Montag, 15.01.2024: Abschied und Wiedersehen
Wir haben unsere Katze verloren. Sie wurde vor unserem Haus von einem Auto überfahren, als wir im Urlaub waren. Die Trauer war groß und durchzog die ganze Familie. Wir hatten ein geliebtes Familienmitglied verloren. Mitten in dem Schmerz schreckte mich ein Satz unserer jüngsten Tochter auf: Unter Tränen stieß sie hervor: "Und weißt Du, was das Schlimmste ist: Ich habe mich nicht mal von Malou verabschiedet". Ich sagte: "Ja, das ist wirklich schlimm". Ich dachte: Es war ja nur die Katze. Ja, es war nur die Katze. Aber es war ein Abschied ohne Abschiednehmen. Ohne Vorbereitung. Ein endgültiger Abschied. Wir sind in den Urlaub aufgebrochen und unsere Tochter hat sich nicht von ihrer geliebten Katze verabschiedet. Und das kann sie nun nicht mehr ändern.
Jeder Abschied kann der letzte sein, jedes Auseinandergehen kann ohne Rückkehr bleiben. Es gibt keine Garantie auf ein Wiedersehen. Im Abschied von einem geliebten Wesen - egal ob Mensch oder Tier - schwingt die Freude auf das Wiedersehen mit; gute Wünsche, zärtliche Worte lindern den Trennungsschmerz. Darüber schwebt die Ahnung, ein Wiedersehen ist nicht selbstverständlich. Jeder Abschied birgt auch die Gefahr eines "Auf Nimmerwiedersehen".
Der plötzliche Tod unserer Katze bedrückt unsere Tochter anhaltend; die kleinen, täglichen, Abschiede werden ihr wichtiger. Morgens, wenn sie zur Schule aufbricht, erhalten Mutter, Vater, Geschwister einen Kuss auf die Wange, eine leichte Umarmung und ein "Auf Wiedersehen". Ich sage: "Tschüss", "Einen schönen Tag" oder "Mach's gut". Und ich denke dabei: Gott Behüte dich und begleite dich durch diesen Tag. Er schenke dir eine gute Wiederkehr und uns ein Wiedersehen. Und beim Wiedersehen danke ich Gott dafür, dass der Abschied nur vorübergehend war.