EU-Gipfel in Brüssel Neue Sanktionen gegen Russland und Hilfen für die Ukraine

16. Dezember 2022, 06:46 Uhr

Die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten haben bei ihrem Gipfel in Brüssel den Weg für neue Finanzhilfen für die Ukraine freigemacht. Auf Botschafterebene einigten sich die EU-Länder zudem auf das nunmehr neunte Sanktionspaket gegen Russland. Eine Einigung für einen Gaspreisdeckel blieb noch aus, sie soll am Montag beim Treffen der Energieminister gelingen. Auch eine gemeinsame Antwort auf das US-Subventionsprogramm lässt noch auf sich warten.

Weitere Finanzhilfen für die Ukraine

Die Europäische Union kann die Ukraine im kommenden Jahr weiter finanziell unterstützen. Die Staats- und Regierungschefs gaben bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel Mittel in Höhe von bis zu 18 Milliarden Euro frei. Mit dem Geld sollen unter anderem Krankenhäuser und Schulen in der Ukraine finanziert werden. Die EU stellt das Geld in Form vergünstigter Kredite zur Verfügung – in monatlichen Raten von jeweils 1,5 Milliarden Euro. Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal bedankte sich auf Twitter für die "unermüdliche" Unterstützung der EU.

Neuntes Sanktionspaket gegen Russland

Für neuen Druck auf Moskau sollen weitere Sanktionen gegen Russland sorgen. Die EU brachte auf Ebene der Botschafter das inzwischen neunte Maßnahmenpaket auf den Weg. Es beinhaltet Einreise- und Vermögenssperren für fast 200 weitere Personen und Organisationen sowie neue Exportbeschränkungen für Güter, die zivil wie militärisch genutzt werden können. Auch Lieferungen von Drohen-Bestandteilen an Russland und auch den Iran werden verboten.

EU-Gaspreisdeckel könnte am Montag kommen

Keinen Durchbruch gab es bei dem Gipfel im Streit um einen Gaspreisdeckel. Die EU-Spitzen zeigten sich jedoch zuversichtlich, dass es am Montag bei den Energieministern eine Einigung geben werde. Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte die Hoffnung, dass der Preisdeckel so hoch ausfallen werde, "dass er niemals relevant wird". Die Bundesregierung fürchtet andernfalls Versorgungsengpässe.

Im Gespräch war zuletzt eine Obergrenze für den europäischen Referenzpreis von 180 bis 220 Euro pro Megawattstunde. Die EU-Kommission hatte 275 Euro vorgeschlagen. Ein solcher Wert wurde selbst auf dem Höhepunkt der Gaskrise im August nicht erreicht, womit der Preisdeckel faktisch wirkungslos wäre.

Uneinigkeit bei Antwort auf US-Subventionen

Angesichts der massiven US-Subventionen für die Industrie vereinbarten die Staats- und Regierungschefs grundsätzlich, die heimische Wirtschaft zu stärken. Zudem beauftragten sie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen damit, eine Reaktion auf das milliardenschwere US-Subventionsprogramm vorzubereiten. Von der Leyen schwebt dafür zunächst die gezielte Nutzung von bereits bereitgestellten Mitteln aus dem Corona-Wiederaufbaufonds vor. "Mittelfristig" brauche es aber eine "strukturelle Antwort" in Form eines neuen "Souveränitätsfonds".

Zuspruch erhielt von der Leyen unter anderem von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der für eine gemeinsame Lösung in Form von "europäischen Garantien" für die Mitgliedstaaten warb. Lösungen auf nationaler Ebene hingegen würden wegen der unterschiedlichen Finanzstärke der Länder den Wettbewerb verzerren, warnte er.

Bundeskanzler Scholz will vor allem auf weitere Gespräche mit den USA setzen: Er sei "zuversichtlich, dass wir auf dem Wege des Dialogs Verbesserungen mit den Amerikanern erreichen können", sagte er. Die EU betrachtet das US-Suventionsprogramm als wettbewerbsverzerrend und sieht sich dadurch benachteiligt.

Von der Leyen sieht große Schwierigkeiten für EU-Wirtschaft 2023

Mit Blick auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine warnte von der Leyen die Europäer vor einem wirtschaftlich schwierigen Jahr 2023 ein. "Der Krieg hat massive Konsequenzen für unsere Wirtschaft, und das wird sich im nächsten Jahr fortsetzen", sagte sie. Eine prognostizierte Lücke von 30 Milliarden Kubikmeter Erdgas im nächsten Winter werde man zwar füllen können. Man befinde sich aber weiterhin in einem Umfeld sehr hoher Energiepreise.

Mehr zum Thema

MDR (AFP, dpa)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 16. Dezember 2022 | 06:00 Uhr

Mehr aus Politik

Heftige Explosionen im Süden von Beirut 1 min
Heftige Explosionen im Süden von Beirut Bildrechte: AP

Nachrichten

Das israelische Luftabwehrsystem feuert, um am Dienstag, dem 1. Oktober 2024, über Hadera, Israel, aus dem Iran abgefeuerte Raketen abzufangen. 1 min
Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Ariel Schalit
1 min 02.10.2024 | 12:28 Uhr

Der Iran hat einen Raketenangriff auf Israel gestartet. Das haben das iranische Staatsfernsehen und Israels Militär bestätigt. In Tel Aviv waren Explosionen zu hören. Israel kündigte weitere Angriffe im Nahen Osten an.

Di 01.10.2024 18:22Uhr 00:36 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/video-iran-angriff-raketen-israel-telaviv-nahost100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Duell der Vizepräsidentschaftskandidaten in den USA, sie geben sich im Studio nach der Show die Hand. 1 min
Duell der Vizepräsidentschaftskandidaten in den USA Bildrechte: Reuters
1 min 02.10.2024 | 09:50 Uhr

Im US-Wahlkampf haben die Vizepräsidentschaftskandidaten Tim Walz und J.D. Vance live im TV debattiert. Das Duell wurde als harter, aber sachlicher Schlagabtausch gewertet. Keiner der beiden ging als Sieger hervor.

Mi 02.10.2024 07:16Uhr 00:56 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/video-walz-vance-vize-kandidaten-wahl100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
 Wikileaks-Gründer Julian Assange sitzt vor einem Mikrofon 1 min
Wikileaks-Gründer Julian Assange vor dem Europarat Bildrechte: Reuters
1 min 01.10.2024 | 15:12 Uhr

Der im Juni freigelassene Wikileaks-Gründer Julian Assange hat sich erstmals öffentlich geäußert. Im Europarat kritisierte er vor dem Menschenrechtsausschuss die Justiz und den mangelnden Schutz für Journalisten.

Di 01.10.2024 11:48Uhr 01:01 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/video-wikileaks-julian-assange-europarat-journalist-spionage-usa-100.html

Rechte: AP, Reuters

Video
Nachtaufnahme schwarz-weiß: Ein Soldat kniet auf dem Boden und hält eine Waffe nach oben 1 min
Eskalation in Nahost: Israel hat Bodenoffensive im Libanon begonnen Bildrechte: AP
1 min 01.10.2024 | 09:14 Uhr

Israel hat in der Nacht zum Dienstag eine "begrenzte" Bodenoffensive im Süden des Libanon gestartet. Der Einmarsch richtet sich nach Angaben der israelischen Armee gegen Ziele der Terrormiliz Hisbollah in Grenznähe.

Di 01.10.2024 06:56Uhr 00:49 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/video-nahost-israel-libanon-hisbollah-beirut-bundeswehr-botschaft-100.html

Rechte: AP; Reuters, Telenewsnetwork

Video

Mehr aus der Welt

Hunderte Tote erwartet nach Untergang einer Fähre im Kongo, abgebildet ist der Untergang der Fähre. 1 min
Hunderte Tote erwartet nach Untergang einer Fähre im Kongo Bildrechte: AP
1 min 04.10.2024 | 15:48 Uhr

Nach einem Fährunglück im Kongo ist das genaue Ausmaß der Katastrophe noch nicht überschaubar. Bislang wurden offiziell 78 Tote bestätigt. Vermutlich waren hunderte Passagiere an Bord.

Fr 04.10.2024 13:40Uhr 01:03 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/panorama/video-KONGO-tote-faehre-kivu-schiff-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Besonders starke Eruptionen auf der Sonne 1 min
Besonders starke Eruptionen auf der Sonne Bildrechte: Reuters
1 min 04.10.2024 | 08:51 Uhr

Spektakuläre Bilder aus dem Al zeigen starke Sonneneruptionen. Laut Nasa können Kommunikations-und Navigationssysteme durch den Ausbruch gestört werden. Gesundheitsgefahr für Menschen bestehe aber nicht.

Fr 04.10.2024 06:41Uhr 00:40 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/panorama/video-sonne-eruption-ausbruch-polarlichter-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
"Fat-Bear"-Wettbewerb in Alaska, Hundertausende wählen den dicksten Bären des Katmai National Park and Preserve 1 min
QD_FatBear Bildrechte: AP