Hamas-Chef Ismail Hanija spricht während einer Pressekonferenz nach seinem Treffen mit dem iranischen Außenminister Amirabdollahian in Teheran. 4 min
Audio: Hanija hatte am Dienstag an der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten in Teheran teilgenommen. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Vahid Salemi

Nahost-Konflikt Hamas-Anführer Hanija in Teheran getötet

31. Juli 2024, 15:28 Uhr

Der Auslandschef der Hamas, Ismail Hanija, ist im Iran getötet worden. Das bestätigten die militante Palästinensergruppe Hamas und die iranischen Revolutionsgarden in getrennten Erklärungen. Hanija sei bei einem "zionistischen" Angriff in Teheran getötet worden, teilte die Hamas mit. Israel äußerte sich bislang nicht.

Der Hamas-Chef Ismail Hanija ist bei einem Luftangriff in der iranischen Hauptstadt Teheran getötet worden. Das meldeten die iranischen Revolutionsgarden sowie die islamistische Terrororganisation Hamas. Wie die militante Palästinensergruppe mitteilte, ist Hanija bei einer Attacke auf seine Residenz ums Leben gekommen. Dabei habe es sich um einen "zionistischen" Angriff gehandelt. Nach Angaben der Revolutionsgarden ist bei dem Angriff zudem einer seiner Leibwächter gestorben. Der Vorfall werde untersucht, die Ergebnisse würden später bekanntgegeben. Israel äußerte sich bislang nicht zum Tod des Hamas-Chefs.

Hisbollah-Kommandeur kurz zuvor im Libanon getötet

Erst am Dienstagabend hatte Israel die libanesische Hauptstadt Beirut attackiert. Der israelischen Armee zufolge wurde dabei Fuad Schukr getötet, ein ranghoher Kommandeur der Schiitenmiliz Hisbollah. Damit übte Israel Vergeltung für den tödlichen Raketenangriff auf Ziele in den Golanhöhen am vergangenen Wochenende.

Die Hisbollah, ein Verbündeter der Hamas und des Iran, greift seit dem 7. Oktober aus Solidarität mit der Hamas Ziele im Norden Israels an. Ihre Angriffe will sie erst einstellen, wenn es in Gaza zu einem Waffenstillstand kommt.

Hamas kündigt Vergeltung an

Ein ranghoher Vertreter der Hamas kündigte eine Reaktion auf den Tod Hanijas an. Die "Ermordung" des Hamas-Chefs sei eine "feige Tat" und werde "nicht unbeantwortet bleiben". Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilte den Angriff "aufs Schärfste" und bezeichnete ihn als "schwere Eskalation". Das palästinensische Volk müsse weiter "entschlossen gegen die israelische Besatzung auftreten".

Die Türkei verurteilte den Tod Hanijas als "schändliche Ermordung". Der Angriff ziele auch darauf ab, "den Gaza-Krieg auf eine internationale Dimension auszuweiten", erklärte das türkische Außenministerium am Mittwoch. Der Iran teilte mit: "Das reine Blut des heiligen und ehrenhaften Kriegers Ismail Hanija ist zweifellos nicht umsonst geflossen". Dieses Blut werde Israel letztendlich zum Verhängnis werden, sagte Außenamtssprecher Nasser Kanaani in einer Presseerklärung.

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Hanija hatte am Dienstag an der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian in Teheran teilgenommen. 2017 war er der Nachfolger von Chaled Meschaal als Chef des Hamas-Politbüros geworden. Er lebte im Exil und hielt sich in der Türkei und in Katar auf. 

dpa/afp(mbe)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 31. Juli 2024 | 06:34 Uhr

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