
Saalfeld-Rudolstadt Gehaltsbonus: Wie Beschäftigte mit einer neuen Karte in regionalen Geschäften einkaufen können
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09. März 2025, 13:34 Uhr
Viele Arbeitgeber suchen nach Möglichkeiten, ihren Mitarbeitern steuerfreie Zuschüsse zu geben. In der Region um Saalfeld gibt es seit Kurzem die "SaWi-Card". Wer sie hat, kann mit dem Guthaben in manchen Bäckereien oder anderen Geschäften einkaufen.
In der Saalfelder Fußgängerzone geht Kerstin Kämmer Frühlingsmode shoppen. In der "Mode-Oase" findet sie nach kurzem Suchen ein grünes Oberteil. An der Kasse zahlt sie mit dem Guthaben auf ihrer neuen Job-Karte.
Rund 700 der sogenannten "SaWi-Cards" sind inzwischen im Umlauf. Sehr zur Freude von Sven Antemann, Erik Bachmann und Marco Kupfermann vom Verein Saale-Wirtschaft. Gemeinsam mit Matthias Fritsche haben sie die neue Karte auf den Weg gebracht. Die Idee dazu kam schon im vergangenen Sommer, erzählt Erik Bachmann. Er betreut Technik und Internetauftritt des Projektes. Dass die Karte schon kurz nach dem Start von mehr als 100 Partnern in der Region als Zahlungsmittel akzeptiert wird, hat die Gruppe überrascht.
Idee: Zusätzliche Leistungen zum Gehalt
Für viele Arbeitgeber in der Region um Saalfeld, Rudolstadt und Bad Blankenburg ist die neue Karte nur ein Baustein in einem Strauß von zusätzlichen Leistungen, die sie ihren Mitarbeitern zusätzlich zum Gehalt bieten, sagt Thomas Kuhlmann, Geschäftsführer der Firma MMS Stahl- und Anlagenbau in Rudolstadt. Er suchte schon länger nach der Möglichkeit für eine sogenannte Sachbezugskarte. Andere Anbieter seien ihm aber nicht regional genug gewesen, sagt er.
Regionale Händler fördern
Die Regionalität liegt auch dem Verein Saale-Wirtschaft am Herzen. Mit der Karte wollen die Mitglieder kleine regionale Händler und Dienstleister fördern. Diese können sich als Akzeptanzstelle registrieren lassen und erhalten auf der Webseite der "SaWi"-Card ein digitales Schaufenster.
Mehr als 52 Branchen sind inzwischen auf dem Portal aufgelistet. Von "A" wie Apotheke bis "Z" wie Zeitschriften. Die Anbieter befinden sich nicht nur in den beiden Landkreisen Saalfeld-Rudolstadt und Saale-Orla. Der Verein bietet das System mit Absicht regionsoffen an.
Guthaben bei "SaWi"-Partnern einlösen
Bis zu 50 Euro können Arbeitgeber auf die Karte steuerfrei aufbuchen. Ihre Mitarbeiter können das Guthaben bei den Partnern einlösen - oder für eine größere Anschaffung sparen. So wie Felix Paschold, der beim Röntgenröhren-Spezialisten Petrick in Bad Blankenburg arbeitet. "Ich habe mich erstmal gefreut, dass es zu den Vorzügen, die es in der Firma schon gibt, nun noch ein weiterer dazugekommen ist", sagt er.
Bei Petrick haben die Mitarbeiter ihre Karten zu Weihnachten erhalten. 35 Euro gibt es jeden Monat. Und einen Zuschlag zum Geburtstag oder Jubiläum. Für Erik Bachmann vom Verein Saale-Wirtschaft ist die Karte wie eine Einladung, auch mal neue Läden in der Region zu entdecken. "Mir geht's persönlich so, dass man so seine Laufwege hat. Und dann sagt man sich: Ach, das gibt es auch, und da gehe ich jetzt auch mal hin."
Aktuell übernimmt der Verein alle Kosten, wenn sich neue Partner registrieren. Die zahlen fünf Prozent auf den Umsatz. Fixkosten gibt es nicht. Inzwischen bringen viele Akzeptanzstellen weitere neue Partner mit, sagt Sven Antemann, der sich um die Gewinnung neuer Betriebe kümmert und fast täglich unterwegs ist. Sein persönliches Ziel sind 200 Partner Ende des Jahres. "Wenn in einem Geschäft dreimal jemand mit der Karte bezahlen wollte, überlegen die Inhaber schon, ob sie nicht auch bei uns mitmachen wollen", sagt Antemann lachend.
Mit gut 30 Filialen aktuell größter Partner ist die Bäckerei Scherf, die in Könitz ihren Sitz hat. Inhaber Marcus Scherf findet es gut, dass bei der Karte große Supermärkte oder Tankstellenketten außen vor bleiben. "Mir hat das sehr gefallen, weil ich mit meinem Betrieb auch sehr regional eingestellt bin", sagt Scherf, der bei der Auswahl seiner Lieferanten überwiegend auf lokale und regionale Betriebe zurückgreift. Er akzeptiert die Karte in allen Filialen. Das Gebiet reicht inzwischen bis nach Ohrdruf.
Bei den Mitarbeitern in den Betrieben kommt die Karte gut an, bestätigt MMS-Stahlbau-Chef Thomas Kuhlmann. Er hat seinem Team bisher schon Job-Rad oder Kindergartenzuschüsse gewährt. "Als Arbeitgeber muss man heute schon einen ganz Strauß an Zusatzleistungen bieten, um gute Leute zu bekommen und zu halten", sagt er. Deshalb ist er bei der "SaWi-Card" Arbeitgeber der ersten Stunde. Und auch Röntgenröhren-Geschäftsführer André Petrick ist mit der Resonanz im Team zufrieden.
Für ein Fazit zur "SaWi-Card" ist es laut Sven Antemann noch zu früh. Trotzdem ist der Verein mit dem Start sehr zufrieden. Und die nächsten Partner stehen schon in den Startlöchern.
MDR (adr/mm)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 09. März 2025 | 19:00 Uhr
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