Nach Schneeschmelze Hochwasser: 100.000 Menschen in Russland und Kasachstan müssen Häuser verlassen
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10. April 2024, 09:57 Uhr
Wegen der Überschwemmungen in Russland und Kasachstan sind bereits mehr als 100.000 Menschen aus ihren Häusern evakuiert worden. Das teilten die Behörden der beiden Länder am Dienstag mit. In mehreren russischen Städten am Ural und im Westen Sibiriens drohen neue Pegel-Höchststände. Besonders dramatisch ist die Situation in der Region Orenburg. Dort wurde bereits am Sonntag der Katastrophenfall ausgerufen.
- Russland und Kasachstan sind von schweren Überschwemmungen betroffen.
- Die Stadt Orsk wurde überflutet.
- Der russische Präsident Putin wird über die Lage auf dem Laufenden gehalten, will aber nicht selbst in das Flutgebiet reisen.
In Russland und Kasachstan müssen angesichts der schwersten Überschwemmungen seit Jahrzehnten über 100.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Betroffen seien Siedlungen im Uralgebirge, in Sibirien und in Teilen Kasachstans, teilten Behörden am Dienstag mit. Vor allem die Flüsse Ural und Tobol traten durch eine rasche Schneeschmelze über die Ufer.
Dammbruch am Ural überflutet Stadt Orsk
Bereits am Freitag brach ein Damm am Ural, dem drittlängsten Fluss Europas. Die Wassermassen überfluteten die Stadt Orsk südlich des Uralgebirges. Flussabwärts stieg der Wasserstand in Orenburg, einer Stadt mit rund 550.000 Einwohnern, auf einen Rekordpegelstand von 9,3 Metern. In Kurgan am Tobol wurden 19.000 Menschen angewiesen, sich in Sicherheit zu bringen. In Tjumen in Westsibirien wurde der Notstand ausgerufen.
"Für die Regionen Kurgan und Tjumen stehen noch schwierige Tage bevor", sagte Regierungssprecher Dmitri Peskow in Moskau. "Es kommt eine Menge Wasser."
Putin wird nicht in betroffene Region reisen
Der russische Präsident Wladimir Putin wird nach Angaben von Regierungssprecher Dmitri Peskow laufend über die Lage in den Überschwemmungsgebieten informiert. Er werde jedoch nicht in die betroffenen Regionen reisen.
Am Montag hatten Einwohner in Orsk Putin um Hilfe gebeten. In der Stadt protestierten mehrere hundert Menschen gegen den Umgang der Behörden mit der Situation – einer der seltenen Fälle von öffentlichem Protest in Russland.
Schlimmste Überschwemmungen seit 80 Jahren
Auch im angrenzenden Kasachstan ist die Lage angespannt. Präsident Kassym-Jomart Tokajew erklärte, die Überschwemmungen seien wahrscheinlich die schlimmsten seit 80 Jahren. "Seit dem Beginn der Überschwemmungen wurden 86.000 Personen gerettet und evakuiert, darunter 29.000 Kinder", teilte das kasachische Katastrophenschutzministerium mit. Knapp 8.500 von ihnen kamen demnach in Notunterkünften unter.
Bisher wurden mindestens 10.500 Häuser überflutet. Viele Tausend andere Gebäude laufen Gefahr, ebenfalls von den Fluten umspült zu werden. Wissenschaftler vermuten, dass die Schneeschmelze in diesem Jahr wegen des Klimawandels besonders heftig ausgefallen ist.
rtr, AFP, MDR (smk)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 08. April 2024 | 17:45 Uhr