Montag, 24.07.2023: Der Duft des Sommers
"Ein Bett im Kornfeld, das ist immer frei / Denn es ist Sommer und was ist schon dabei? / Die Grillen singen und es duftet nach Heu / Wenn wir träumen..." Das hat Jürgen Drews vor fast 50 Jahren gesungen. Die Melodie dazu habe ich sofort im Ohr, wenn ich die ersten vier Worte höre. Aber zugleich springen alle anderen Sinne an. In der Nase habe ich den Duft von Heu und heißer Erde. Vor Augen die flimmernde Luft über weiten wogenden Feldern. Auf der Haut die intensive Wärme der Sonne. Wenn ich in Gedanken über meinen Arm streiche, ist er ein wenig klebrig vom Schweiß. Selbst der Geschmackssinn meldet sich mit der Sehnsucht nach einem kühlen Bier. Und wenn Drews davon singt, wie es knistert zwischen Menschen in dieser Stimmung, dann muss er mir nicht viel erklären. Ich liebe den Sommer. In den letzten Jahren spreche ich diesen Satz jedoch immer seltener aus. Nun sind die Sommer zu trocken, zu heiß und die Gewitter zu heftig. Das Klima und mit ihm das Wetter verändern sich auf erschreckende Weise. Angst steigt auf, wie es wohl noch werden wird. Sie macht die Mahner radikaler und die Leugner störrischer.
Da ruft mir das alte Lied starke Kräfte in Erinnerung, die uns der Sommer selbst schenkt: die Dankbarkeit für die Schöpfung, die Liebe und die Lebenslust. Wer dankbar ist, dem ist wertvoll, was er vorfindet. Ein gutes Gefühl wiederum macht tatkräftig. Wenn ich deutlich mache, ich handle nicht allein aus Angst oder Frust, dann klingt anders, was ich sage und will. Ich gewinne mehr Mut und es kann besser gehört werden, was mir wichtig ist. Auch wenn es um die Sorgen angesichts trockener heißer Sommer geht. Wer den Duft des Sommers preist, dankt Gott für das Leben. Und dann hilft er mit, Gräben zu überwinden. Das nützt unserem Land und den Maßnahmen gegen den Klimawandel.