Hochwasser Bilanz nach Unwetter in Thüringen: Überflutete Straßen, vollgelaufene Keller
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03. Juni 2024, 18:55 Uhr
Erste Thüringer Landkreise ziehen nach dem Wochenende mit Starkregen und Gewittern eine Bilanz. Es gab vollgelaufene Keller und überspülte Straßen. Vielerorts laufen die Aufräumarbeiten. Helfer brechen nach Bayern ins Katastrophengebiet auf. Fernzüge können München nicht anfahren.
Nach heftigen Unwettern am Wochenende ziehen einige Thüringer Landkreise eine erste Bilanz.
Dutzende Feuerwehrleute im Einsatz
In Friedrichroda und Ernstroda im Landkreis Gotha waren mehr als 80 Feuerwehrleute im Einsatz. Wie das Landratsamt am Montag sagte, konnte auch durch die Hilfe vieler Einwohner Schlimmeres verhindert werden. Gemeinsam mit den Feuerwehrleuten hatten sie am Samstag Sandsäcke verteilt und Treibgut beseitigt. Das war nötig geworden, weil der Schilfwasser-Bach über die Ufer getreten war und Bäume, Äste und Geröll anspülte.
Im Ilm-Kreis ist die Feuerwehr fast 90 Mal ausgerückt. Besonders betroffen waren Ilmenau, Gräfinau-Angstedt, Wümbach, Gehren und Arnstadt. Bäume mussten von Straßen geräumt und Keller ausgepumpt werden. Im Bereich der Wipfra kam es zu Überschwemmungen und unterspülten Straßen.
Unwetter haben auch im südlichen Weimarer Land Schäden angerichtet. In Klettbach wurden Gullideckel herausgedrückt, in Kranichfeld fluteten Wassermassen den Ortsteil Stedten, wie Bürgermeister Jörg Bauer (AfK) mitteilte.
Zwergenpark in Trusetal unter Wasser
In Breitungen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen mussten Kanalzugänge von Schlamm und Steinen befreit werden. Bürgermeister Ronny Römhild sagte, dass nicht nur die eigene Feuerwehr, sondern auch Wehren und Bauhof-Mitarbeiter aus Nachbargemeinden mit angepackt haben. Größere Schäden konnten demnach in Breitungen auch durch die schnelle Unterstützung verhindert werden. Insgesamt waren laut Landratsamt am Wochenende im Landkreis Schmalkalden-Meiningen etwa 200 Feuerwehrleute im Einsatz.
Laut Römhild ist es jetzt wichtig, darüber nachzudenken, wie man Überschwemmungen verhindern kann. Breitungen liegt in einer Mulde und ist daher gefährdet. Umgeben ist der Ort von Feldern. Das zu dieser Jahreszeit noch niedrige Getreide schaffe es wegen der kleinen Wurzeln nicht, Wasser zu speichern. Eine Option könnte sein, Seitenstreifen zu begrünen, so Römhild. Das wolle er nun abklären.
Auch der Zwergenpark in Trusetal wurde offenbar durch Wassermassen beschädigt. Fotos, die der Betreiber in sozialen Medien veröffentlichte, zeigen Überflutungen auf den Wegen und Wasser in Gebäuden. Wann der Park wieder für Gäste öffnen kann, sei noch völlig offen, so der Betreiber.
Helfer aus Thüringen nach Bayern
66 Helfer aus Thüringen sind seit Montag im Hochwassergebiet in Süddeutschland im Einsatz. Die Fachleute kommen aus Erfurt, Weimar und Jena sowie aus den Landkreisen Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Orla, Greiz, aus dem Ilm- und dem Wartburgkreis. Die Helfer haben jede Menge Ausrüstung dabei wie Wasserrettungszüge, Gerätewagen für die Wasserrettung, sechs Rettungsboote, aber auch Betreuungs- und Verpflegungseinheiten.
Bei heftigen Unwettern am Wochenende sind in Bayern und Baden-Württemberg viele Flüsse über die Ufer getreten, ganze Regionen wurden überschwemmt.
Fernzüge in Thüringen fallen aus
Wegen der Flut rät die Deutsche Bahn von Fahrten nach Süddeutschland ab. Wie der Konzern mitteilte, kann München von Norden und Westen aus nicht angefahren werden. Das betrifft auch die ICE-Linie von Berlin über Erfurt und Nürnberg.
Auch die IC-Züge zwischen Nürnberg, Saalfeld, Jena und Leipzig fallen zum Teil aus. Auf vielen anderen Linien fahren Fernzüge wegen des Hochwassers verspätet. Gebuchte Fahrkarten können laut Bahn auch später oder auf Umleitungsstrecken benutzt werden.
Schlammlawine und Hochwasser am Wochenende
Starkregen und über die Ufer getretene Bäche hatten am Wochenende besonders in Süd- und Ostthüringen größere Schäden verursacht, verletzt wurde aber niemand. Im Erfurter Ortsteil Niedernissa hat die Sirene versagt als der Pfingstbach über die Ufer getreten ist. Im Geraer Ortsteil Liebschwitz war die Wipse zu einem reißenden Fluss angeschwollen und durch Zillbach im Landkreis Schmalkalden-Meiningen eine Schlammlawine geschossen. Das Wasser stand in Zillbach einen halben Meter hoch auf der Straße.
MDR (dvs,sar)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 03. Juni 2024 | 10:00 Uhr