Servicestunde | 10.05.2023 Wenn Perfektionismus krank macht
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09. Mai 2023, 13:38 Uhr
Einige Menschen müssen immer perfekt sein. Im Job, als Mutter, als Ehemann, als Ehrenamtler. Am besten alles zusammen. Doch irgendwann geht es nicht mehr, dann macht perfekt-sein krank. Mit welchen Tipps Sie dem übertriebenen Perfektionismus zu Leibe rücken können, besprechen wir am Mittwoch in der Servicestunde.
Perfektionisten streben nach höchster Qualität – was an sich nichts Schlechtes sein muss. Nur so ist Weiterentwicklung möglich. Aber viele Menschen verlassen den Rahmen des gesunden Realismus und verstehen Fehler als persönliches Versagen.
Das führt dazu, dass das Selbstwertgefühl sinkt. Wenn der Drang nach Perfektionismus zum Zwang wird, entstehen Frust und ungesunder Stress. Und der kann krank machen. Denn Langzeitstress ist eine Ursache für Angstzustände, Burn-Out oder sogar eine Depression.
Für viele Menschen ist es schwer, mit Fehlern zurechtzukommen. Doch Fehler gehören zum Leben dazu, genau wie Erfolge. Um eine gesunde Fehlerkultur zu lernen und ungesunden Perfektionismus abzulegen, hilft die Resilienz.
Resilienz ist so etwas wie das Immunsystem unserer Psyche. Sie ist die Fähigkeit, mit Stress umzugehen und gestärkt aus Krisen hervorzugehen. Es gibt einige Tipps, wie Sie Ihre Resilienz stärken und dem Perfektionismus Adé sagen.
Resilienz stärken - so geht's
- Akzeptieren Sie Fehler. Klingt für Perfektionisten erstmal seltsam, aber Fehler machen uns Menschen nicht zu wertlosen Lebewesen.
- Deuten Sie Fehler um, machen Sie sie zu einer Chance, aus ihnen zu lernen.
- Hören Sie auf, sich mit anderen zu vergleichen. Bauen Sie auf Ihre eigenen Stärken und Qualitäten.
- Legen Sie Ihren Kontrollzwang ab. Die Welt dreht sich auch ohne Ihre Kontrolle weiter.
- Halten Sie sich nicht an Details auf, sondern behalten Sie das große Ganze im Blick.
- Trainieren Sie Achtsamkeit. Fragen Sie sich am Ende des Tages, was heute gut lief, wofür Sie dankbar sind.
- Finden Sie zur Ruhe, machen Sie Pausen und Urlaub. Nur so können Sie regenerieren.
Wenn Stress zum Burn-out wird
Das Burn-out-Syndrom beschreibt den Zustand totaler körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung. Burn-out ist keine Krankheit, sondern eine Risikosituation, die in Angststörungen oder einer Depression mündet. Frauen sind häufiger von Burn-out betroffen, da sie oft der zusätzlichen Belastungen aus Haushalt und Familie ausgesetzt sind.
Die Diagnose eines Burn-out-Syndroms ist recht komplex. Burn-out ist nicht nur am Leistungsabfall erkennbar, auch über Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Herzrasen, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen oder Magenschmerzen sendet der Körper Signale, die Sie ernstnehmen sollten.
Wenn Sie das Gefühl haben, nur noch im "Hamsterrad" zu rotieren, aber immer müde und unzufrieden sein (mit anderen!), dann schalten Sie dringend einen Gang zurück! Nehmen Sie sich eine Auszeit, essen Sie gesund, schlafen Sie ausreichend, bewegen Sie sich an frischer Luft. Bringen Sie sich selbst die Wertschätzung entgegen, die Sie von anderen einfordern. Sonst besteht die Gefahr, dass Sie in eine Depression fallen.
MDR (dvs)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag | 10. Mai 2023 | 11:10 Uhr