Rafah
Zahlreiche Menschen fliehen aus Rafah in Richtung Norden. Bildrechte: IMAGO / ABACAPRESS

Nahost-Krieg Israelische Offensive auf Rafah geht weiter, USA halten Munitionslieferung zurück

08. Mai 2024, 23:47 Uhr

Auch am Mittwoch gab es weitere israelische Angriffe in Rafah. Dabei wurden nach Krankenhausangaben binnen 24 Stunden mindestens 36 Palästinenser getötet. Während das israelische Militär von mehreren getöteten Terroristen spricht, wird auch die Gesundheitsversorgung in Rafah immer schwieriger. Die USA halten wegen des israelischen Vorgehens eine Waffenlieferung zurück.

Die israelische Offensive auf die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens geht weiter. Bei Angriffen und Kämpfen in der Stadt sind nach Krankenhausangaben binnen 24 Stunden mindestens 36 Palästinenser getötet worden. Darunter seien auch Kinder gewesen, die bei einem Luftangriff auf ihr Wohnhaus getötet worden seien. Nach Augenzeugenberichten flohen zudem zahlreiche Menschen in Richtung Norden.

Israelisches Militär: Mehrere getötete Terroristen

Das israelische Militär berichtete, Soldaten hätten "gezielte Operationen" im Osten der Stadt ausgeführt. Dabei seien "mehrere Terroristen" getötet worden, zudem seien Tunnelöffnungen entdeckt und zerstört worden. Der Einsatz in Rafah zielt nach Angaben des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu darauf ab, die von der Hamas verschleppten Geiseln zu befreien sowie die Terrororganisation zu zerschlagen. Die Regierung bezeichnet die Stadt Rafah als letzte verbliebene Hochburg der Hamas.

Derweil wird auch die Gesundheitsversorgung in Rafah immer schwieriger. Nach Angaben des Chefs der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, ist eines von drei Krankenhäusern der Stadt nicht mehr funktionsfähig. Allgemein verfügten die Krankenhäuser im südlichen Gazastreifen nur noch über Treibstoffvorräte für drei Tage. Die medizinische Versorgung in den Kliniken drohe somit, bald zum Erliegen zu kommen.

Auch die wichtigste Geburtsklinik in Rafah hat die Aufnahme neuer Patientinnen gestoppt. Dies bestätigte die Verwaltung des Emirati-Krankenhauses der Deutschen Presse-Agentur. Als Gründe wurden die fortwährenden Angriffe der israelischen Armee und die Treibstoffknappheit genannt.

USA halten Waffenlieferung zurück

Unterdessen bestätigten die USA, wegen Israels Vorgehen eine Waffenlieferung ausgesetzt zu haben. Die Lieferung habe aus mehr als 3.500 schweren Bomben bestanden, sagte ein US-Regierungsvertreter laut Nachrichtenagentur AFP. Es sei noch keine endgültige Entscheidung darüber getroffen worden, wie mit dieser Lieferung verfahren werde. Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte vor dem Kongress, die US-Regierung habe von Anfang an deutlich gemacht, dass Israel keinen Großangriff in Rafah starten dürfe, ohne die Zivilisten in dem Gebiet zu berücksichtigen und zu schützen.

Die USA als wichtigster Verbündeter Israels hatten die Netanjahu-Regierung in den vergangenen Tagen und Wochen immer wieder vor einer großangelegten Bodenoffensive in Rafah gewarnt. US-Präsident Joe Biden sprach im März von einer "roten Linie".

Am Abend teilte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, mit, dass die USA daneben auch die Lieferung weiterer anstehender Militärhilfen auf den Prüfstand stellen. Zur Art der Munition und der Länge der Unterbrechung wollte er sich nicht äußern. Man habe allerdings klar kommuniziert, dass die US-Regierung keine großangelegte Militäroffensive in Rafah unterstütze. Er betonte mehrfach, an der langfristigen Unterstützung Israels durch die USA habe sich nichts geändert.

Die israelische Nachrichtenseite Ynet berichtete zudem, der Grenzübergang Kerem Schalom sei auf Druck der USA wieder geöffnet worden. Dieser war vor vier Tagen infolge von Raketenbeschuss durch die Hamas geschlossen worden. Daraufhin gab es Meldungen, wonach der militärische Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, den Grenzübergang erneut beschossen haben. Die Kassam-Brigaden teilten mit, sie hätten Raketen auf israelische Truppen in Kerem Schalom gefeuert.

dpa/afp/rtr(mze)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 08. Mai 2024 | 18:00 Uhr

Mehr aus Politik

Slowakischer Regierungschef Fico mit russischem Präsident Putin händeschüttelnd 1 min
Slowakischer Regierungschef Robert Fico zu Besuch im Kreml Bildrechte: Reuters
1 min 23.12.2024 | 10:31 Uhr

Der slowakische Regierungschef Robert Fico hat in Moskau mit Präsident Putin über Gaslieferungen gesprochen. Die Slowakei ist auf russisches Erdgas angewiesen. Ende 2024 läuft ein Transit-Vertrag durch die Ukraine aus.

MDR FERNSEHEN Mo 23.12.2024 09:21Uhr 00:36 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/video-fico-putin-russland-erdgas-slowakei-100.html

Rechte: Reuters

Video

Mehr aus der Welt

Aktuell_Papstsegen 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK