Wenn Kinder trauern
Wie sollte man mit Kindern über den Krieg Russlands in der Ukraine reden? Bildrechte: Colourbox.de

Fragen und Antworten Wie rede ich mit meinem Kind über den Krieg?

02. März 2022, 09:38 Uhr

Der Angriff Russlands auf die Ukraine ist überall in den Nachrichten, den sozialen Medien und in den Schulen Thema. Wie sollte man mit Kindern darüber reden? Antworten von einer Medienpädagogin und einem Arzt auf die wichtigsten Fragen.

Angriff auf die Ukraine: Wie sollten Eltern mit dem Thema umgehen?

Yasmina Ramdani, Medienpädagogin bei der Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Thüringen: Eltern sollten die Gefühle und Sorgen ihrer Kinder ernst nehmen und möglichst sachlich über ihre eigenen Gedanken reden.

Michael Kroll, Chefarzt Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Asklepios Fachklinikum: Eltern können vorsichtig authentisch sein und sich selbst mit anderen austauschen, um den Kindern Sicherheit zu vermitteln. Wir sollten uns bemühen, in die aktive Rolle zu kommen, zum Beispiel in unserem Umfeld schauen, wie sehr wir den Frieden bei uns würdigen. Den Kindern auch erklären, dass wir uns mit anderen Ländern zum Verteidigungsbündnis Nato zusammengeschlossen haben.

Wie erkläre ich meinem Kind den Krieg?

Yasmina Ramdani: Es ist wichtig, Kinder altersgerecht zu informieren. Man sollte Kindern nicht unnötig Angst machen, aber auch nicht die Unwahrheit sagen.

Michael Kroll: Man kann Kindern sagen, dass man sich selbst erst einmal sortieren muss, wie wir uns auch als Gesellschaft sortieren müssen. Nach all den Unsicherheiten, die die Pandemie mit sich brachte, kommt mit dem Krieg in Europa nun die nächste Unsicherheit, die unsere Zukunft in ein neues Licht rückt. Umgekehrt können uns diese Krisen helfen, uns zu stärken, auf das Wichtige zu schauen, und anderen zu helfen. Es wird ja auch Flüchtlinge und Hilfsprojekte geben, Demonstrationen. Aktivität ohne Aktionismus ist hilfreich. Optimistisch kann man sehen, dass wir deutlich weniger Krieg haben als über viele Jahrhunderte, auch wenn das natürlich den Betroffenen aktuell nicht hilft.

Wie reagiere ich, wenn mein Kind verstörende Bilder im Fernsehen oder Internet sieht?

Wenn Kinder sich informieren wollen, sind altersgerechte Angebote am besten, zum Beispiel die Nachrichtensendung logo! auf KiKA. In jedem Fall gilt auch hier: Eltern sollten mit ihren Kindern über das Gesehene reden. Sie brauchen ihre Besorgnis nicht zu verschweigen, doch es ist wichtig, die Situation möglichst nüchtern zu erklären.

Yasmina Ramdani: Es gibt mit der Initiative "Schau hin" ein sehr empfehlenswertes Angebot, das kindgerecht über den Krieg in der Ukraine informiert: "Krieg in der Ukraine: Kinder mit Nachrichten nicht allein lassen".

Sondersendung im KiKA Der Kinderkanal KiKA ändert wegen des Angriffs auf die Ukraine sein Programm am Donnerstag. Im Anschluss an die Kinder-Nachrichten "logo!" zeigt der KiKA um 20 Uhr die Sondersendung "KiKA Aktuell: Angriff auf die Ukraine - eure Fragen". Auf kika.de werden bereits jetzt Informationen zum Nachlesen gebündelt, die Kindern die derzeitige Lage in der Ukraine näherbringen. Dort können Kinder auch ihre Fragen zum Thema stellen.

MDR (caf)

Dieses Thema im Programm: KiKA | KiKA Aktuell | 24. Februar 2022 | 20:00 Uhr

Mehr Politik in Osteuropa

Nachrichten

Der rechtsextreme Kandidat Calin Georgescu umgeben von Mikrofonen. 1 min
Der rechtsextreme Kandidat Calin Georgescu sei von Russland unterstützt worden. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 06.12.2024 | 21:15 Uhr

In Rumänien muss die Präsidentschaftswahl vollständig wiederholt werden. Hintergrund sind Enthüllungen des Geheimdienstes. Demnach war die Wahl Ziel eines russischen hybriden Angriffs.

MDR FERNSEHEN Fr 06.12.2024 20:08Uhr 00:30 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/politik/video-rumaenien-wahl-gericht-wiederholung-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Mehr aus Osteuropa

Ein Launcher des Luftverteidigungssystems IRIS-T SLM der Firma Diehl Defence steht in der Kaserne Todendorf auf einer Platte. mit Audio
Ein Launcher des Luftverteidigungssystems IRIS-T SLM der Firma Diehl Defence steht während der Vorstellung der European Air Defence Academy in der Kaserne Todendorf auf einer Platte. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow