Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN

Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Daniel Schmidt.

Freitag, 28.03.2025: Erträumte Wirklichkeit

Der Lichteinfall erzeugt eine verträumte Stimmung. Der Boden unterhalb des großen Fensters in tiefes Blau getaucht. Das wandernde Sonnenlicht lässt die Farben changieren und kaum merklich über den Boden und durch den ganzen Raum gleiten. Die dargestellte Szenerie gibt es in verschiedensten Ausführungen.

Mal als Zeichnung oder als Gemälde, häufig auch als Lichtgemälde aus buntem Glas. In der durchfluteten Ausführung kommen die Farben und die Stimmung besonders zur Geltung. In der Kathedrale Notre Dames de Reims in Frankreich, wie an anderen Orten auch, hat Marc Chagall die Kreuzigung Jesu in Szene gesetzt. Surreal sind seine Bilder im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie gehen über das real Wahrnehmbare hinaus.

Ein Mann mit Brille schaut in die Kamera 2 min
Bildrechte: Daniel Schmidt
2 min

gesprochen von Daniel Schmidt

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Fr 28.03.2025 05:45Uhr 02:14 min

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Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

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Chagall gilt als Mitbegründer dieses Malstils und nimmt die Betrachter mit auf dem Weg über die Realität hinaus. Surreal auch dieses Bild. Der Tod als Auftakt des Lebens. Antisemitismus als zu überwindender Makel. Diese schwer zu greifenden Gedanken scheinen in den Gesichtern der Personen, dem Stil und den Farben dieses Gemäldes auf.

In Frankreich lebend und arbeitend, hat der aus Russland stammende jüdische Künstler wie kaum ein anderer biblische Geschichten, religiöse Hoffnung und Glauben in Szene gesetzt. Unzählige mit seinen Bildern ausgestattete Bibeln, Andachtsbücher und Buntglasfenster erzählen auf seine Art, von dem was wir real gar nicht ergreifen können.

Was eben surreal erglaubt, erfühlt werden kann. Hoffnung, die Wirklichkeit wird. Träumerisch wirkt er selbst auf Fotografien und verträumt sind oft die Figuren und dargestellten Szenen in seiner Kunst.

Heute vor 40 Jahren ist Marc Chagall in Paris verstorben. Mit seiner Kunst hat er dem Himmel, der Hoffnung und dem, was kommt, Gestalt und Gesicht gegeben. Bis heute nimmt er den Betrachter immer wieder hinein in biblische Geschichte und die Botschaft für uns darin. Damit ist er einer der größten Illustratoren der Frohen Botschaft Gottes, die über die reale Welt hinausgeht.

Donnerstag, 27.03.2025: Es brennt...

Auf dem Tisch eine Schale. In deren Mitte wartet eine Kerze darauf entzündet zu werden. Dass sie schon so manches Mal gebrannt hat, sieht man ihr an. Hohe Ränder umschließen den Docht. An einer Stelle ist Wachs ausgetreten und am Fuße des Kerzenschafts zusammengelaufen.

Ein Mann mit Brille schaut in die Kamera 2 min
Bildrechte: Daniel Schmidt
2 min

gesprochen von Daniel Schmidt

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Do 27.03.2025 05:45Uhr 02:10 min

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Ich warte innerlich auf das Geräusch eines Streichholzes, das angerissen wird, um das Licht zu entzünden. Ein Ritual, das mich von Kindesbeinen an begleitet. Bei uns zuhause brannten oft Kerzen auf dem Tisch, wenn wir als Familie zusammenkamen. Flammende Lichter, die für gemeinsame Zeit stehen. Für den Auftakt eines Nachdenkens, gemeinsamen Überlegens, manchmal Streitens und Ringens um Lösungen. Versammelt um ein Kerzenlicht haben wir als Familie die kleinen und großen Dinge unseres Lebens besprochen. Nicht selten selbst gebrannt wie das Licht in der Mitte.

Brennende Lichter gehören für mich zu Familienzeiten, zu Besprechungen im beruflichen Leben genauso wie sie zu spirituellem Zusammensein wie Andachten und Gottesdiensten. Sinnbilder für Erhellendes für das Thema, für eigenes Handeln im Zusammensein und auf der Suche nach Lösungen. Sie spiegeln das eigene Brennen für die Sache und die Gemeinschaft.

Das Entzünden der Kerze entzündet eigenes Nachdenken. Das Streichholz ist für mich Gottes Wort in der Bibel, von dem ich Feuer und Flamme bin.

"Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete." (Lukas 24,32) so beschreiben es zwei Jünger Jesu, denen jegliche Hoffnung erloschen war. Die davonliefen, nachdem Jesus am Kreuz starb. Sein Lebenslicht gewaltsam gelöscht wurde. Auf Ihrem Weg dann ein zündendes Gespräch. Sie sind wieder Feuer und Flamme. Erst im Rückblick entdecken sie, dass es Jesus selbst war, der sie da neu entflammt hat.  

Erfüllt von neuem Licht und brennend für die Sache suchen sie den Weg zurück in die Gemeinschaft und werden so selbst zu den symbolischen Streichhölzern, die die Botschaft verbreiten. Der Funke ist übergesprungen und kann selbst neue Lichter entzünden.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Daniel Schmidt

Daniel Schmidt

geb. 05.10.1978 in Kyritz | aufgewachsen in Neustadt/Dosse | 1998: Abitur | 1998-1999: Wehrdienst | 1999-2007: Studium der Theologie an der HU zu Berlin und in der "Master of Divinity Class" an der University of Stellenbosch Südafrika | 2007: Erstes theologisches Examen | 2007-2009: Vikariat in der Ev. Stadtkirchengemeinde St.-Laurentius Berlin-Köpenick | 2009: Zweites theologisches Examen | Pfarrstellen: 2009-2010: Ev. Stadtkirchengemeinde St.-Laurentius Berlin-Köpenick; 2010-2023: Stadtpfarrer der Ev. Kirchengemeinde Rothenburg/Oberlausitz | seit 2023: Superintendent des Kirchenkreises Schlesische Oberlausitz | Mediator und Notfallseelsorger | verheiratet, ein Sohn und eine Tochter

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.