Dienstag, 15.04.2025: Fasten
Dem Kirchenjahr, also dem Gedenk- und Festkreis der Kirche nach, sind wir gerade in der Passionszeit. Traditionell werden diese sieben Wochen auch als Fastenzeit begangen, als eine Zeit der Besinnung und Vorbereitung auf das Osterfest. Sie hat sowohl religiöse als auch gesundheitliche Aspekte.
Die 40-tägige Fastenzeit symbolisiert die 40 Tage, die Jesus nach biblischem Befund in der Wüste verbrachte. Sie dient strenggenommen als Zeit der Buße, des Gebets und der spirituellen Reinigung. Eine Zeit des Fastens bietet immer die Möglichkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und über das eigene Leben nachzudenken. Sie will uns anregen, den Kreislauf des Gewohnten zu unterbrechen. Manche schicken dann - ganz jesusgemäß - sich und alles Gewöhnliche in die Wüste, trotzen gewohnten Genüssen, bequemen Balancen und verfälschtem Verhalten und halten sich fern von Flasche, Fleisch oder Fernbedienung.
Denn wer verzichtet, kann gewinnen, zum Beispiel neue Perspektiven. Wie etwa Dankbarkeit für das Alltägliche, an das wir uns so gewöhnt haben. Ist es einmal nicht da, genießen wir es nach der Rückkehr umso mehr. Auch lässt sich durch den Verzicht auf bestimmte Dinge ein tieferes Verständnis für die Bedürfnisse anderer entwickeln.
Zudem hat Fasten, wenn es um Nahrungsmittel geht, auch eine gesundheitliche Bedeutung. Der Verzicht auf bestimmte Genussmittel kann den Körper entlasten und zu einem besseren Wohlbefinden beitragen. So hilft eine Fastenzeit, ein bewussteres Verhältnis zum eigenen Körper und den eigenen Gewohnheiten zu entwickeln. Am Ende kann eine positive Veränderung des Lebensstils stehen.
So bitte ich Gott:
Auch wenn der Magen knurrt, der Zahn tropft, die Kehle trocknet: Mach mich leer und nimm hin: Mich. Lass mich außer mir sein und schicke in die Wüste das Alltägliche. Lass mich neue Wege gehen, unbetretene, hin zu fremden Zielen und anderen Ansichten. Mach mich leer und fülle mich neu, mit Geist.