Kommunen Landratswahl im Kreis Sonneberg: Wer die Kandidaten sind

28. Mai 2023, 16:51 Uhr

Im Landkreis Sonneberg ist für den 11. Juni außerplanmäßig eine Landratswahl angesetzt. Zwei Männer und zwei Frauen bewerben sich um die Nachfolge des Parteilosen Hans-Peter Schmitz. Wer sind sie, wie ist ihr Werdegang, für was stehen sie?

Hans-Peter Schmitz war im März vom Landesverwaltungsamt in den Ruhestand versetzt worden. Schmitz als gewählter Landrat war 2018 erst kurz im Amt, konnte die Geschäfte im Landratsamt wegen einer ernsthaften Erkrankung jedoch nicht wahrnehmen. Sein Stellvertreter Jürgen Köpper übernahm. Vor allem die Corona-Pandemie hat ihn als Verwaltungsleiter stark gefordert. Nun will Köpper seine Arbeit als gewählter Landrat fortsetzen. Die Sonneberger Kreis-CDU hat ihn dafür nominiert.

Jürgen Köpper: Fahrlehrer, Bürgermeister, Beigeordneter

Jürgen Köpper ist 57 Jahre alt und ausgebildeter Landmaschinen- und Traktorenschlosser. In seinem Heimatort Mengersgereuth-Hämmern betrieb er eine Fahrschule, bevor er 2006 Bürgermeister seiner Heimatgemeinde wurde. Seit 2019 ist er hauptamtlicher Beigeordneter des Landkreises Sonneberg. "Wir haben jede Menge zu tun", sagt Köpper durchaus selbstkritisch.

"Von den Bürgern und auch aus der Wirtschaft höre ich immer wieder, dass wir Straßen bauen müssen." Vor allem die Verbindungen im nördlichen Landkreis etwa zwischen Piesau und Spechtsbrunn oder die Anbindung an Lauscha seien schlecht. "Auch die Finanzmisere beim regionalen Klinikverbund Regiomed müssen wir weiter angehen.“ Zudem müsse in die Schulen weiter investiert und auch die Digitalisierung in der Kreisverwaltung weiter vorangetrieben werden.

Nancy Schwalbach: Will Verwaltung bürgerfreundlicher machen

Während Jürgen Köpper im Landkreis so ziemlich jeder kennt, muss sich Nancy Schwalbach bei den meisten Einwohnern erst vorstellen. Sie lebt seit zwei Jahren in Sonneberg und war von Brandenburg in die Spielzeugstadt gezogen. "Eigentlich ist daran der Modelleisenbahnhersteller Piko Schuld", lacht Schwalbach. Zusammen mit Mann und Kindern war sie regelmäßig beim Tag der Offenen Tür. "Irgendwann war uns klar, hier in Sonneberg wollen wir leben". Schwalbach ist 53 Jahr alt und gelernte Bankkauffrau, legte ein Diplom als Verwaltungswirtin sowie ein Staatsexamen als Volljuristin im Verwaltungsrecht ab. Von 1993 bis 2022 war Schwalbach Bundespolizeibeamtin.

Das Sonneberger Landratsamt hat sie kurzfristig ebenfalls kennengelernt. Für sechs Wochen war sie dort im Sozialamt angestellt und hat schließlich wieder gekündigt. "Dort ist es mir wie in den 1990-er Jahren vorgekommen", so Schwalbach.

Ihrer Meinung nach müsse die Verwaltung viel bürgerfreundlicher werden. Außerdem sollte ein Servicebüro eingerichtet werden, wo die Menschen ihre Anliegen vortragen können. "Dann stelle ich mir vor, dass wir mit einem Servicebüro mobil werden und in die Dörfer und Städte im Landkreis vor Ort kommen." Überhaupt ist Schwalbach die wohnortnahe Versorgung der Menschen eins der wichtigsten Anliegen. Künftig müssten viel mehr Rufbusse durch den Landkreis fahren.

Nancy Schwalbach ist Mitglied der Grünen und wurde von den Grünen und der Linken als Landratskandidatin nominiert.

Anja Schönheit: Die parteilose Gesundheitsmanagerin

Die einzige parteilose Kandidatin ist Anja Schönheit. Sie wird von der SPD und der Kreistagsfraktion Pro SON unterstützt. Anja Schönheit ist 41 Jahre als und stammt aus Sonneberg. Sie ist gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin. Später absolvierte sie ein Hochschulstudium im Bereich Pflegemanagement. Sie leitete die Notaufnahme im Sonneberger Klinikum und war in der Zentralverwaltung des Klinikbetreibers Regiomed tätig.

Ihre Erfahrungen im Management und dem Gesundheitswesen will Schönheit als Landrätin einbringen. "Um die Menschen von der Geburt bis ins Alter gut versorgen zu können, müssen wir Ärzte und Pflegepersonal in die Region holen und vor allem hier halten".

Dafür sei ein attraktiver Landkreis enorm wichtig, es müsse investiert werden. Gleichzeitig müsse der Haushalt konsolidiert werden. "Wo gespart werden kann, muss mehr gespart werden", so Schönheit.

Robert Sesselmann: AfD-Kandidat setzt auf Sparkurs

Konsequentes Sparen ist auch die Forderung des AfD-Kandidaten Robert Sesselmann. "Wir machen im Landkreis momentan einfach zu viele Schulden", sagt er. "Wir haben 15 Millionen Kassenkredit, außerdem zwei Millionen neue Schulden und noch einmal 2,7 Millionen interne Darlehen aufgenommen. Dazu kommen vier Millionen Verpflichtungserklärungen", rechnet Sesselmann vor. Bevor der Landkreis gestalten könne, müsse er Schulden abbauen.

Zu tun gibt es laut Sesselmann im Kreis eine Menge. Er nennt zuerst den Klinikverbund Regiomed, der dringend aus der finanziellen Schieflage geholt werden müsse. Auch das Schulnetz beschäftigt Sesselmann. "Wir haben Probleme mit dem Erhalt der Schule in Mengersgereuth-Hämmern." Für deren Erhalt würde er sich einsetzen.

Robert Sesselmann ist 50 Jahre alt. Aufgewachsen ist er in Steinach sowie in Chemnitz. In Leipzig absolvierte er ein Jurastudium und schloss 1998 als Volljurist mit der Befähigung zum Richteramt ab. Sesselmann ist Rechtsanwalt und legte 2013 den Fachanwalt für Arbeitsrecht ab. Für die AfD ist Sesselmann seit 2019 Landtagsabgeordneter und engagiert sich ehrenamtlich im Sonneberger Stadtrat sowie im Kreistag.

Auch Stichwahl ist denkbar

Knapp 50.000 Wahlberechtigte haben am 11. Juni die Wahl. Sollte keiner der vier Kandidaten die absolute Mehrheit erreichen, findet am 25. Juni eine Stichwahl statt.

MDR (gh)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 28. Mai 2023 | 19:00 Uhr

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