Freitag, 03.11.2023: Novemberwetter

Anfang November erwarte ich auch entsprechendes Wetter. Dazu gehört für mich eine nass-graue, kühle Morgenstimmung. Entsprechend auch dichter Nebel und eine kurze Sicht.

Diese Wetter-Erwartung erfüllt der November jedoch nicht immer. Und vor allem hat mich der Oktober dieses Jahr vorzeitig damit überrascht. Gerade noch waren mehr als zwanzig Grad - und dann ein Novemberwetter mitten im Oktober. Durch dichten Nebel und Regen waren wir also in den Ferien wandern. Nicht gerade ideale Voraussetzungen für einen Ausflug.

Auf dem Gipfel war, wie zu erwarten, wenig zu sehen. Um genauer zu sein: Es war nichts zu sehen. Statt der üblichen schönen Aussicht war in alle Richtungen ein grauer Wolkenschleier. Selbst das Tal war nicht zu erahnen. Spannende Felsformationen wurden immer erst kurz vor dem Erreichen erkennbar. Ziemlich schnell waren die Hosen klamm, von den Kapuzen tropfte der Regen ins Gesicht und die Schuhe wurden schon feucht.

Logo MDR 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
3 min

gesprochen von Elisabeth Schwope

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Fr 03.11.2023 05:45Uhr 02:36 min

Audio herunterladen [MP3 | 2,4 MB | 128 kbit/s] Audio herunterladen [MP4 | 4,9 MB | AAC | 256 kbit/s] https://www.mdr.de/sachsenradio/podcast/wort/audio-2464734.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Bergab wurde es auch nicht gerade leichter auf den feuchten Wegen. Wir schlitterten ein steiles Stück unsicher hinunter. Letztlich klammerten sich alle an Grashalmen, Steinen oder aneinander fest. Die Aussicht war nun nicht mehr wichtig. Meine vierjährige Tochter wurde sehr vorsichtig. Irgendwann landete auch ich dem matschigen Waldboden. Nass und entsprechend dreckig mussten wir jetzt alle laut lachen. Und plötzlich klammerte sich meine Tochter grinsend an meine nasse Hose: „Mama, ich hab dich ganz sehr lieb“. Da brach der innere Nebel für mich auf. Und ich ahnte, es gibt eben mehr, als ich sehen kann.

Auch an manchen anderen Tagen fühle ich mich wie im Nebel. Wenn schon früh der erste Streit am Frühstückstisch beginnt. Und mir scheinbar nichts gelingt an diesem Tag. Ich wichtige Dinge schlicht vergesse. Und dann kommt ein kleiner Gruß im Briefkasten an. Eine Karte einer guten Freundin. Eine frohe Umarmung nach langer Trennung. Eine Versöhnung nach Streit. Ein gutes Wort füreinander.

Ich bin gespannt, wann sich heute mein Nebel lichtet. Welche Lichtstrahlen mich heute berühren. Ich freue mich auf das Unsichtbare an diesem Tag. Auf die Strahlen, die mein Herz und meine Seele treffen.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Elisabeth Schwope

Elisabeth Schwope

geboren 02.08.1990 in Löbau /Sachsen | 2010-13 Studium der Religionspädagogik in Freiburg/Breisgau | 2013-14 Berufspraktisches Jahr in Zwickau | seit 2014 Schulseelsorgerin am Bischöflichen Maria-Montessori-Schulzentrum in Leipzig | 2014-16 Gemeindeassistentin in Leipzig-Grünau | seit 2016 Gemeindereferentin in Leipzig Nord | seit Herbst 2017 in Elternzeit | wohnhaft in Dresden, verheiratet, zwei Kinder

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Lüder Laskowski

Lüder Laskowski

geboren 1973 in Dresden und dort aufgewachsen I 1992 Abitur I 1992 - 1995 Ausbildung zum Steinmetz/Steinbildhauer bei den Sächsischen Sandsteinwerken Pirna I 1995/96 Zivildienst im Landesjugendpfarramt Sachsen / Behindertenarbeit I 1996 bis 2004 Studium der ev. Theologie in Leipzig und Berlin I 2004 - 2007 Geschäftsführer einer Unternehmensberatung im Kulturbereich in Dresden I 2007 - 2009 Vikariat an der Lutherkirche Radebeul I 2009 - 2019 Pfarrer Kirchgemeinde Großschirma / Freiberger Dom / Studierendenpfarrer Bergakademie Freiberg I seit 2019 Projektpfarrstelle "Kirchliche Arbeit in neuen Stadtquartieren" beim Kirchenbezirk Leipzig

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.