Montag, 02.09.2024: Ein besonderer Geist
"Oh nein, ein Unfall. Das sieht aber schlimm aus." Ein 5-jähriges Mädchen tönt mit diesem Ruf laut über mehrere Sitzreihen im Regionalexpress nach Leipzig. Es ist nichts passiert. Sie spielt nur ein Spiel mit ihrer Mutter. Dabei werden unterschiedliche Notfälle in den Blick genommen und immer mit dem Ruf: "Oh, nein, Oh nein" eingeführt. Unfreiwillig höre ich zu und bin ziemlich erstaunt, wie viele Notsituationen das kleine Mädchen kennt.
Naturkatastrophen wie Hochwasser, Eis und Feuer, Unfälle im Verkehr oder bei der Arbeit, bis hin zu verschiedenen Krankheiten. Betroffen sind Mensch und Tier gleichermaßen. Beeindruckender ist dabei nur noch der weitere Verlauf des Spiels. Dem Ruf "Oh nein" folgt immer ein: "Wir brauchen jetzt..." und dann die nötigen Einsatzkräfte, um der Situation zu begegnen. Feuerwehr und Notärzte, Spezialmediziner und Technisches Hilfswerk wechseln sich ab mit umstehenden Passanten, die zur Hilfe gerufen werden. Immer findet das Mädchen die richtigen Personen, die helfen können und den Leidenden in den Notfällen zur Seite stehen, die sie sich vorstellt. Selbst die traurigen Angehörigen betroffener Personen werden in den Phantastereien mit fachkundigem Personal bedacht und betreut. Am Ende sind alle in guten Händen.
Meine Gedanken schweifen beim nächsten "Oh nein, Oh nein" ab. Beeindruckend, dass es in unserem Land für alle Notfälle die passenden Hilfskräfte gibt. Die meisten von Ihnen stellen dabei ihre Fähigkeiten ehrenamtlich in den Dienst der Gesellschaft. Lassen sich in der Not des Nächsten zu Hilfe rufen. "Viele Gaben ein Geist." (1. Kor. 12,4) Hat es Paulus genannt. Ein Geist der Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft. Danke, dass dieser Geist der Hilfsbereitschaft so weit verbreitet ist und selbst ein 5jähriges Kind sich ganz selbstverständlich darauf verlässt - im Spiel und dann auch im echten Leben.