Mittwoch, 16.04.2025: Luft holen

Die jährliche Fastenaktion der Evangelischen Kirche steht in diesem Jahr unter dem Motto "Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik". Damit soll ein Gegengewicht zu unruhigen Zeiten gesetzt und zum Luftholen eingeladen werden.

Diakon Tobias Petzoldt 3 min
Bildrechte: Tobias Petzoldt
3 min

gesprochen von Tobias Petzoldt

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mi 16.04.2025 05:45Uhr 03:00 min

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Jesus hat das vorgemacht. Als er nach biblischer Überlieferung mit seinen Freunden auf dem Wasser unterwegs war, erhob sich ein großer Windwirbel, und die Wellen schlugen, sodass das Boot schon voll wurde. Jesus aber schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und Jesus stand auf und sprach zu dem Meer: Schweig! Verstumme! Und der Wind legte sich und es ward eine große Stille.

Wind, Wellen und allerlei Wirbel, wer kennt das nicht. Und all die Leute, die viele Wellen machen, bei jeder Gelegenheit den Teufel an die Wand malen und dem gelassenen Beobachter den letzten Nerv rauben. In diesem Fall dem auf dem Kissen: Während der seelenruhig schläft, haben die anderen ihr Vertrauen verloren und Angst zu ersaufen. Im Meer der Wellen, im Wind der Zeit, im Wirbel der Problemlagen.

Wenn die Welle der Verzweiflung über uns hereinbricht, die Planken schwanken, uns ein scharfer Wind ins Gesicht schlägt, wir gegen den Wind segeln und dabei Wind und Wetter ausgesetzt sind, ist’s stürmisch in Herz und Hirn, in Sinn und Seele. Darum verlässt der Schlafende sein Ruhekissen und macht eine Ansage: Schweig! Verstumme!

Dann ist die Welle gebrochen. Dann ist’s still.  

Es ist eine Sehnsucht, dass es doch immer so einfach sein könnte: In den Stürmen unserer Seele wenden wir uns an das Geheimnis, das wir Gott nennen.

Und der Wind legt sich und wir kommen - endlich - zur Ruhe.

Ich kenne viele Zeiten, da gelingt mir das nicht. Da bleibe ich schlaflos. Nicht hoffnungslos zwar, aber es fehlt mir an Vertrauen, an Hoffnung, an Stärke. Trotz ehrlichen Glaubens, trotz dem Wissen um gute Beispiele der Besserung.

Vielleicht braucht es darum dann und wann in sicheren Zeiten Trainingseinheiten des Vertrauens. Die Passionszeit ist für mich so eine. In diesen Tagen dürfen auch wir neu erweckt werden. Und uns auf das Göttliche hin orientieren, dass damals wie heute einen Schnitt machen kann mit den Alltagsstürmen.

Daran glaube ich fest.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Diakon Tobias Petzoldt

Diakon Tobias Petzoldt

Gemeindepädagoge und Religionslehrer in Leipzig | Jugendbildungsreferent für die Evangelische Jugend in Sachsen und als Dozent/Institutsleiter am Diakonenhaus Moritzburg | seit 1.9.2021 Geschäftsführer des "Verbandes Evangelischer Diakonen-, Diakoninnen- und Diakonatsgemeinschaften in Deutschland" (VEDD) | als Autor, Lyriker und Kleinkünstler aktiv | lebt in Dresden

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.