Montag, 13.01.2025: Lernort Volleyball

Jeden Freitag spielt Hans Volleyball. Er trifft sich dazu mit Gleichgesinnten in einer alten Turnhalle. Vor allem jetzt in der trüben Jahreszeit ist das ein Termin, auf den Hans sich die ganze Woche freut. Das Alter seiner Mitspielerinnen und Mitspieler reicht von Anfang 20 bis knappe 60. Hans gehört zu den reiferen.

Sie spielen Volkssport, wie sie immer betonen. Sie spielen ohne Schiedsrichter, ohne Gewinnenmüssen, ohne strenge Regelauslegung: wenn der Ball knapp im Aus ist, wird nicht diskutiert; ein Netzfehler, ein Übertreten - es wird ehrlich zugeben. Und dennoch spielen sie leidenschaftlich und ernsthaft.

Ein Mann mit Brille und dunklen Haaren schaut in die Kamera 2 min
Bildrechte: Thomas Przyluski
2 min

gesprochen von Thomas Przyluski

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mo 13.01.2025 05:45Uhr 02:17 min

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Wenn die jungen Wilden ihre Angriffsschläge auspacken, geht Hans schon mal in Deckung. Ein gelungener Spielzug oder ein geglückter Abwehrblock werden gefeiert. Jede unerwartete, erfolgreiche Aktion wird bejubelt. Und abgeklatscht. Hans genießt das. Vor allem das Abklatschen: Zwei, drei Schritte zur Feldmitte, schnell nacheinander seine rechte Hand in die Hände der Mitspieler einschlagen, ein aufmunternder Blick, weiter gehts. Hans spürt darin eine Ermutigung: Ich habe etwas gut gemacht, meine Mitspieler sind mir dankbar, sie gratulieren, freuen sich mit. Abgeklatscht wird aber auch im anderen Fall: Ich habe den Schlag vermasselt, ich war zu langsam. Schnell die Hände der Mitspieler suchen, klatsch, Blick, weiter gehts. Zu wissen: Meine Mitspieler bauen mich wieder auf, sie nehmen es mir nicht krumm. Das stärkt ungemein.

Volleyball ist ein Spiel. Hier ist es leicht, einen Fehler zu vergeben. Gleich kommt die nächste Gelegenheit, wo ich es besser machen kann. Hans denkt: Das muss doch auch außerhalb der Turnhalle klappen: Mir ist ein Fehler passiert. Ich habe Mist gebaut. Die Kollegen kommen zu mir, strecken mir die Hand zum Abklatschen entgegen, lächeln mich aufmunternd an. Komm, nicht so schlimm, beim nächsten Mal klappt's bestimmt. Einen Fehler so vergeben zu bekommen - das wäre doch ein Segen.