Aktuelle Fragen zu Corona Wie schnell kann man sich erneut anstecken? Wann sollte die 4. Impfung erfolgen?
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30. November 2022, 11:53 Uhr
Der dritte Corona-Winter steht bevor. Wie lange ist man nach einer Genesung geschützt? Wer sollte Paxlovid bekommen? Wie lange sollte man nach der Genesung bis zur Impfung warten? Dr. Carsten Lekutat erklärt es.
Inhalt des Artikels:
- Dreimal geimpft, gerade von Omikron genesen. Wie lange ist man jetzt vor einer Neuansteckung mit Corona geschützt?
- Ist es richtig, dass man sich alle drei Wochen wieder neu anstecken kann?
- Nach einem Treffen mit Freunden hatten alle dieselben Erkältungssymptome. Aber nur einige hatten einen positiven PCR-Test. Kann trotzdem bei denjenigen mit negativem PCR-Test eine Corona-Erkrankung vorliegen – nur mit zu wenig Viruslast? Kann man das durch Antikörper ermitteln?
- Wem empfehlen Sie die Einnahme des speziellen Corona-Medikaments Paxlovid?
- Wie lange sollte man nach Genesung mit der vierten Corona-Impfung warten (soweit empfohlen durch STIKO)?
Dreimal geimpft, gerade von Omikron genesen. Wie lange ist man jetzt vor einer Neuansteckung mit Corona geschützt?
Dr. Carsten Lekutat: Die Dauer des Schutzes lässt sich leider im individuellen Fall nicht sicher vorhersagen. Gerade bei der Vielzahl der neuen Varianten, die in Deutschland auftreten, kann eine neue Ansteckung leider auch relativ schnell nach einer durchstandenen Erkrankung stattfinden. Der vierfache immunologische Kontakt, also drei mal geimpft und einmal mit dem Virus direkt in den Kontakt gekommen, bietet aber sicherlich eine gute Grundlage für einen Schutz vor einer erneuten Infektion mit einem schweren Verlauf.
Ist es richtig, dass man sich alle drei Wochen wieder neu anstecken kann?
Dr. Carsten Lekutat: Unser Immunsystem sollte eigentlich nach einer durchstandenen Infektion in der Lage sein, eine erneute Infektion mit dem gleichen Erregertyp zu verhindern. Allerdings können Patienten mit einer Immunschwäche, und dazu können bereits Diabetiker gehören, eine so schwache Immunantwort bilden, dass eine schnelle neue Infektion stattfinden kann. Aber auch Patienten mit einem gesunden Immunsystem können sich neu infizieren, wenn das Corona-Virus sich aufgrund einer Mutation verändert hat, es sich also um eine neue Variante handelt.
Nach einem Treffen mit Freunden hatten alle dieselben Erkältungssymptome. Aber nur einige hatten einen positiven PCR-Test. Kann trotzdem bei denjenigen mit negativem PCR-Test eine Corona-Erkrankung vorliegen – nur mit zu wenig Viruslast? Kann man das durch Antikörper ermitteln?
Dr. Carsten Lekutat: Ja, ein negativer PCR-Test schließt eine Infektion nicht mit Sicherheit aus, auch wenn die Aussagekraft von PCR-Tests relativ hoch ist. Gerade bei dem Vorliegen einer geringen Viruslast auf der Nasenschleimhaut, wie er zum Beispiel am Anfang einer Infektion auftritt, können die Tests noch negativ sein. In der Tat kann man mit einer Blutuntersuchung feststellen, ob in der Vergangenheit eine Infektion stattgefunden hat. Hierzu reicht allerdings nicht die Bestimmung der normalen Antikörper aus, da hier auch Impfungen erfasst sind. Es müssen vielmehr die sogenannten n-terminalen Antikörper bestimmt werden, die als spezifisch für eine Infektion gelten. Aber auch hier gilt: Eine absolute Sicherheit gibt es auch bei dieser Laboruntersuchung nicht.
Wem empfehlen Sie die Einnahme des speziellen Corona-Medikaments Paxlovid?
Dr. Carsten Lekutat: Das Medikament Paxlovid ist meines Erachtens ein wunderbares Mittel zur Behandlung einer Coronainfektion, vor allem zur Verhinderung von schwerwiegenden Verläufen. Inzwischen gibt es auch wissenschaftliche Hinweise darauf, dass das Risiko des Auftretens einer sogenannten Long-Covid Erkrankung durch die Einnahme von Paxlovid gesenkt werden könnte. Vor allem Patienten mit dem Risiko eines schwerwiegenden Verlaufs profitieren von der Einnahme von Paxlovid. Das Medikament muss allerdings innerhalb der ersten fünf Tage der Erkrankung genommen werden und birgt leider das Risiko von schwerwiegenden Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. So können beispielsweise die Wirkungen von einigen Mitteln gegen Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen durch die Einnahme von Paxlovid verändert werden.
Im Einzelfall muss daher auf jeden Fall der Arzt den Nutzen gegen das Risiko abwägen. Für Patienten ist es wichtig zu wissen, dass es dieses Medikament gibt und möglichst rasch mit der Einnahme begonnen werden sollte. Daher macht eine Testung bei jeder Art von Atemwegserkrankung Sinn, um diese Entscheidung schnell treffen zu können.
Welche Medikamente werden welchen Patienten verschrieben? Was macht bei wem Sinn?
Dr. Carsten Lekutat: Im ambulanten Bereich steht im Vordergrund das oben genannte Paxlovid. Im Krankenhaus und in spezialisierten Corona-Praxen werden auch andere Medikamente zur Behandlung der Virusinfektion gegeben.
Wie lange sollte man nach Genesung mit der vierten Corona-Impfung warten (soweit empfohlen durch STIKO)?
Dr. Carsten Lekutat: Generell sollte eine Auffrischungs-Impfung frühestens sechs Monate nach der letzten Impfung durchgeführt werden, im Einzelfall kann man auch einen Abstand von vier Monaten diskutieren. Patienten mit einer Immunschwäche sollten bereits nach drei Monaten erneut geimpft werden. Nach einer durchgemachten Coronainfektion sollte ein zeitlicher Abstand von mindestens drei Monaten liegen.
Infos zum Experten Seit September 2015 moderiert Dr. med. Carsten Lekutat "Hauptsache Gesund". Der Allgemeinmediziner und Arzt praktiziert seit 2000 in seiner eigenen Praxis. "Als Hausarzt begleite ich die Patienten meist über viele Jahre, manche ein Leben lang", sagt er.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 10. November 2022 | 21:00 Uhr