Trotz Katastrophe Erstmals seit Erdbeben wieder Gefechte in Syrien

17. Februar 2023, 20:54 Uhr

Zehn Tage nach dem verheerenden Erdbeben haben sich syrische Regierungstruppen und Rebellen wieder Gefechte im Nordwesten des Landes geliefert. Hilfsorganisationen beklagen, dass kaum Hilfe ankommt. In der türkischen Erdbeben-Region bargen Retter einen Überlebenden aus den Trümmern. Das Katastrophengebiet wird alle vier Minuten von schweren Nachbeben erschüttert.

Erstmals seit den schweren Erdbeben haben sich syrische Regierungstruppen und Rebellen wieder Gefechte im Nordwesten des Landes geliefert. Das berichtet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien.

Syrische Regierungstruppen beschießen Vororte

Danach nahmen die Regierungstruppen Vororte der Stadt Atareb unter Beschuss. Zusammenstöße soll es auch in Saraqeb und der Provinz Hama gegeben haben. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die Region ist mit am schwersten von dem Beben im türkisch-syrischen Grenzgebiet am 6. Februar betroffen.

Hilfsorganisationen beklagen ausbleibende Hilfe

Nach Angaben der Vereinten Nationen kamen dabei im Nordwesten Syriens mehr als 4.400 Menschen ums Leben. Hilfsorganisationen beklagen, dass dort kaum Hilfen ankommen. Bereits vor dem Beben waren in der Region mehr als vier Millionen Menschen von Hilfslieferungen abhängig.

Erste EU-Hilfe in Nordsyrien angekommen

Am Freitag kamen nach Angaben der EU-Kommission die ersten EU-Hilfen an. Güter wie Betten oder Unterkünfte sollen an Regionen gehen, die nicht von der syrischen Regierung kontrolliert werden. Die EU will außerdem noch winterfeste Zelte, Heizgeräte und Hygieneartikel liefern. Auch der Türkei wurden der Kommission zufolge bereits Millionen von Hilfsgütern zur Verfügung gestellt.

Retter finden in der Türkei Überlebenden

In der Türkei fanden Rettungsmannschaften gut zehn Tage nach der Katastrophe einen Überlebenden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, wurde in der Provinz Hatay ein 45-jähriger Mann gerettet. Wie er unter den Trümmern so lange am Leben bleiben konnte, blieb zunächst unklar.

Türkische Behörden warnen vor starken Nachbeben

Die Erdbeben-Region wird weiter von starken Nachbeben erschüttert. Nach Angaben des türkischen Katastrophenschutzes Afad gab es bisher mehr als 4.700 solcher Beben. Aller vier Minuten bebe die Erde. In den kommenden Tagen rechnet Afa mit Erdstößen der Stärke 5 und mehr.

Vor über einer Woche hatte zunächst ein Beben der Stärke 7,7 die Südosttürkei erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6. Die Zahl der bestätigten Toten in der Türkei und Syrien steigt noch immer, auf bislang mehr als 45.000. Allein in der Türkei starben nach neusten Angaben fast 40.000 Menschen. Zehntausende Menschen wurden verletzt. Noch immer gelten Tausende als vermisst.

Millionen Menschen sind von den Folgen betroffen. Allein in der Türkei sind nach Angaben der Regierung mehr als 84.000 Gebäude eingestürzt oder stark beschädigt worden. In manchen türkischen Orten gibt es wegen der Zerstörungen bereits kein Trinkwasser mehr.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 17. Februar 2023 | 14:00 Uhr

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