Naher Osten Tourist in Tel Aviv bei mutmaßlichem Anschlag getötet

08. April 2023, 11:08 Uhr

Die Gewalt im Nahen Osten reißt nicht ab: Bei einem Anschlag in Tel Aviv ist ein Tourist getötet worden. Im Westjordanland sind zwei junge Frauen nach Schüssen gestorben. Die Vorfälle folgen auf schweren Beschuss mit Raketen aus dem Libanon und Gegenschläge aus Israel – beides in der Nacht zum Karfreitag. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mobilisierte weitere Sicherheitskräfte.

Bei einem mutmaßlichen Anschlag im Zentrum der israelischen Küstenstadt Tel Aviv ist Freitagabend ein Tourist aus Italien getötet worden. Mindestens sieben weitere Touristen wurden verletzt. Nach Angaben der Polizei war ein Mann mit seinem Auto nahe der Strandpromenade in eine Menschenmenge gefahren. Das Fahrzeug habe sich überschlagen. Anschließend habe der Fahrer versucht, eine Waffe zu ziehen. Er sei von einem Polizisten erschossen worden.

Zwei tote Frauen nach Schüssen im Westjordanland

Zuvor waren im Westjordanland zwei junge Frauen mit israelischer und britischer Staatsangehörigkeit getötet worden. Nach Angaben der israelischen Armee wurden sie in einem Auto beschossen und hatten dann einen Unfall. Eine weitere Frau sei dabei lebensgefährlich verletzt worden. Bei den Schützen habe es sich mutmaßlich um Palästinenser gehandelt.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ordnete die Einberufung aller Reserve-Einheiten der Grenzpolizei an. Auch die Armee wurde angewiesen, weitere Einheiten zu mobilisieren.

Zuvor Raketenbeschuss in den Grenzgebieten

Die Ereignisse folgten auf schweren Beschuss mit Raketen aus dem Libanon auf Israel, woraufhin Israel in der Nacht zum Freitag Stützpunkte militanter Palästinenser im Nachbarland sowie im Gazastreifen aus der Luft angegriffen hatte. Die Armee machte sie für die heftigsten Angriffe aus dem Libanon seit anderthalb Jahrzehnten verantwortlich. Auch in Israel gab es mehrfach Alarm, weil Geschosse aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden.

Die Zusammenstöße im Nahen Osten haben sich inmitten des jüdischen Pessachfestes und des muslimischen Fastenmonats massiv verschärft. Die Eskalation folgt auf Zusammenstöße zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei Mitte der Woche an der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem, der drittheiligsten Stätte des Islam. Das Judentum verehrt den dortigen Tempelberg als seinen heiligsten Ort.

AFP/dpa(kkö)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 08. April 2023 | 06:00 Uhr

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