Freitag, 14.07.2023: Saison
Ende Juni bin ich erschrocken, als ich irgendwo im Internet las: Stich den Spargel nie nach Johanni! Der Johannes-Tag ist nämlich am 24. Juni. Mir war das gar nicht bewusst, dass die Spargelsaison so kurz ist. Aber eine kurze Recherche im Internet zeigte: Die Spargelsaison geht nur von Mitte April bis zu dem vorher erwähnten Johannestag.
Also, es ist vorbei mit leckerem Spargel mit Salzkartoffeln und Butter drauf. Natürlich leben wir in einer globalisierten Welt, sodass uns alle Produkte irgendwie das ganze Jahr zur Verfügung stehen können. Aber trotz dieser Möglichkeiten setzt sich das Bewusstsein durch, dass es "Saisonales" gibt und dass es richtig ist, diese Saison auch zu nutzen.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir als Kinder zuerst auf die Erdbeeren, dann auf die Blau- und Heidelbeeren und dann irgendwann endlich auf Apfel, Birnen, Pflaumen und Aprikosen gewartet und uns dann aber riesig gefreut hatten. Dass eine leckere Kürbissuppe nur im Herbst und gebrannte Mandeln nur im Winter gegessen werden können, ist, glaube ich, auch allen klar.
Sogar die Bibel spricht dieses Thema an. Im Buch Kohelet lesen wir: Alles hat seine Zeit! Eigentlich ist unser ganzes Leben saisonal angelegt: Es gibt Zeit zum Spielen und Lernen, es gibt Zeit zum Arbeiten, es gibt aber auch Zeit, in der man sich ausruhen soll. Alles hat auch im Leben seine Zeit. Die Schülerinnen und Schüler hatten eine intensive Zeit des Lernens und jetzt dürfen sie sich ausruhen und Kräfte sammeln.
Was für uns aus den saisonalen Gedanken vielleicht wichtig sein könnte, ist die Frage: Was ist im meinem Leben aktuell dran? Es lohnt sich immer wieder zu fragen: Wofür ist meine aktuelle Lebenslage förderlich und was lohnt sich wirklich jetzt zu machen und nicht morgen oder übermorgen? Es ist wie mit dem Spargel, ich kann ihn natürlich auch im Winter kaufen, aber ob er da genauso gut schmecken wird wie in der Saison, wenn er dran ist?
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