Ein Priester nimmt an einem Begräbnis von Überresten getöteter russischer Soldaten teil.
Beisetzung getöteter russischer Soldaten.(Archivbild vom 11. August 2024) Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

Ukraine-News Medienrecherche: Mehr als 66.000 getötete russische Soldaten identifiziert

31. August 2024, 22:10 Uhr

Die Ukraine-News vom Samstag, 31. August

22:10 Uhr | Selenskyj drängt auf Einsatz weitreichender Waffen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj drängt die Verbündeten weiter zur Freigabe westlicher Waffen für Angriffe auf Ziele in Russland. Er sagte in seiner Videoansprache: "Den ukrainischen Himmel von russischen Gleitbomben zu säubern, ist ein wichtiger Schritt, um Russland zu zwingen, ein Ende des Krieges und einen gerechten Frieden zu suchen." Weiter heißt es: "Wir brauchen sowohl die Erlaubnis für Langstreckenfähigkeiten als auch Langstreckengeschosse und -raketen." Die Ukraine habe dazu alle notwendigen Details an die Partner übermittelt.

Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow sagt dem US-Sender CNN, man habe den Verbündeten gezeigt, dass russische Flugfelder, von denen aus ukrainische Städte angegriffen werden, in Reichweite von Langstreckenwaffen seien.

19:01 Uhr | Gouverneur: Zwei Tote durch Lenkbombe auf ukrainisches Dorf

In der Region Charkiw sind nach ukrainischen Angaben bei einem russischen Luftangriff zwei Zivilisten getötet worden. Regionalgouverneur Oleh Synehubow zufolge traf eine Lenkbombe in dem Dorf Tscherkaska Losowa ein Wohnhaus. Außerdem seien acht Menschen verletzt worden.

17:50 Uhr | Ukrainischer Generalstab: Mehr als 100 russische Angriffe an einem Tag

Im Osten der Ukraine hat es am Samstag heftige Kämpfe gegeben. Der Generalstab in Kiew sprach am frühen Abend von insgesamt 109 bewaffneten Zusammenstößen. Zentrum der Kampfhandlungen war demnach erneut die Stadt Pokrowsk am Rande des Donbass. Dort hätten russische Einheiten mit Artillerieunterstützung 23 Mal angegriffen. Die Vorstöße seien abgeschlagen worden. Auch aus der Umgebung des nahe gelegenen Ortes Kurachewe wurden russische Attacken gemeldet, außerdem schwerer Artilleriebeschuss auf etwa 15 Siedlungen in der Region Sumy. Dort verlaufen Nachschublinien für die ukrainischen Truppen.

17:03 Uhr | Ukraine: Fünf Tote bei russischem Beschuss in Region Donezk

In dem größtenteils von Moskaus Truppen kontrollierten Gebiet Donezk sind nach ukrainischen Angaben in der Stadt Tschassiw Jar mindestens fünf Menschen durch russischen Beschuss getötet worden. Dem ukrainischen Verwaltungschef der umkämpften Region Donezk, Wadym Filaschkin, zufolge trafen russissche Geschosse ein privates und ein mehrstöckiges Haus. Die getöteten Männer seien im Alter von 24 bis 38 Jahren gewesen.

16:08 Uhr | Medienrecherche: Mehr als 66.000 getötete russische Soldaten identifiziert

Die unabhängige russische Nachrichten-Website Mediazona hat nach eigenen Angaben gemeinsam mit der BBC mehr als 66.000 russische Soldaten identifiziert, die seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine getötet wurden. Demnach sind die Namen von 66.471 russischen Soldaten bekannt, die seit Kriegsbeginn im Februar 2022 bis 30. August 2024 im Krieg starben.

Ein Priester nimmt an einem Begräbnis von Überresten getöteter russischer Soldaten teil.
Ein Priester bei der Beisetzung russischer Soldaten. (Archivbild vom 11. August 2024) Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

Wie Mediazona mitteilte, hatte Mitte April die Zahl der auf Basis öffentlich zugänglicher Behördenunterlagen identifizierten russischen Kriegstoten noch bei gut 50.000 gelegen.Die jetzt aktualisierten Daten enthielten noch nicht die seit Beginn der ukrainischen Offensive in der russischen Grenzregion Kursk am 6. August getöteten Soldaten. Die gemeinsame Recherche mit dem russischen Dienst der BBC beanspruche keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Den Angaben zufolge sind unter den Toten mehr als 12.000 Häftlinge. Russland hatte zeitweilig in Strafanstalten um Rekruten geworben und Freiwilligen Straferlass angeboten.

Die russische Regierung nennt keine eigenen Opferzahlen. Im Juni hatte Staatschef Wladimir Putin lediglich auf Nachfrage gesagt, die russischen Verluste lägen "im Verhältnis von eins zu fünf" niedriger als die der Ukraine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Zahl der im Krieg getöteten ukrainischen Soldaten im Februar mit 31.000 angegeben.

14:45 Uhr | Russland meldet Beschuss auch in Region Belgorod

Nach russischen Angabgen hat die ukrainische Armee die Stadt Schebekino im russischen Oblast Belgorod südlich der Region Kursk angegriffen. Bei dem Beschuss sei am Samtag eine Frau verletzt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen. Schebekino liegt nahe an der Grenze zur Ukraine. Beide Kriegsparteien haben wiederholt erklärt, sie griffen nicht gezielt die Zivilbevölkerung an.

12:13 Uhr | Moskau meldet Einnahme von Ortschaft Kirowe

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die Ortschaft Kirowe in der ostukrainischen Region Donezk eingenommen. Die russischen Truppen rücken seit geraumer Zeit langsam, aber stetig an der Front im Osten vor. Donezk bildet zusammen mit Luhansk den industriell geprägten Donbass. Die beiden Regionen sowie Saporischschja und Cherson weiter im Süden der Ukraine wurden bereits im September 2022 von Russland annektiert, obwohl seine Truppen sie nicht vollständig kontrollieren.

Nach Angaben des Institut for the Study of War (ISW) haben russische Einheiten zudem Geländegewinne in der Region Luhansk erzielt. Das zeigt der aktuelle Bericht des ISW.

10:32 Uhr | Ukraine wehrt teilweise Drohnen ab

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Samstag 24 russische Drohnen abgefangen. Nach Angaben der Luftwaffe hatte Russland 52 Drohnen auf acht Regionen in der Ukraine gestartet. 25 Drohnen vom iranischen Typ Schahed seien von selbst abgestürzt, drei weitere Richtung Russland und Belarus geflogen. Es gebe keine Berichte über Verletzte oder größere Schäden.

Ziel des russischen Angriffs war unter anderem Kiew. Dort sei es bereits der vierte Drohnenangriff in dieser Woche gewesen, teilten die Behörden in der Hauptstadt mit. Alle Drohnen über Kiew seien abgefangen worden.

09:52 Uhr | Verletzte bei Angriff auf Charkiw

Nach dem russischen Luftangriff auf die Stadt Charkiw im Osten der Ukraine ist die Zahl der Opfer deutlich gestiegen. Militärgouverneur Oleh Synjehubow zufolge wurden mindestens 97 Verletzte gezählt, darunter 22 Minderjährige. Sieben Menschen seien ums Leben gekommen, unter ihnen ein 14-jähriges Mädchen. Gelenkte Fliegerbomben trafen nach offiziellen Angaben unter anderem ein zwölfstöckiges Wohnhaus. Zuvor war von sechs Toten und deutlich weniger Verletzten die Rede gewesen.

08:45 Uhr | Angriff auf Belgorod: Anzahl Verletzter gestiegen

Bei dem ukrainischen Angriff auf die russische Stadt Belgorod am Freitagabend, bei dem fünf Menschen ums Leben kamen, hat sich die Anzahl der verletzten erhöht. Wie der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, mitteilte, wurden 46 Menschen verletzt. 37 von ihnen seien zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden.

Ein Video, das vom Armaturenbrett eines Autos aus aufgenommen und in den sozialen Medien verbreitet wurde, zeigt angeblich den Angriff. Zu sehen ist ein weiteres Auto, das während der Fahrt in die Luft gesprengt wird. Sekunden später ist auf der anderen Straßenseite eine Explosion zu sehen. Unabhängig überprüfen lassen sich solche Aufnahmen und Angaben zum Kampfgeschehen nicht.

07:25 Uhr | Nato-Generalsekretär Stoltenberg verteidigt Kursk-Offensive

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den ukrainischen Vorstoß in der russischen Grenzregion Kursk gerechtfertigt. "Russland führt seit mehr als 900 Tagen einen grundlosen Aggressionskrieg gegen die Ukraine und hat seitdem zahlreiche Angriffe von der Region Kursk aus über die Grenze gegen die Ukraine durchgeführt. Die russischen Soldaten, Panzer und Stützpunkte sind nach internationalem Recht legitime Ziele", sagte Stoltenberg der "Welt am Sonntag". Die Ukraine habe das Recht, sich zu verteidigen. Die Offensive sei nicht mit der Nato abgesprochen worden.

Zudem habe der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj deutlich gemacht, dass der Vorstoß in Kursk dazu diene, eine Pufferzone zu errichten, um Russland von weiteren Angriffen über die Grenze abzuhalten. Die ukrainische Armee hatte am 6. August eine Militäroffensive in der russischen Grenzregion Kursk begonnen und kontrolliert dort eigenen Angaben zufolge mittlerweile mehrere Dutzend Ortschaften. Der Vorstoß war der erste dieser Art seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022.

00:00 Uhr | Ukraine – News am Samstag, 31. August 2024

Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele verfügbare Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 31. August 2024 | 06:00 Uhr

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