Krieg in Nahost Grenzübergang Rafah nach Ägypten geöffnet für Ausländer und verletzte Palästinenser
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02. November 2023, 04:09 Uhr
Ausländer und schwer verletzte Palästinenser dürfen den Gazastreifen verlassen. Zuvor waren dort erneut Telefon und Internet ausgefallen. Die israelische Armee greift unterdessen weiter die Terrorgruppe Hamas an, die ihrerseits den Raketen-Beschuss auf Israel fortsetzt und Geiseln festhält.
- Alle Ausländer sollen Kampfgebiet verlassen können
- Telekommunikationsnetze im Gazastreifen ausgefallen
- Angriffe der israelischen Armee gehen weiter
Erstmals seit dem Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober können Ausländer und einige schwer verletzte Palästinenser aus dem Gazastreifen nach Ägypten ausreisen. Sie sollten am Mittwoch den Grenzübergang Rafah passieren, sagte ein Grenzbeamter laut Nachrichtenagentur AFP einem Korrespondenten.
Nach Berichten ägyptischer Medien wurde eine erste Gruppe in Krankenwagen bereits durchgelassen. Die Agentur Reuters zitierte Insider, wonach Ägypten, Israel und die Hamas unter Vermittlung Katars sich darauf geeinigt haben. Wie lange der Grenzübergang offen sei, blieb aber unklar. An der Koordination sollen auch die USA beteiligt sein. Die Vereinbarung sei an keine anderen Themen geknüpft, etwa an eine Freilassung von Geiseln.
Nach US-Medienberichten sollen während der vorübergehenden Grenzöffnung alle ausländischen Staatsangehörigen jetzt auch den Gazastreifen verlassen. Wie viele es werden könnten, war dabei unklar. Laut US-Fernsehsender CNN sind, abgesehen von den Geiseln in der Gewalt der Hamas, noch etwa 500 bis 600 US-Bürger dort gewesen.
Rafah ist der einzige Grenz-Übergang des Gazastreifens, der nicht von Israel kontrolliert wird. Für die Bewohner von Gaza ist er fast der einzige Weg raus. In der Vergangenheit war er immer wieder auch für längere Zeit von Ägypten geschlossen worden.
Erneuter Ausfall von Internet und Telefon
In der Nacht zum Mittwoch waren im Gazastreifen erneut alle Kommunikations- und Internetdienste ausgefallen. Das teilte das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel mit. Auch die Organisation "Netblocks", bekannt für die Beobachtung von Internetsperren, bestätigte einen Zusammenbruch der Internetverbindungen in Gaza.
Schon am Wochenende hatte es einen nahezu vollständigen Blackout bei Internet- und Kommunikationsverbindungen im Gazastreifen gegeben. Sie waren am Samstag nur mit Satellitenhandys oder von hohen Gebäuden aus mit israelischen Sim-Karten möglich. Schuld sei die heftige Bombardierung durch die israelische Armee, hieß es von Paltel. Am Sonntag sei der Netz-Ausfall dann teilweise behoben gewesen.
Angriffe der israelischen Armee gehen weiter
Das israelische Militär hat seit Beginn des Gaza-Kriegs nach eigener Darstellung mehr als 11.000 Stellungen von Terroristen im Gazastreifen angegriffen. Auch in der Nacht zum Mittwoch hätten die Bodentruppen im Verbund mit Luftwaffe und Marine mehrere "Terrorziele" angegriffen.
Bei Kämpfen am Vortag hätten die Bodentruppen in der Gegend von Dschabalia im Norden Gazas mehrere Hamas-Terroristen aufgespürt, die sich in einem mehrstöckigen Gebäude nahe einer Schule, eines medizinischen Zentrums und in Regierungsbüros verschanzt hätten. Die Bodentruppen hätten daraufhin die Luftwaffe angeordnet, die Terroristen anzugreifen, hieß es. Bei dem Angriff kamen nach palästinensischen Angaben mindestens 50 Menschen ums Leben, viele davon in einem Flüchtlingslager.
Hinweis zur Berichterstattung Die Berichterstattung aus dem Gazastreifen ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige Journalistinnen und Journalisten vor Ort sind. Informationen kommen vor allem von der israelischen Regierung sowie von der in Gaza herrschenden Terrororganisation Hamas, die nur schwer überprüft werden können.
AFP, Reuters, dpa, MDR (ksc, pfh, lik)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 01. November 2023 | 09:30 Uhr