Montag, 14.04.2025: Karwoche
Die christliche Kulturprägung unserer Gesellschaft zeigt sich sehr anschaulich an den Feiertagen. Auch wenn viele Menschen mit Kirche und Glauben wenig anfangen können, so freuen sich die meisten auf freie Tage und besondere Gewohnheiten, die man dann begeht. So auch in der Osterzeit, die bald beginnt.
Vorher aber steht die sogenannte Karwoche.
Die Karwoche, von alters her auch bekannt als Heilige Woche, ist die Woche vor Ostern im sogenannten Kirchenjahr. Sie ist die letzte Woche der Fastenzeit und erinnert an die Ereignisse im Leben Jesu Christi vor seiner wunderbaren Auferstehung.
Dazu zählen das Gedenken an den Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag gestern, die Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern am Gründonnerstag, das Andenken an Verrat, Verurteilung, Kreuzigung und Tod Jesu am Karfreitag sowie der Tag der Grabesruhe am stillen Karsamstag.
Der Name "Karwoche" stammt vom althochdeutschen Wort "kara" ab, was etwa "Klage", "Kummer" oder "Trauer" bedeutet. So ist die Karwoche eine Zeit der Besinnung, aber auch der Hoffnung auf Auferstehung und Sieg über den Tod.
Das Besondere an dieser Woche ist, dass nach biblischem Befund so viel Menschliches, auch Abgründiges, geschieht: Die Ahnung furchtbaren Grauens mit Verrat und Verleugnung, Verspottung und Vollstreckung. Mutterseelenallein und gottverlassen geht kein Kelch vorüber, wird der Eine todessträflich verurteilt, seinen Geist aushauchen und ihn in Gottes Hände befehlen.
Da ist nichts Geistlich-romantisches, da sind keine Flügel, Meere, Morgenröte. Da bebt die Erde, da zerreißt der Vorhang, da ist’s finster, ewig und drei Tage lang. Bis Frühaufsteher im Glanz eines neuen Tages ihren Augen und Ohren nicht trauen. Das Grab ist leer, der schwere Stein vor der dunklen Höhle in Fels und Herz weggerollt. Sie begreifen: Jesus lebt, er ist auferstanden, der Tod ist nicht das letzte.
Bis dahin aber muss noch einiges geschehen.