Migration Unangekündigte Busse mit Flüchtlingen: Aufnahmestopp für Erstaufnahme in Suhl

01. Oktober 2023, 11:29 Uhr

Die Thüringer Landesregierung hat für die Erstaufnahme in Suhl einen Aufnahmestopp verhängt. Am Freitagabend waren dort weitere Flüchtlinge unangekündigt angekommen - die Einrichtung gilt als völlig überlastet.

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Die Erstaufnahmeeinrichtung Suhl wird vorerst keine weiteren Flüchtlinge unterbringen. Das hat die Thüringer Landesregierung nach Informationen von MDR THÜRINGEN angewiesen. Laut der Verfügung, die dem Sender vorliegt, soll das so lange gelten, bis die Einrichtung nicht mehr überbelegt ist. Flüchtlinge sollen während dieser Zeit direkt in die Erstaufnahmestellen nach Hermsdorf und Eisenberg geschickt werden.

Weitere Busse mit Flüchtlingen in Erstaufnahme eingetroffen

Nach Angaben der Landesregierung waren am Freitagabend 130 Flüchtlinge aus Hessen in Suhl angekommen. Diese Menschen seien genauso wenig angekündigt gewesen wie die etwa 200 Ankömmlinge am Mittwoch. Diese Zahlen hätten das übliche Maß um ein Mehrfaches überschritten, hieß es. Auch in der Nacht zum Samstag trafen zwei weitere Busse mit Flüchtlingen in Suhl ein. Diese wurden notdürftig mit Hilfe der Feuerwehr im Nachbarhaus untergebracht, sagte der Suhler Oberbürgermeister André Knapp (CDU).

Der Aufnahmestopp gelte so lange, bis die Brandschutzgrenze wieder gewahrt sei, sagte eine Sprecherin des Landesverwaltungsamtes. Die Erstaufnahmeeinrichtungen in anderen Bundesländern sowie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge seien informiert worden. Außerdem sei ein Schild an der Einrichtung angebracht worden. Sie verwies darauf, dass andere Bundesländer größere Ankerzentren für Flüchtlinge hätten, in denen es wohl noch am ehesten Kapazitäten gebe.

Kapazität von 1.400 in Suhl deutlich überschritten

Zunächst hatte Staatskanzleiminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) gesagt, dass es für die Erstaufnahmestelle Suhl vorerst keine schnelle Entlastung geben wird. Noch vor einer Woche hatte Hoff erklärt, dass neu ankommende Flüchtlinge schon bald auch in Hermsdorf und Eisenberg registriert werden sollen. Dies sei aber erst möglich, wenn eine derzeit geltende medizinische Quarantäne in der Einrichtung in Hermsdorf aufgehoben werden kann. Grundsätzlich will Hoff aber weiter erreichen, dass in Suhl nicht mehr als 800 Flüchtlinge untergebracht sind.

Die Kapazität der Einrichtung liegt eigentlich bei 1.400 Personen, wobei die zuständigen Behörden und Ministerien eine angemessene Betreuung der Bewohner bei einer maximalen Gesamtbelegung von 800 Menschen sehen. Am Freitag waren nach Angaben des Landesverwaltungsamtes 1.525 Menschen in der Erstaufnahmestelle untergebracht. Damit ist sie völlig überlastet.

Flüchtlinge kommen nach Hermsdorf und Erfurt

Staatskanzleiminister Hoff bat um Geduld. Im Moment kämen viele Flüchtlinge in der EU an. Nach Angaben des Ministers gibt es zurzeit in der als Zusatzstandort genutzten Unterkunft in Hermsdorf nach wie vor Probleme mit einer Infektionskrankheit. Nach Informationen von MDR THÜRINGEN ist die Quarantäne am Freitag aufgehoben worden. Im Laufe des Tages wurden gut 30 Flüchtlinge nach Hermsdorf verlegt. Vor dem Wochenende waren dort laut Landesverwaltungsamt knapp 400 der offiziell 800 Plätze belegt. Allerdings handle es sich lediglich um eine Notunterkunft. Außerdem sollen am Montag etwa 100 Menschen nach Erfurt verteilt werden.

Laut Migrationsministerium sucht das Land weiter nach einem Standort für eine weitere Erstaufnahmestelle. Wann die den Betrieb aufnehmen kann, ist unklar. Als Notlösung wird dem Ministerium zufolge erwogen, in Eisenberg Container aufzustellen.

Prognosen über das Ankunftsgeschehen in den kommenden Tagen seien nicht möglich, teilte das Ministerium weiter mit. In den vergangenen Tagen seien immer wieder größere Zahlen Geflüchteter angekommen, ohne dass es eine Ankündigung von Seiten des Bundes gegeben habe.

Mehr zur Erstaufnahmestelle in Suhl

MDR (usb/bee/co/dr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 30. September 2023 | 06:00 Uhr

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