EU-Pläne für Mehrwegverpackungen Einweg oder Mehrweg: Was ist besser?

24. April 2023, 12:32 Uhr

Mehrwegflaschen sind gut, Einwegflaschen schlecht, heißt es gemeinhin. Die EU will nun den Anteil der Mehrwegflaschen im Handel stark ausbauen. Im November hat die Kommission dazu einen Vorschlag veröffentlicht, den auch die Bundesregierung unterstützt. Doch Discounter wehren sich. Sind effiziente Einwegsysteme wirklich schlechter?

Der Discounter Lidl wirbt damit, aus zurückgenommenen PET-Einwegflaschen zu 100 Prozent neue zu machen. Und das mit einer Effizienz, die bei Mehrwegflaschen nicht erreicht werden könne, verspricht Wolf Tiedemann, Logistikvorstand bei Lidl. "Da sind wir die Meister der Optimierung, das liegt an Transportentfernungen. Wir kriegen auf dem Rücktransport von unseren Filialen zum Beispiel 400.000 Flaschen auf einen LKW, weil sie sehr sehr stark kompaktiert sind", erklärte Tiedemann. Bei einem Mehrwegsystem, wo die Flasche leer transportierte werde, "müssten sie für dieses Volumen 26 mal so viele LKWs" haben, so Tiedemann.

Nabu: Mehrwegsysteme immer ökologischer als Einweg

Lidl hat sich sogar in einer selbst in Auftrag gegebenen Studie bestätigen lassen, dass das konzerneigene Einwegsystem weniger CO2 verursache als Mehrwegsysteme. Umweltschützer sehen das mehr als kritisch. Katharina Istel vom Naturschutzbund bezweifelt zwar nicht, dass das Einwegsystem von Lidl effizient ist.

Doch ein effizientes Mehrwegsystem sei immer ökologischer. Das liege daran, dass eine PET-Mehrwegflasche bis zu 25 Mal wieder verwendet werden könne. "Ich kann jedes System optimieren und ich kann jedes System schlecht machen. Und oft werden dann halt jetzt die besten Einwegsysteme mit den schlechtesten Mehrwegsystemen verglichen und dann kommt natürlich auch etwas Positives fürs Einweg raus", betont Istel. Aber wenn man sich den Durchschnitt anschaue und eine Standardflasche, dann schneide Mehrweg besser ab als Einweg.

Die PET-Mehrwegflasche sei sogar umweltfreundlicher als die Glas-Mehrwegflasche, so Katharina Istel. Sie rät, wenn die Auswahl im Supermarkt vorhanden ist, immer zur PET-Mehrwegflasche zu greifen, zu erkennen am blaugrünen Mehrwegsymbol. Und auf eine regionale Auswahl zu achten. Katharina Istel steht daher hinter den Plänen der EU-Kommission, den Mehrweganteil auszubauen.

EU-Kommission will Mehrwegquote

Das Ziel der EU-Kommission lautet, dass Händler bis 2030 mindestens zehn Prozent aller Getränkeflaschen in Mehrwegverpackungen anbieten. Bis 2040 soll sich diese Quote auf 25 Prozent erhöhen. Für Lidl würde das bedeuten, sein komplettes System umstellen zu müssen, was den Konzern wohl Millionen kosten würde.

Wolf Tiedemann von Lidl lehnt die EU-Pläne ab. "Wissen Sie, ein Wettbewerb der Systeme, singuläre Quoten, können uns doch nicht weiterhelfen. Wir benötigen doch auch in einem gemeinschaftlichen Interesse zum Klimaschutz ein System, welches jeder umsetzen kann."

Übrigens: Ökologisches Schlusslicht sind unumstritten Einweg-Glasflaschen, also z.B. Sektflaschen oder Gurkengläser, da sie beim Recyceln am meisten Energie verbrauchen. Die EU-Kommission will daher mit den geplanten Mindestquoten auch den Anteil von Glas-Mehrwegflaschen erhöhen. 

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 24. April 2023 | 06:00 Uhr

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