Elternratgeber Wie gefährlich ist ein Hochbett für Kinder?
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06. Februar 2023, 13:54 Uhr
Wenn sich Geschwister ein Zimmer teilen, dann hilft oft ein Etagenbett oder Hochbett, um Platz zu sparen. Diese Betten gibt es in verschiedenen Ausführungen. Aber leider besteht bei diesen Hochbetten auch immer ein gewisses Unfallrisiko, meint der Chef der Kinderchirurgie am Uniklinikum Leipzig, Martin Lacher. 162 Kinder sind in den vergangenen sieben Jahren wegen solcher Unfälle auf seiner Station behandelt worden. In einer Studie hat der Chirurg sich die Unfälle etwas genauer angeschaut.
Wie kann es zu solchen Unfällen kommen?
Prof. Martin Lacher: In ganz wenigen Fällen sind die Unfälle passiert, weil die Kinder irgendwie von der Leiter gesprungen sind. Die häufigsten Unfälle passieren, während die Kinder schlafen. Die rollen sich zur Seite und fallen einfach schlichtweg aus dem Bett. Brüche von Unterarmen sind am häufigsten, dann Schlüsselbein, Oberarm, Fuß, Hand und auch Schädelfrakturen in fünf Fällen. Und das ist natürlich eine Verletzung, die mit Narkose, Operationsrisiko und so weiter verbunden ist. Also so ganz ohne ist das alles nicht.
Die häufigsten Unfälle passieren, während die Kinder schlafen.
Was haben Sie über die Unfälle herausgefunden?
Vor allen Dingen haben wir untersucht, wie viele dieser Kinder so schwer verletzt wurden, dass sie sich Knochenbrüche zuzogen. Bei Kindern, die jünger als drei Jahre sind, ist in 45 Prozent der Fälle irgendetwas gebrochen, wenn man da rausfällt. Bei Kindern von drei bis fünf Jahren in 50 Prozent der Fälle und von sechs bis neun Jahre in 58 Prozent. Erst wenn die Kinder älter als zehn Jahre sind, haben wir Frakturen nur noch bei 28 Prozent der Fälle gesehen. Zusammengefasst: Unter sechs Jahren, also bevor die Kinder in die Schule kommen, sollten die Kinder nicht im Hoch- oder Etagenbett schlafen.
Unter sechs Jahren, also bevor die Kinder in die Schule kommen, sollten die Kinder nicht im Hoch- oder Etagenbett schlafen.
Wie können Unfälle vermieden werden? Was kann man tun?
Man sollte darauf achten, dass der Einstieg in das Bett klein ist, das man da nicht rausfallen kann. Es gibt Studien, die zeigen: Zwei Querstreben, die entsprechend hoch sind, verhindern das Rausfallen im Vergleich zu Betten, die relativ flach sind, von der Höhe der Kante her. Und wenn man schon so ein Bett hat, dann sollte man nicht Parkett- oder Laminat-Boden haben, sondern irgendetwas weicheres, wie Teppichboden oder auch irgendwelche Matratzen unterlegen. Das kann das Trauma abmindern, wenn man aus dem Bett fällt.
MDR (Henriette Schmidt/ino)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Tag | 06. Februar 2023 | 10:17 Uhr