Ukraine-News Selenskyj gegen Präsidentenwahl im Krieg
Hauptinhalt
07. November 2023, 15:17 Uhr
Diese Ausgabe der Ukraine-News vom Dienstag, 7. November ist beendet.
- Adjudant von Armee-Chef bei einem "Unfall" getötet
- Slowakei erlaubt weitere Waffenlieferungen an die Ukraine
- Selenskyj gegen Präsidentenwahl im März kommenden Jahres
- Weitere Nachrichten und Podcast zum Ukraine-Krieg
13:26 Uhr | Deutschland setzt KSE-Vertrag aus
Die Bundesregierung hat als Reaktion auf den russischen Rückzug vom Vertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa beschlossen, dass Deutschland sich ebenfalls nicht mehr daran halten muss. Wie das Auswärtige Amt mitteilte, lasse sich das Ziel des Vertrags, also ein ausgeglichenes konventionelles militärisches Kräfteverhältnis in Europa, ohne Mitwirkung von Russland nicht realisieren.
Die Entscheidung zur Suspendierung des KSE-Vertrags sei in enger Abstimmung mit den Nato-Verbündeten getroffen worden, sagte ein Sprecher. Man trete damit aber ausdrücklich nicht von dem Vertrag zurück. Im Fall einer grundlegenden Änderung der russischen Politik bleibe eine erneute Anwendung des Vertrags möglich.
12:48 Uhr | F-16 für die Ukraine unterwegs nach Rumänien
Die ersten fünf Kampflugzeuge vom Typ F-16 für die Ukraine sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums der Niederlande auf dem Weg nach Rumänien. Dort sollen ukrainische Piloten darauf ausgebildet werden. Die Niederlande wollen der Ukraine bis zu 18 dieser Kampfjets überlassen. Wann die Ukraine sie im Krieg gegen Russland einsetzen kann, ist unklar. Geschätzt wird, dass das Training der Piloten mindestens sechs Monate dauert.
Die Niederlande und Dänemark koordinieren die Bereitstellung der F-16 für die Ukraine. Zusammen mit Maschinen aus anderen Ländern soll die Ukraine bis zu 50 davon bekommen. Unterstützt wird das auch von den USA. Der US-Flugzeughersteller Lockheed Martin übernimmt Ausbildung und Wartung der Maschinen. Zudem hatte die US-Botschaft in der Ukraine kürzlich mitgeteilt, dass auch in Arizona in den USA eine Piloten-Ausbildung begonnen habe. Die Militärs der Ukraine beklagten zuletzt häufiger, dass ihre Gegenoffensive vor allem wegen der russischen Luftüberlegenheit nicht vorankomme.
12:16 Uhr | Berichte über ukrainische Erfolge bei Cherson
Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) berichtet unter Berufung auf russische Militärblogger von erfolgreichen Einsätzen der ukrainischen Armee bei Cherson. Kleine Angriffsgruppen hätten den Fluss Dnipro überquert und seien auf der Ost-Seite in der Lage, starke russische Kräfte zu binden.
11:49 Uhr | Russisches Artillerie-Feuer auf Nikopol
Die russische Armee hat die Stadt Nikopol am Nordufer des Kachowka-Stausees in der Südukraine nach ukrainischen Angaben in der vergangenen Nacht mit schwerer Artillerie beschossen. Dabei sei ein 56 Jahre alter Zivilist verwundet worden, teilte der regionale Militärgouverneur Serhij Lyssak mit. In der Stadt und im Umland des Flusses Dnipro seien zudem eine Kirche, private Häuser und Autos, sowie Strom- und Gasleitungen beschädigt worden.
09:55 Uhr | Russland: Drohnen-Angriffe abgewehrt
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben in der vergangenen Nacht ukrainische Angriffe über dem Schwarzen Meer und der Krim abgewehrt. "Die Luftabwehr hat neun Drohen zerstört und acht weitere abgefangen", hieß es aus dem Verteidigungsministerium in Moskau am Morgen. Nach Angaben des von Russland eingesetzten Gouverneurs in Sewastopol, Michail Raswojajew, wurde dort ein Mann durch Trümmer schwer verletzt.
09:09 Uhr | Ukrainische Angriffe behindern Schiffbau
Der ukrainischen Angriff auf russische Werften auf der Krim könnten nach britischer Einschätzung den Bau und die Reparatur russischer Kriegsschiffe verzögern. "Die Fähigkeit der Ukraine, die Schiffsbau-Infrastruktur auf der Krim anzugreifen, wird Russland wahrscheinlich dazu veranlassen, eine Verlagerung zu erwägen, was die Lieferung neuer Schiffe verzögern würde", heißt es im "Geheimdienst-Update" des britischen Verteidigungsministeriums. Die Ukraine hatte nach eigenen Angaben bei einem Angriff am 4. November ein neues russisches Kriegsschiff im Küstenort Kertsch zerstört.
05:10 Uhr | Ukrainischer Major bei "Unfall" getötet
Nach dem Tod eines Beraters des ukrainischen Armee-Chefs Walerij Saluschnyj bei der Explosion eines Geburtstagsgeschenks gestern hat Innenminister Igor Klymenko von einem "Unglücksfall" gesprochen. Der Major und Adjutant, Gennadij Tschastiakow, hatte demnach scharfe Handgranaten zuhause, die ihm zum Geburtstag geschenkt worden seien. Er habe sie seinem Sohn zeigen wollen, wobei eine entsichert worden sei und explodierte. Tschastiakow sei dabei getötet und das Kind verletzt worden.
Saluschnyj schrieb bei Telegram, sein Freund sei "unter tragischen Umständen an seinem Geburtstag getötet" worden. Die Polizei hat nach eigenen Angaben bereits einen Soldaten identifiziert, der Tschastiakow ein Flasche Whisky und die Granaten geschenkt haben soll. Die Ermittlungen liefen.
Von Klymenko hieß es, Tschastiakow habe die Granaten wohl für Attrappen gehalten. Oberbefehlshaber Saluschnyj hatte zuletzt durch ein Interview für Schlagzeilen gesorgt, in dem er den ukrainische Verteidigung gegen Russland als im Stellungskrieg festgefahren beschrieb. Dafür war der General vom Präsidentenbüro durchaus scharf kritisiert worden.
03:00 Uhr | Slowakei erlaubt weitere Waffenlieferungen
Die Slowakei wird der Ukraine zwar selbst keine Militärhilfe mehr leisten, weiter aber Waffenkäufe bei Unternehmen zulassen. Das stellten der neu gewählte Ministerpräsident Robert Fico und der neue Verteidigungsminister Robert Kalinak gestern vor Journalisten klar. Auch bekenne sich die Slowakei zu ihren Nato-Verpflichtungen. Im Wahlkampf hatte Fico angekündigt, dem Nachbarland mit zivilen Gütern zu helfen, nicht mehr aber mit Waffen.
00:29 Uhr | Selenskyj gegen Präsidentenwahl im Krieg
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich gegen eine Präsidentenwahl im März 2024 ausgesprochen. Er meine, dass das im Krieg nicht angebracht sei, sagte er in seiner abendlichen Videobotschaft. Die Ukraine müsse sich verteidigen und dürfe sich nicht in politischen Debatten verlieren. Wegen des Kriegsrechts war schon die eigentlich im Oktober anstehende Parlamentswahl ausgefallen. Die ukrainische Verfassung verbietet Parlamentswahlen im Krieg, nicht jedoch eine Präsidentenwahl.
Aus Russland hatte die Nachrichtenagentur Reuters erst gestern gemeldet, dass Präsident Wladimir Putin sich im März kommenden Jahres erneut wählen lassen wolle. Offiziell bestätigt war das aber noch nicht.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Dienstag, 7. November 2023
Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Lauf des Tages.
Berichterstattung zum Ukraine-Krieg
Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter vor Ort sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 07. November 2023 | 06:00 Uhr