Ukraine-News Polen und Ukraine planen gemeinsame Rüstungsproduktion
Hauptinhalt
22. Januar 2024, 20:45 Uhr
Die Ukraine-News vom Montag, 22. Januar sind beendet.
- Polen und Ukraine planen gemeinsame Rüstungsproduktion
- Großes Nato-Manöver "Steadfast Defender" beginnt
- Russisches Gas-Terminal bei Sankt Petersburg in Brand
- Selenskyj: Vorerst keine große Mobilmachung in Ukraine
- Weitere Nachrichten und Podcast zum Ukraine-Krieg
20:45 Uhr | Ukrainischer Heereschef spricht von schwerer Lage an der Front
Die ukrainische Armee ist nach Angaben der Kiewer Militärführung im Norden des Landes und rund um Bachmut schweren russischen Angriffen ausgesetzt. Der Oberkommandierende der ukrainischen Heerestruppen, Olexander Syrskyj, erklärte, die Lage sei extrem gespannt.
Auch im abendlichen Lagebericht des Generalstabs tauchen Bachmut und der Frontabschnitt im Gebiet Charkiw auf. Bei der Ortschaft Synkiwka nahe der strategisch wichtigen Kleinstadt Kupjansk versuche der Feind, "die Verteidigung unserer Streitkräfte zu durchbrechen".
Schwerpunkte der russischen Angriffsbemühungen waren laut Lagebericht aber einmal mehr Awdijiwka und zudem der Raum um die vor Wochen von Russland als eingenommen vermeldete und ebenfalls in Ruinen liegende Kleinstadt Marjinka. Beide Städte grenzen unmittelbar an die bereits seit 2014 von russischen Kräften kontrollierte Gebietshauptstadt Donezk.
20:10 Uhr | Selenskyj-Dekret: Sechs russische Regionen historisch von Ukrainern bewohnt
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einem Dekret mehrere russische Regionen zu "historisch" von Ukrainern bewohnten Gebieten erklärt. Konkret nannte er die Regionen Krasnodar, Rostow, Belgorod, Brjansk, Woronesch und Kursk. In dem Dekret erhebt die Ukraine keinerlei Anspruch auf die russischen Territorien. Russland wird jedoch vorgeworfen, dort "Handlungen zur Zerstörung der nationalen Identität und zur Unterdrückung der Ukrainer" vorzunehmen.
Das Dekret gilt als Reaktion auf Russlands Kriegsbegründung, der Einmarsch in die Ukraine sei davon getrieben, ethnische Russen in der Ukraine schützen zu wollen.
18:29 Uhr | Trinkwasserversorgung in Sewastopol ausgefallen
Die russischen Behörden haben in der Hafenstadt Sewastopol auf der Krim vorläufig die Trinkwasserversorgung eingestellt. Der von Russland eingesetzte Gouverneur Michail Raswoschajew sagte, schwere Schneefälle und eine zugleich einsetzende Schneeschmelze hätten zum Überlaufen der Wasserreservoirs und zur Verschmutzung der Trinkwasserfilter geführt. Schon am Wochenende hatte die Bewohner eines Großteils von Sewastopol nur stundenweise Trinkwasser erhalten.
17:59 Uhr | Tusk: Verteidigung der Ukraine ist Kampf "zwischen Gut und Böse"
Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk hat die Verteidigung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg als Kampf "zwischen Gut und Böse" bezeichnet. Tusk sagte bei seinem Antrittsbesuch in Kiew: "Ich schäme mich nicht, diese großen Worte zu benutzen." Er sicherte Kiew die anhaltende Unterstützung seines Landes zu. Niemand in Polen habe "auch nur irgendeinen Zweifel" an der fortgesetzten Unterstützung für die Ukraine, sagte Tusk bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew.
16:11 Uhr Update | Brand in russischem Gasterminal gelöscht
Der Brand in einem Gasterminal bei St. Petersburg ist nach Angaben russischer Behörden gelöscht. Die Löscharbeiten hätten mehr als 24 Stunden gedauert, hieß es.
Ein Drohnenangriff auf den Hafen Ust-Luga an der Ostsee hatte in der Nacht zum Sonntag ein Feuer in einem Terminal ausgelöst, das zum großen russischen Erdgasproduzenten Novatek gehört. Zur Höhe des Schadens gibt es noch keine offiziellen Angaben. Während das russische Verteidigungsministerium zunächst nur die Abwehr feindlicher Drohnen vermeldete, räumte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag den Treffer ein.
13:45 Uhr | Peskow spricht von "Terrorismus"
Der Kreml hat die Ukraine für den Artillerie-Beschuss eines Marktplatzes am Sonntag im russisch besetzten Donezk verantwortlich gemacht. Der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, sprach von einem "monströsen Akt des Terrorismus". Die "militärische Spezialoperation" in der Ukraine werde fortgesetzt, "um unsere Leute vor solchen Gefahren zu bewahren", sagte er. Nach Angaben der Regierungszeitung "Rossiskaja Gaseta" will Außenminister Sergej Lawrow das Thema auch im UN-Sicherheitsrat sprechen.
13:32 Uhr | Selenskyj bietet ausländischen Soldaten ukrainische Staatsbürgerschaft an
Ausländische Kämpfer in der Ukraine sollen zusätzlich zu ihrer eigenen auch die ukrainische Staatsbürgerschaft annehmen können. Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte in sozialen Netzwerken heute eine entsprechende Reform an. Sie solle ausländischen Kämpfer zugute kommen, "die für die Freiheit der Ukraine kämpfen, als wäre sie ihr Heimatland".
13:30 Uhr | Polen und Ukraine planen gemeinsame Rüstung
Polen und die Ukraine kommen bei ihren Plänen für eine gemeinsame Herstellung von Munition und Waffen voran. Beide Seiten seien bereit, die Gespräche darüber demnächst abzuschließen, sagte Polens Ministerpräsident Donald Tusk nach Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew. Auch im Streit über Warentransite gebe es Fortschritte.
12:56 Uhr | FSB vereitelt angeblich Anschlag
Russlands Inlandsgeheimdienst FSB hat einen Mann festgenommen, der einen Brandanschlag auf ein Gebäude des Verteidigungsministeriums in Barnaul, der Hauptstadt der sibirischen Altai-Region geplant haben soll. Die staatliche Nachrichtenagentur RIA Nowosti veröffentlichte ein Video von der Festnahme. In einer von der russischen Nachrichtenagentur Interfax zitierten FSB-Mitteilung hieß es zudem, der Mann aus dem sibirischen Nowokusnezk soll auch Geld an das ukrainische Militär überwiesen haben.
11:52 Uhr | Tusk will mehr westliche Hilfe organisieren
Polens Ministerpräsident Donald Tusk will mehr westliche Hilfe für die Ukraine mobilisieren. Das sei eines der Hauptziele seines Besuchs, sagte Tusk heute in der ukrainischen Hauptstadt. Er kam dort am Morgen mit dem Zug an, aus Gründen der Sicherheit ohne öffentliche Ankündigung. Gegen Mittag wurde in Kiew und der gesamten Ukraine ein Luftalarm ausgelöst, weil nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe auf einem russischen Stützpunkt an der Wolga ein Kampfjet aufgestiegen war, der Raketen abfeuern könne.
11:19 Uhr | Russland will Kritiker des Kriegs enteignen
In Russland sollen Strafen für Gegner des Kriegs gegen die Ukraine weiter verschärft werden. Die Staatsduma, das russische Parlament, berät über ein Gesetz, das die Enteignung von "Schurken" vorsieht, "die das Land mit Dreck besudeln", wie Duma-Präsident Wjatscheslaw Wolodin es ausdrückte.
10:09 Uhr | Tusk berät mit Selenskyj in Kiew
Polens Ministerpräsident Donald Tusk hat in Kiew mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und Regierungschef Denys Schmygal gesprochen. Das meldete die polnische Agentur PAP. Bei seinem Amtsantritt im Dezember hatte Tusk zur Unterstützung der Ukraine aufgerufen. Damit unterscheidet er sich deutlich von der früheren PiS-Regierung, die Polen acht Jahre lang regierte.
Das westliche Nachbarland zählt zu den wichtigsten Unterstützern der Ukraine im Kampf gegen die russische Invasion. Zuletzt hatte Tusk von der "Frage Nummer eins für die polnische Sicherheit" gesprochen. Bei dem Besuch in Kiew dürfte jedoch auch der Streit über ukrainischen Getreide-Exporte und die Konkurrenz polnischer und ukrainischer Lkw-Fahrer zur Sprache gekommen sein, der für bilaterale Spannungen gesorgt hatte.
09:11 Uhr | Keine kombinierten russischen Luftangriffe mehr
Bei dem russischen Drohnen-Angriff vergangene Nacht sind nach ukrainischen Angaben alle acht Kampfdrohnen des iranischen Typs 136/131 abgefangen worden – über den südukrainischen Gebieten Mykolajiw, Cherson, Dnipropetrowsk und Kirowohrad.
Im Gebiet Dnipropetrowsk fielen demnach Trümmer auf eine Fabrik und verursachten einen Brand.
Über den Jahreswechsel hatten russische Streitkräfte die Ukraine mit Kombinationen aus Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern ganz massiv angegriffen.
Mitte Januar wurden aber ein russisches Aufklärungsflugzeug A-50 und eine fliegende Kommandozentrale Il-22M abgeschossen, die für solche Angriffe nötig sind. Seitdem sind kombinierte Attacken ausgeblieben.
08:28 Uhr | Tusk zu Antrittsbesuch in Kiew
Der neue polnische Ministerpräsident Donald Tusk ist zu einem nicht angekündigten Besuch in Kiew eingetroffen, dem ersten seit seinem Amtsantritt. Das teilte sein Büro heute Morgen mit. Zuletzt waren die Beziehungen beider Länder durch Streit über Getreide-Importe und die Aktivität ukrainischer Speditionen belastet. Polnische Lkw-Fahrer und Landwirte hatten zeitweise Grenzübergänge blockiert.
07:58 Uhr | Gegenseitige Drohnen-Angriffe
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben vergangene Nacht acht russische Drohnen abgewehrt. Die Shahed-Drohnen aus iranischer Produktion seien in der russischen Region Primorsko-Achtarsk am Westufer des Asowschen Meeres gestartet worden, hieß es von der ukrainischen Luftwaffe. Demnach wurden sie in mehreren südlichen und zentralen Regionen der Ukraine abgeschossen. Meldungen über Schäden gab es zunächst nicht. Zuvor hatte es mutmaßlich ukrainische Drohnenangriffe auf Öl-Depots in der russischen Grenzregion gegeben, zu denen sich Kiew bislang aber nicht äußerte.
07:30 Uhr | Nato-Manöver "Steadfast Defender" beginnt
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs beginnt heute das größte Nato-Manöver seit Jahrzehnten. Die Übung "Steadfast Defender" mit rund 90.000 Soldaten dauert nach Nato-Angaben bis Ende Mai. Beteiligt seien alle 31 Bündnisländer und Schweden. Das Bündnis bereite sich damit auf einen möglichen "Konflikt mit Russland und Terrorgruppen" vor.
07:00 Uhr | Russisches Gas-Terminal in Brand
Bei einem möglichen ukrainischen Angriff auf den Erdgas-Produzenten Novatek bei Sankt Ptersburg ist gestern ein Brand ausgebrochen. Verletzte habe es nicht gegeben, das Personal sei in Sicherheit gebracht worden, sagte der Gouverneur der russischen Region der Nachrichtenagentur Tass. Der Ostsee-Hafen Ust-Luga liegt nahe der Grenze zum Nato-Mitgliedstaat Estland. Das ukrainische Online-Medium "Ukrajinska Prawda" schrieb, das Terminal sei mit Drohnen angegriffen worden. Eine Bestätigung von russischer Seite gab es nicht. Die Staatsagentur Tass berichtete aber von Befehlen, "unbemannte Flugobjekte bei Annäherung zu zerstören". Nach ukrainischer Lesart müsste Russland dafür Flugabwehrsysteme von der Front in der Ukraine abziehen.
06:50 Uhr | Raketenangriffe auf die Krim
Die Ukraine hat nach nach russischen Angaben wieder die von Russland besetzte Halbinsel Krim mit Raketen beschossen. Eine der Raketen sei über dem Schwarzen Meer abgeschossen worden, hieß es aus Moskau vom Verteidigungsministerium. Eine weitere sei über dem Hafengelände von Sewastopol zerstört worden, erklärte der russische Gouverneur.
06:30 Uhr | EU-Außenminister beraten in Brüssel
Die Außenminister der EU beraten heute mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga sowie ihren Kollegen aus Saudi-Arabien, Ägypten, Jordanien und aus Kiew über den Nahost-Konflikt und den Krieg in der Ukraine. Dabei soll es um mögliche langfristige Sicherheitszusagen der EU und die weitere militärische Unterstützung für die Ukraine gehen.
06:00 Uhr | Selenskyj: Vorerst keine Mobilmachung
Nach neuen russischen Angriffen auf ukrainische Städte und Dörfer hat Präsident Wolodymyr Selenskyj von Konsequenzen gesprochen: Russland werde "für all diesen Terror zur Rechenschaft gezogen", sagte der ukrainische Staatschef gestern in seiner abendlichen Videoansprache.
Zuvor hatte der Generalstab in Kiew von einer neuen Serie russischer Angriffe am Sonntag berichtet. Die heftigsten Kämpfe gab es demnach wieder bei Awdijiwka und Bachmut, bei Marjinka, Kupjansk und im Süden der Ukraine.
Mehr als 100 Städte und Dörfer in neun Regionen seien beschossen worden, von Tschernihiw und Sumy bis Mykolajiw und Kirowohrad.
Für eine neue Mobilmachung von weiteren 500.000 ukrainischen Soldaten sieht Selenskyj vorerst aber keinen Bedarf, trotz der festgefahrenen Lage an der Front. Das sagte er dem britischen Senders Channel 4.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Montag, 22. Januar 2024
Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.
Berichterstattung zum Ukraine-Krieg
Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter vor Ort sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 22. Januar 2024 | 06:00 Uhr