Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, nimmt am Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe auf der US Air Base Ramstein teil.
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, nimmt am Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe auf der US Air Base Ramstein teil. Bildrechte: picture alliance/dpa | Andreas Arnold

Ukraine-News Selenskyj schwört Landsleute auf Kraftakt im Herbst ein

01. Oktober 2024, 20:25 Uhr

Update 20:13 Uhr | Berichte: Russische Truppen erobern Wuhledar

Russische Truppen haben nach inoffiziellen Berichten die ostukrainische Bergarbeiterstadt Wuhledar erobert. Russische Militärblogs veröffentlichten am Nachmittag Fotos von russischen Flaggen auf mehreren Gebäuden der Stadt, die seit 2022 ein stark befestigter Vorposten der ukrainischen Armee war. Auch ukrainische Militärbeobachter markierten auf ihren Karten Wuhledar als russisch kontrolliert.

Der Gouverneur des Gebiets Donezk, Wadym Filaschkin, berichtete schon am Mittag, dass russische Truppen bis ins Stadtzentrum vorgerückt seien. Eine offizielle Kiewer Bestätigung für den Fall der Stadt gab es zunächst nicht.

18:30 Uhr | UN-Ermittler verurteilen Folter von Kriegsgefangenen in Russland und der Ukraine

Die Vereinten Nationen haben sowohl Russland als auch der Ukraine die Folter von Kriegsgefangenen vorgeworfen. Das Ausmaß der Misshandlung von Gefangenen unterscheide sich in beiden Ländern jedoch in "Umfang und Ausmaß", teilte die Leiterin des UN-Menschenrechtsbüros in der Ukraine, Danielle Bell, mit. Laut einem Bericht der Beobachtermission für die Ukraine berichteten von 174 seit März 2023 befragten ehemaligen ukrainischen Kriegsgefangenen 169 von Folter und Misshandlungen durch russische Behörden. Die Foltermethoden bestünden unter anderem aus schweren Schlägen, elektrischen Schocks und sexueller Gewalt.

In der Ukraine ist die Lage für Kriegsgefangene laut dem Bericht etwas besser. Von den 205 befragten ehemaligen russischen Kriegsgefangenen berichteten laut UN 104, dass sie in der Ukraine gefoltert und misshandelt worden sein. Demnach leitete die ukrainische Staatsanwaltschaft in fünf Fällen Ermittlungen wegen Foltervorwürfen ein.

17:20 Uhr | Rumänien baut Marine-Stützpunkt für Ausbildung von Ukrainern

Ukrainische Soldaten sollen demnächst in Rumänien trainieren. Dazu soll in dem südlichen Nachbarland der Ukraine ein neuer Marinestützpunkt eingerichtet werden. Das Parlament in Bukarest hat mit großer Mehrheit einen entsprechenden Antrag von Staatspräsident Klaus Iohannis gebilligt.

Die "jüngsten Entwicklungen im Angriffskrieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine haben die Notwendigkeit gezeigt, die Ausbildung der ukrainischen Armee zu intensivieren und vielfältiger zu machen", schrieb der Staatschef an das Parlament. Die Ausbildung der ukrainischen Marine-Infanteristen im Nato- und EU-Land Rumänien soll vorerst zwei Jahre dauern.

Update 16:45 Uhr | Ukraine: Sechs Tote bei russischem Angriff auf Cherson

Bei dem russischen Angriff auf die südukrainische Stadt Cherson sind ukrainischen Angaben zufolge sechs Menschen getötet worden. Bei den Todesopfern handelt es sich demnach um drei Frauen und drei Männer. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor von sieben Toten gesprochen. Später hieß es aber, ein Mann habe schwer verletzt überlebt.

Nach Angaben der örtlichen Staatsanwaltschaft schlugen die Geschosse in der Nähe eines Marktes und einer Bushaltestelle ein.

15:45 Uhr | Rüstungskonzern KNDS eröffnet Tochterunternehmen in Kiew

Der deutsch-französische Rüstungskonzern KNDS hat eine Tochterfirma in der Ukraine eröffnet. Das Unternehmen in Kiew soll die ukrainische Industrie befähigen, Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an den Kampfpanzern Leopard 1 und 2,  dem Flakpanzer Gepard, der Panzerhaubitze 2000, der Lkw-Artillerie Caesar und dem Spähpanzer AMX10 RC selbst durchzuführen und so die Verfügbarkeit für den Einsatz deutlich zu erhöhen, teilte KNDS mit.

KNDS und die ukrainische Industrie wollen auch 155-mm-Artilleriemunition und Ersatzteile in der Ukraine herstellen. Die Gründung der KNDS-Gesellschaft in Kiew geht dem Unternehmen zufolge auf eine deutsch-französische Regierungsinitiative zurück.

13:05 Uhr | Russische Truppen dringen in Bergarbeiterstadt Wuhledar vor

Russische Truppen sind in die ostukrainische Bergarbeiterstadt Wuhledar vorgedrungen. Das bestätigte der Gouverneur des Donezker Gebiets, Wadym Filaschkin: "Die Kämpfe finden im Stadtgebiet statt. Daher ist es fast nicht mehr möglich, humanitäre Hilfe hinzubringen." Von den vor dem Krieg knapp 15.000 Einwohnern seien noch 107 im Stadtgebiet geblieben. Alle Kinder und Jugendlichen seien rechtzeitig evakuiert worden.

Russische Truppen sind seit Monaten in der Ostukraine auf dem Vormarsch. Die Situation hat sich seit dem ukrainischen Vorstoß ins russische Grenzgebiet Kursk im August weiter verschlechtert. Mehrere Kleinstädte konnten seither von russischen Truppen erobert werden. 

11:21 Uhr | Verteidigungsminister entlässt mehrere Stellvertreter

Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow hat drei seiner acht Stellvertreter und eine Staatssekretärin entlassen. Die genauen Gründe sind unklar. Umjerow erklärte lediglich: "Jegliche äußeren und inneren Versuche der Einflussnahme sind unzulässig." Zugleich verkündete er eine Reform beim Beschaffungswesen. Das Staatsunternehmen für den Export und Import von Militärgütern werde direkt dem Ministerium unterstellt.

Umjerow leitet das Ministerium seit knapp 13 Monaten. Sein Vorgänger Olexij Resnikow war nach Vorwürfen von Korruption unter anderem im Beschaffungswesen entlassen worden.

11:00 Uhr | Ukraine meldet Tote bei russischem Beschuss von Cherson

In Cherson sind am Morgen nach ukrainischen Angaben mindestens sieben Menschen durch russischen Beschuss ums Leben gekommen. Das Stadtzentrum sei gegen 9 Uhr von Artillerie unter Feuer genommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft des Gebiets mit. Einschläge habe es rund um einen Markt und an einer Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs gegeben.

Cherson liegt im Süden der Ukraine am Dnipro. 2022 hatten russische Truppen die Großstadt erobert, mussten sie aber im Herbst 2022 nach einer ukrainischen Gegenoffensive wieder räumen.

09:50 Uhr | Nato-Generalsekretär Rutte: Ukraine ganz oben auf der Liste

Der neue Nato-Generalsekretär Mark Rutte hat die Unterstützung der Ukraine als Priorität bezeichnet. Rutte sagte bei der Amtsübernahme im Brüsseler Hauptquartier, die Ukraine stehe "ganz oben auf der Liste" seiner Aufgaben. Die Militärallianz müsse daneben mehr für die kollektive Verteidigung und die Abschreckung tun, ihre Verteidigungsausgaben erhöhen und die Nato-Partnerschaften mit Drittländern ausbauen, auch in Fernost.

Der neue NATO-Generalsekretär Mark Rutte. 9 min
Bildrechte: picture alliance/dpa/Belga | Eric Lalmand

00:35 Uhr | Selenskyj ruft Ukrainer zur Mobilisierung aller Kräfte auf

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach seiner Rückkehr aus den USA von seinen Landsleuten die Mobilisierung aller Kräfte zur Erreichung eines aus Kiewer Sicht gerechten Friedens gefordert. "Alles, was in diesem Herbst getan werden kann, alles, was wir erreichen können, müssen wir auch erreichen", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Es gelte, den Druck auf Russland maximal zu erhöhen, um die Beendigung des Kriegs zu erzwingen.  Dazu sollten militärische und diplomatische Anstrengungen gebündelt werden. Es gehe darum, die in den USA getroffenen Vereinbarungen umzusetzen.

"Jetzt ist es nötig, maximal zu arbeiten vor Ramstein", sagte Selenskyj. Am 12. Oktober ist ein großes Treffen der Ukraine-Unterstützergruppe im rheinland-pfälzischen Ramstein geplant. Unter anderem wird dort US-Präsident Joe Biden erwartet.

00:35 Uhr | Drei Journalisten in Moskau festgenommen

In Moskau sind drei Journalisten festgenommen worden. Wie die Menschenrechtsorganisation OVD-Info mitteilte, hatten sie versucht, Besucher eines Konzerts zu interviewen, das am zweiten Jahrestag der Annexion von vier ukrainischen Regionen stattfand. Den Journalisten war zuvor der Zugang zu den Feierlichkeiten auf dem Roten Platz verwehrt worden.

Laut OVD-Info arbeitet einer der Journalisten für die Nachrichtenseite Republic, die beiden anderen für die unabhängige Website Sotavision. Die beiden Medien werden von den Behörden als "ausländische Agenten" eingestuft, ein Label, womit der Kreml seit Jahren unliebsame Stimmen unterdrückt. Die drei Journalisten wurden auf eine Polizeistation gebracht, wo sie ihre Handys abgeben mussten.

Russland hatte die ukrainischen Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson sieben Monate nach dem Einmarsch in die Ukraine annektiert.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Dienstag, 01. Oktober 2024

Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele verfügbare Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 29. September 2024 | 06:00 Uhr

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