Der Oppositionsaktivist Alexei Nawalny spricht vor einer Kundgebung zur Unterstützung politischer Gefangener in Moskau. 2019
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UN-Menschenrechtsrat 43 Staaten fordern internationale Untersuchung von Nawalnys Tod

05. März 2024, 16:12 Uhr

Nach dem Tod von Kreml-Gegner Alexej Nawalny in einem russischen Straflager haben mehr als 40 Staaten eine internationale Untersuchung gefordert. Nawalnys Anhänger, seine Familie und zahlreiche westliche Politiker machen die russische Führung und Kreml-Chef Wladimir Putin für den Tod des Oppositionellen verantwortlich. Osteuropa-Experte Eichwede sieht keine Chancen für eine Untersuchung zum Tod des Kreml-Kritikers. Das Durchsickern von mehr Informationen hält er dennoch für wahrscheinlich.

Nach dem Tod des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny haben mehr als 40 Staaten eine internationale Untersuchung gefordert. Wie die EU-Botschafterin Lotte Knudsen vor dem UN-Menschenrechtsrat sagte, muss Russland eine unabhängige und transparente Untersuchung zulassen. Die Botschafterin sprach demnach im Namen von 43 Staaten.

Der 47-jährige Nawalny war nach Angaben der russischen Behörden am 16. Februar in einem Straflager in der Arktis gestorben. Er saß dort eine 19-jährige Haftstrafe ab. Die Todesumstände sind weiter unklar. Den russischen Angaben zufolge starb Nawalny eines "natürlichen Todes".

Tod von Nawalnys sorgt für Spekulationen

Nawalnys Anhänger, seine Familie und auch westliche Politiker machen dagegen die russische Führung und Kreml-Chef Wladimir Putin für den Tod des Oppositionellen verantwortlich. Moskau weist das zurück.

Der Historiker und Osteuropa-Experte Wolfgang Eichwede hegt keine Hoffnungen, dass etwa eine Kommission den Tod Nawalnys in dem Lager vor Ort untersuchen werden könne. "Aber ich kann mir vorstellen, dass tröpfchenweise immer mehr Einzelheiten bekannt werden – ohne dass man zu einer letzten Gewissheit kommen mag", sagte er MDR AKTUELL.

Zahlreiche Festnahmen bei Beerdigung

Nach Nawalnys Tod hatten sich die Behörden acht Tage lang geweigert, den Leichnam an dessen Angehörige zu übergeben. Diese vermuteten dahinter einen Versuch, die Beteiligung der Behörden an dessen Tod zu vertuschen. Am Freitag war Nawalny schließlich in Moskau beerdigt worden, zahlreiche Anhänger waren trotz Warnungen der Behörden zu der Zeremonie geströmt. Mehr als 100 Menschen wurden festgenommen.

Osteuropa-Experte Eichwede erklärte weiter, dass Moskau voraussichtlich mit seiner "Politik der Nichtinformation" fortfahren werde. Um die Öffentlichkeit zu beeinflussen, werde versucht, Negativlegenden über den Kreml-Kritiker zu erzählen. "Putin und seine Leute müssen selbst den toten Nawalny ernst nehmen", betonte er.

AFP, dpa (lmb)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 04. März 2024 | 16:00 Uhr

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