Donnerstag, 28.11.2024: Gott, der Allmächtige
Mächtig gewaltig, Egon! Fans der dänischen Serie „Die Olsenbande“ kennen diesen bewundernden Ausruf von Benny, wenn Egon wieder einen tollen Plan vorgestellt hat. Mächtig ist die Bande davon aber nie geworden, denn irgendwie geht es am Ende immer schief, obwohl der Plan unheimlich clever war. Das macht die Olsenbande so sympathisch.
In unserer Welt zählt Macht sehr viel. Despoten bauen sich Armeen auf und überfallen Nachbarländer. Milliardäre kaufen ein soziales Netzwerk, manipulieren Menschen und Wahlen und gewinnen noch mehr Macht. Macht ist faszinierend und schrecklich zugleich. Faszinierend, weil sie die Möglichkeit eröffnet, Dinge zu ändern. Schrecklich, weil dies oft mit Gewalt einhergeht und die Ungerechtigkeit vergrößert, statt sie zu beseitigen. So ist es jedenfalls immer wieder, wenn einzelne Menschen zu viel Macht gewinnen.
Was bedeutet es, wenn Christen im Glaubensbekenntnis sprechen, dass Gott "der Allmächtige" ist? Allmacht - das ist die Macht über alle Mächte dieser Welt. Das bedeutet: Für Gott bestehen die Grenzen nicht, an denen menschliche Aktivitäten scheitern.
Das Wort "Allmacht" kommt weder in der hebräischen Bibel, noch im Neuen Testament vor. Es ist in dieser abstrakten Form ein eher philosophisches Gottesattribut. Es ist eng damit verknüpft, dass Gott der einzige wahre Gott ist, denn es kann nur einen Allmächtigen geben.
Für meinen Glauben ist es wichtig, dass Gott die Macht hat, Dinge zu ändern, und es darum Sinn hat, sich im Gebet an ihn zu wenden. Zugleich weiß ich aus der Bibel, dass Gott diese seine Macht in ganz anderer Weise gebraucht als die Despoten dieser Welt. Er hält sich zurück. Das Schwache und Kleine wird von ihm erwählt, um es stark zu machen. Seine Ansprache geschieht im Flüstern, nicht mit Donnerstimme vom Himmel. Damit gewinnt er Menschen, die nach seinem Willen fragen. Das finde ich irgendwie auch "mächtig gewaltig!".