Regiomed Nach Klinik-Übernahme durch den Kreis Sonneberg: Was nun geplant ist
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10. August 2024, 06:45 Uhr
Nach monatelangem Bangen gibt es nun für die Beschäftigten der Regionmed-Kliniken in Sonneberg und Neuhaus am Rennweg Klarheit: Nachdem der Kreistag von Sonneberg am Mittwoch die Übernahme der insolventen Häuser beschlossen hatte, wurde die Belegschaft am Donnerstag informiert. Doch vor den Häusern stehen wohl Umstrukturierungen, die einiges Geld kosten werden.
"Wichtige Nachrichten für die Belegschaft"
Die Krankenhäuser in Sonneberg und Neuhaus am Rennweg werden ab dem 1. Oktober vom Landkreis geführt. Den meisten der rund 750 Mitarbeitern ist am Donnerstag "ein Stein vom Herzen gefallen". So zumindest hat sich Betriebsrat George Beuchel kurz nach der nichtöffentlichen Mitarbeiterversammlung in der Sonneberger Klinik ausgedrückt.
"Die Insolvenz geht jetzt schon fast acht Monate. Das ist ganz schön schwer, sowas auch seelisch das zu ertragen. Ich glaube, für die Mitarbeiter war es ganz wichtig, dass wir jetzt dieses Statement vom Landkreis erhalten haben", sagt der Betriebsrat. Aber noch viel wichtiger sei, dass auch das Land finanziell unterstützt.
Ich glaube, für die Mitarbeiter war es ganz wichtig, dass wir jetzt dieses Statement vom Landkreis erhalten haben.
Beuchel sieht es als gutes Zeichen, dass Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) eine Videobotschaft an den Kreistag geschickt hat. Darin hat er dem Kreis finanzielle Hilfe zugesichert. "Vor unserer Mitarbeiterversammlung habe ich auch noch mal mit ihm gesprochen. Da hat er das am Telefon auch zugesichert", so Beuchel.
Standort Neuhaus steht wohl vor starken Einschnitten
Krankenhausdirektor Michael Renziehausen möchte auch nach der Zerschlagung des Regiomed-Verbundes Klinikmanager von Sonneberg und Neuhaus bleiben. Die Mitarbeiterversammlung in Neuhaus verlief nicht ganz so harmonisch wie die in Sonneberg, berichten Beobachter. Verwunderlich ist das nicht. Der Standort mit dem wohlklingenden Namen "Schöne Aussicht" wird wohl die heftigsten Einschnitte über sich ergehen lassen müssen.
"Neuhaus Am Rennweg muss bedarfsgerecht umgewandelt werden. Zwei Klinikstandorte in der jetzigen Ausprägung werden wir nicht erhalten können. Das geht einerseits ökonomisch nicht, aber wir haben auch immer mehr Probleme, einfach Fachpersonal dort oben hoch zu bekommen", sagt Klinikdirektor Renziehausen.
Neuhaus am Rennweg muss bedarfsgerecht umgewandelt werden. Zwei Klinikstandorte in der jetzigen Ausprägung werden wir nicht erhalten können.
Pläne für Aufbau eines ambulanten Bereichs
Für das Krankenhaus in Neuhaus am Rennweg ist nach Angaben von Landrat Robert Sesselmann (AfD) unter dem Dach von Regiomed schon seit zweieinhalb Jahren eine Planung im Gang. Dabei gehe es darum, in Neuhaus einen ambulanten Bereich zu aufzubauen und den medizinischen Anschluss nach Sonneberg und auch beispielsweise nach Suhl zu schaffen. Sesselmann findet das vernünftig. Zu dem Thema sei schon viel diskutiert worden. "Man wird mehr im ambulanten Bereich operieren müssen. Stationäre Aufnahmen müssten dann über das Krankenhaus in Sonneberg abgewickelt werden", so Sesselmann.
Aber wichtig sei, dass zumindest eine Notfallversorgung von zwölf Stunden gewährleistet werde. Und auch mit dem Rettungsdienst müsse noch mal verhandelt werden. "Nicht nur Rettungswagen, sondern wir müssen natürlich auch darüber befinden oder nachdenken, wie wir besser an den Christoph 60 rankommen, sprich an die Hubschrauberversorgung", so Landrat Sesselmann.
Wenn der Neuhäuser Bürgermeister Uwe Scheler (pl) sowas hört, wird ihm angst und bange. "In Neuhaus kannst du die Tage zählen, an denen ein Hubschrauber fliegen kann", gibt er zu bedenken. Nebel und Sturmböen seien nicht selten. "Ich werde alles dafür tun, dass in Neuhaus zumindest eine Erst- und Notfallversorgung der Patienten möglich bleibt", sagt der Bürgermeister. Dafür wolle er noch mal mit allen das Gespräch suchen.
Finanzielle Hilfe vom Land nötig
Gespräche wird es auf jeden Fall noch viele geben. Vor allem mit dem Gesundheits- und Finanzministerium. "Momentan ist die Krankenhausfinanzierung so ausgelegt, dass sie es einfach als einzelnes Haus nicht schaffen, das kostendeckend zu betreiben. Nicht ohne Grund werden in diesem Jahr etwa 93 Prozent der Krankenhäuser rote Zahlen schreiben. Das ist ein strukturelles Problem der Krankenhausfinanzierung. Es ist schon so, dass wir auch in der neuen Struktur vermutlich nicht kostendeckend arbeiten können", sagt Michael Renziehausen.
Deshalb sei wichtig, dass endlich die Krankenhausreform greife. Außerdem brauche es finanzielle Hilfe vom Freistaat. "Am besten sowohl eine Bürgschaft oder ein Darlehen wie aber auch einen jährlichen Zuschuss, damit wir einfach den Betrieb sichern können." Und der bewege sich einer siebenstelligen Höhe - pro Jahr.
MDR (be/dr)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Reghionalnachrichten | 09. August 2024 | 21:00 Uhr
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