Mittwoch, 25.10.2023: Regenbogen
Ein verregneter Nachmittag. Doch als ich das Büro verlasse, schiebt sich die Sonne zwischen die Wolken. Ein Regenbogen erstrahlt. Sogar doppelt. Beide Bögen rahmen den Goldenen Dresdner Rathausmann.
Ich knipse ein Bild und lade es in den Status meines Smartphones, um später zu sehen: Viele andere aus meinen Kontakten haben die bunten Lichtstreifen ebenfalls fotografiert: Am Fluss, über den Häusern, auf einer Anhöhe, ... Einen Regenbogen zu sehen, hebt prompt die Laune.
In Sagen heißt es, dass an der Stelle, wo beide Enden auf die Erde treffen, ein Schatz liege. Dabei ist das farbenfrohe Lichtband ein rein optisches Phänomen: die Regentropfen reflektieren und brechen das Sonnenlicht und werfen es zurück.
Neben dem Regen und dem Licht braucht es ein besonderes Winkelverhältnis zwischen Sonne und Beobachter: Dann leuchtet das Lichtband. Jeder meiner Bekannten hat also seinen eigenen Regenbogen gesehen und fotografiert.
Die gestreiften Himmelsfarben sind seit Jahrtausenden auch Thema in den Religionen. Der Regenbogen als Schutzschild - wegen seiner nach oben gerundeten Form. Er fungiert auch als Brücke zwischen Himmel und Erde, so im Christentum. Der Reformator und Revolutionär Thomas Müntzer drückte mit diesem biblischen Symbol seine Hoffnung auf den Anbruch einer neuen Zeit aus: Endlich würden es die Armen besser haben.
Die Friedensbewegung nutzt seit 1961 die Pace-Flagge, die alle sieben Farben des Regenbogens (samt Indigo) zeigt. Seit den 1970er-Jahren ist die Regenbogenfahne ein internationales Symbol der LGTBQ-Bewegung. Die Farben symbolisieren die vielfältigen Lebensweisen innerhalb der queeren Community. Vielfalt, Schutzschild, Brücke oder einfach gute Laune.
Für jeden bedeutet der Regenbogen etwas anderes. Und immer ist es positiv besetzt. Das gefällt mir. Mich selbst verbindet der Regenbogen mindestens symbolisch auch mit Gott und seiner in der Bibel gegeben Zusage: "Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde." (Gen. 9,13)