Vor Präsidentenwahl Freispruch für tschechischen Ex-Premier Babis

09. Januar 2023, 20:52 Uhr

Der Prozess gegen Tschechiens Ex-Premierminister Andrej Babis endet mit einem Freispruch. Das Gericht in Prag entschied, Babis habe sich nicht der Beihilfe zum Betrug mit EU-Fördergeldern schuldig gemacht. In wenigen Tagen wird in Tschechien ein neuer Präsident gewählt – auch Babis tritt an und liegt laut Umfragen derzeit auf dem ersten Platz.

Wenige Tage vor der Präsidentenwahl in Tschechien ist einer der aussichtsreichsten Kandidaten in einem Prozess um EU-Subventionen überraschend freigesprochen worden. Ein Gericht in Prag entschied am Montag, dass sich Ex-Ministerpräsident Andrej Babis nicht der Beihilfe zum Betrug schuldig gemacht habe. Die Anklage hatte drei Jahre Haft auf Bewährung für den Milliardär und Gründer der populistischen Partei ANO gefordert.

Vorwürfe um EU-Fördergelder gegen Babis

Dem Großunternehmer Babis wurde vorgeworfen, umgerechnet rund zwei Millionen Euro erschlichen zu haben, die für kleine und mittlere Unternehmen bestimmt waren. Dazu habe er das Projekt für das Wellness-Resort "Storchennest" auf seine Kinder und andere enge Verwandte überschrieben. Die Subventionen wurden später aus der EU-Förderung herausgenommen und zurückgezahlt. Babis hatte dem Gericht vorgeworfen, einen "konstruierten Prozess" zu führen. Die Staatsanwaltschaft kann gegen das Urteil in Berufung gehen.

Rund 8,3 Millionen Tschechen sind am Freitag und Samstag aufgerufen, einen Nachfolger von Präsident Milos Zeman zu wählen. Nach einer vor dem Urteil durchgeführten Umfrage im Auftrag des TV-Senders CNN Prima News würde der 68-Jährige bei der Präsidentschaftswahl auf 27,9 Prozent der Stimmen kommen. Er würde aber die absolute Mehrheit verfehlen, sodass eine Stichwahl nötig würde. Auf dem zweiten und dritten Platz folgen Ex-General Petr Pavel mit 26,7 Prozent und die Wirtschaftsprofessorin Danuse Nerudova mit 24,4 Prozent.

dpa (jan)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 09. Januar 2023 | 11:00 Uhr

Mehr Politik in Osteuropa

Nachrichten

Der rechtsextreme Kandidat Calin Georgescu umgeben von Mikrofonen. 1 min
Der rechtsextreme Kandidat Calin Georgescu sei von Russland unterstützt worden. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 06.12.2024 | 21:15 Uhr

In Rumänien muss die Präsidentschaftswahl vollständig wiederholt werden. Hintergrund sind Enthüllungen des Geheimdienstes. Demnach war die Wahl Ziel eines russischen hybriden Angriffs.

MDR FERNSEHEN Fr 06.12.2024 20:08Uhr 00:30 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/politik/video-rumaenien-wahl-gericht-wiederholung-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Mehr aus Osteuropa