend ist. Nicht Kampf gegen sie ist die Aufgabe, sondern Annahme und aktive Gestaltung des Vorgefundenen. Ein Gebet fasst das wunderbar zusammen: „Gott, dieser Tag, und was er bringen mag, sei mir aus deiner Hand gegeben: Sei es Leid oder Kühle, Glück oder Glut, alles ist gut. Lass es nur in deinem Namen geschehen, so werde ich die Fülle des Lebens sehen.“

Viel Freude heute bei der Gestaltung des Vorgefundenen!

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Dr. Harald Lamprecht

Dr. Harald Lamprecht

geboren 1970 in Dresden | verheiratet, drei Kinder | 1990 Theologiestudium in Leipzig, Göttingen und Halle | 1996 Wiss. Mitarbeiter am Institut für Ökumenik, Konfessionskunde und Religionswissenschaft der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg | 1999 Beauftragter für Weltanschauungs- und Sektenfragen der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und Geschäftsführer des Evangelischen Bundes, Landesverband Sachsen

Kurzvita Kaplan Przemek Kostorz

Kaplan Przemek Kostorz

geboren und aufgewachsen in Polen (Schlesien) | 2006-2011 Studium der katholischen Theologie an der Uni Oppeln | 2014 Priesterweihe in Dresden | Seitdem in Leipzig, Bautzen und Dresden als Kaplan, Kinder- und Jugendseelsorger tätig. | Im März 2021 zum Malteser Diözesanseelsorger für das Bistum Dresden-Meißen ernannt.

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.