Alma, Flora und Pako Therapie-Alpakas für die Kinderwohngruppe "Sonnenhof" in Wutha-Farnroda
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19. April 2024, 17:10 Uhr
Es geht ganz schön tierisch zu in der stationären Kinderwohngruppe "Sonnenhof" in Wutha-Farnroda (Wartburgkreis). Neben Hasen, Hühnern und einer Katze, die schon länger mit auf dem Hof leben, bekam das Kinderheim der Diakonie Gotha am Freitag drei Therapie-Alpakas. Die Tiere kommen aus einer Zuchtfarm in Witzleben (Ilm-Kreis). Rund ein Jahr lang wurde das Projekt vorbereitet.
Die neun Kinder, die aktuell in der Kinderwohngruppe "Sonnenhof" leben, konnten es kaum erwarten. Endlich sind ihre drei Alpakas Alma, Flora und Pako im neuen Zuhause angekommen. Die Namen der Tiere hatten die Kinder selbst ausgesucht.
Als der große Anhänger aufging, sind die jungn Alpakas noch ziemlich benommen ausgestiegen. Laut Seniorzüchter Dieter Könitzer von der Hobby-Tier-Farm in Witzleben sei es aber ganz normal, dass die Tiere erstmal einen Moment brauchen.
Die rund einstündige Fahrt in den Sonnenhof war natürlich Stress für die Alpakas. Doch recht schnell haben Alma, Flora und Pako eine kleine Erkundungstour durch ihr neues Gehege gemacht.
Neues Zuhause im Sonnenhof
Künftig sind die drei jungen Alpakas im Sonnenhof zu Hause. Dort haben sie als Therapie-Tiere einen ganz wichtigen Nutzen für die Kinder, sagte Betreuerin Anne-Marie El Antaki: "Die Kinder sollen lernen, wie sie mit ihrem sozialen Umfeld umgehen, wie sie sich in Stresssituationen regulieren oder ihre Emotionen unter Kontrolle haben. Auch der Umgang mit Nähe und Distanz soll gelernt werden."
Die Kinder sollen lernen, wie sie mit ihrem sozialen Umfeld umgehen, wie sie sich in Stresssituationen regulieren oder ihre Emotionen unter Kontrolle habe.
Deshalb seien die Alpakas auch nicht als Kuscheltiere für die Kinder gedacht. Vielmehr sollen die Kids durch die Arbeit mit den Tieren Verantwortung übernehmen und beispielsweise beim Füttern oder Ausmisten des Stalls helfen.
Deshalb gibt es neben den Alpakas bereits Hasen, Hühner und eine Katze auf dem Hof. Auch hier übernahmen die Kinder bereits Verantwortung. Mit drei Alpakas wächst sie aber nochmals.
Jungtiere stammen vom Züchter
Alma und Flora sind zwei junge Alpaka-Stuten und Pako ein junger Hengst. Alle drei Tiere seien gerade einmal ein Jahr alt, sagte Seniorzüchter Dieter Könitzer.
Für ihn ist das Projekt mit dem Sonnenhof ein Herzensprojekt: "Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, dass die Kinder des Kinderheims den richtigen Weg einschlagen. Es ist das beste pädagogische Erlebnis für die Kinder, wenn sie mal eine Geburt eines Alpakas miterleben."
Es ist das beste pädagogische Erlebnis für die Kinder, wenn sie mal eine Geburt eines Alpakas miterleben.
So könnten sie die Alpakas von klein auf aufziehen und direkt Verantwortung übernehmen. "Die Bindung zu den Tieren ist doch viel besser, als auf dem Handy herumzutippen oder vor dem Fernseher zu sitzen", so Könitzer weiter. In spätestens zwei Jahren könnte es den ersten Nachwuchs im Sonnenhof geben.
Viel Arbeit schon im Vorfeld
Das Projekt wurde langfristig vorbereitet. Laut Bereichsleiterin Lisa Dittrich ein Kraftakt: "Wir mussten das Außengelände komplett herrichten, den Stall und den Zaun bauen. Dabei wurden wir aber zu einem großen Teil vom Jugendamt finanziell unterstützt."
Beispielsweise fließe ein Teil des Kostensatzes, der durch das Jugendamt für jedes Kind gezahlt wird, in die tiergestützte Arbeit im Sonnenhof. So könnten laufende Kosten wie Futter oder Strom gedeckt werden. Von der Ikea Stiftung gab es außerdem eine Spende in Höhe von 15.000 Euro, hieß es.
Jetzt müssen Flora, Alma und Pako erst einmal richtig ankommen im Sonnenhof. Deshalb soll es auch noch nicht direkt in die pädagogische Arbeit mit den Kindern gehen: "Es sind alles Jungtiere. Das heißt, sie müssen erstmal angelernt werden und sich an ihr neues Zuhause und an uns gewöhnen", sagte Betreuerin El Antaki.
Erst wenn eine gute Vertrauensbasis zu den Tieren aufgebaut wurde, sollen auch die Kinder erste Aufgaben in der Alpaka-Betreuung übernehmen und die Tiere in den Alltag der Kinder integriert werden.
Über den "Sonnenhof"
Der Bedarf für Wohngruppen für Kleinstkinder habe sich in den letzten drei Jahren nach Angaben der Diakonie Gotha stark erhöht. "Wir erleben seit dem Lockdown vermehrt Kindeswohlgefährdungen, Vernachlässigung, Missbrauch und Misshandlungen von Kindern", sagt Anne-Juliane Pogander, Geschäftsführerin der Diakonie Gotha.
Dann erfolgt oft eine Inobhutnahme und Fremdunterbringung, veranlasst durch das Jugendamt. In den Wohngruppen in Wutha-Farnroda leben vor allem Kleinstkinder ab Geburt, welche in zwei Häusern familiennah betreut werden und hier ein geschütztes Zuhause gefunden haben.
MDR (gh)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 19. April 2024 | 19:00 Uhr
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