Schmalkalden-Meiningen Kupfer-Suche in Südthüringen: Erste Bohrkerne werden analysiert

03. August 2023, 18:24 Uhr

Auf der Suche nach Kupfererz in Südthüringen werden nun die Bohrkerne untersucht. Dafür wurde extra ein Lager in Suhl eingerichtet. Bisher wurden zwei Bohrungen im Kreis Schmalkalden-Meiningen abgeschlossen. Dabei gab es erste Anzeichen für Kupfereinschlüsse. Ob sich der Abbau lohnen könnte, müssen nun Laboruntersuchungen in Irland zeigen. Ein künftiger Bergbau in Südthüringen ist damit weiter möglich.

In schmalen Holzkisten verpackt liegen die Bohrkerne auf speziellen Rolltischen bereit. Experten prüfen das Gestein und dokumentieren jeden einzelnen Meter. Die Bohrkerne werden im Detail geologisch untersucht. Gesteinstypen werden bestimmt, bis hin zur Farbe und Korngröße. Danach werden Fotos angefertigt. Die Bohrkerne werden trocken und nass fotografiert.

Im nassen Zustand sieht man die unterschiedlichen Einschlüsse besser. "Es ist immer noch ein bisschen wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Aber mit jeder weiteren Bohrung und mit jedem weiteren Kern fügt sich das Puzzle weiter zusammen", sagt Sebastian Stelter, Geschäftsführer der Kupfer Copper Germany GmbH, die seit 2017 eine Lizenz zur Erkundung von Kupfererzlagerstätten in der Region hat. Bereits vor zwei Jahren hatte das Unternehmen das Gebiet mit einem speziellen Messflugzeug erkundet. Im vergangenen Jahr folgte die seismische Untersuchung am Boden.

Seit Anfang dieses Jahres wird mehrere Hundert Meter tief ins Erdreich gebohrt. Rund 30 mal 40 Kilometer ist das Suchgebiet groß. Auch die Bohrungen liefern also nur Anhaltspunkte, die zusammen mit anderen gesammelten Daten ein klareres Bild ergeben sollen, was sich im Boden tief unter der Erde befindet.

Frühere Bohrung musste eingestellt werden

Eigentlich wollten die Kupfer-Sucher schon weiter sein. Doch beim ersten Bohrloch in der Nähe von Wasungen im Kreis Schmalkalden-Meiningen gab es Probleme. Die Bohrung musste frühzeitig eingestellt werden. Noch bevor die für das Unternehmen interessante Schicht aus Kupferschiefer erreicht werden konnte. "Im Bereich des Bohrlochs gab es sogenannte Verbruchzonen", sagt Sebastian Stelter.

Durch Auswaschungen ist über die Jahre vergleichsweise lockeres Gestein entstanden. Die Bohrfirma tat sich deswegen schwer, weil Teile des Bohrlochs nicht stabil genug waren. Das Bohrloch wurde nach Angaben von Stelter daraufhin wieder fachgerecht verschlossen.

Beim zweiten Versuch direkt in der Nähe wurde dann mit einem größeren Durchmesser gebohrt. Statt rund sechs Zentimeter misst das Loch nun rund elf Zentimeter im Durchmesser. Dadurch konnte die beauftragte Bohrfirma in rund 750 Meter Tiefe vordringen. Die Kupferschiefer-Schicht wurde getroffen.

Interessant ist nun die sogenannte Kupfer-Mineralisation. Also wie dick diese Schicht ist und wie viel Kupfererz sich im Gestein befindet. Eine genauere Analyse wurde in einem Speziallabor in Irland beauftragt. Es ist nach Angaben der Kupfer Copper Germany GmbH eines der wenigen Labore in Europa, das eine entsprechende Zertifizierung hat und die chemische Analyse des Gesteins durchführen kann.

Weitere Bohrungen sind geplant

Bis die Ergebnisse vorliegen, ziehen die Experten mit der Bohrtechnik zum nächsten Standort um. Das dritte Loch wird westlich von Schwallungen gebohrt. Voraussichtlich ab Ende August soll die Technik einsatzbereit sein. Auch die Kerne der dritten Bohrung sollen dann entsprechend aufbereitet, dokumentiert und analysiert werden. In diesem Jahr ist auch noch eine vierte Bohrung geplant. Voraussichtlich direkt neben der ersten abgebrochenen Bohrung. Dann soll sich das Bild weiter verdichten, ob sich der Abbau von Kupfererz in der Region lohnen könnte.

Nach Abschluss der Arbeiten sollen die Flächen wieder mit Mutterboden in den ursprünglichen Zustand gebracht werden. Die Eigentümer der Flächen und die Bewirtschafter bekommen nach Angaben der Kupfer Copper Germany GmbH Ausgleichszahlungen.

Kupfer ist wichtiger Rohstoff

Kupfer gilt als zentraler Rohstoff für Digitalisierung, Elektromobilität und erneuerbare Energien. Experten schätzen deswegen, dass der Bedarf weiter deutlich steigen wird. Ein ähnliches Projekt gibt es auch in der Nähe von Spremberg in der Lausitz. Dort ist das Vorhaben allerdings deutlich weiter fortgeschritten. Das Unternehmen Kupferschiefer Lausitz plant einen Abbau ab 2035.

Die Abbaupläne in Südthüringen stecken im Vergleich dazu noch in den Kinderschuhen. Hier muss erst mal geklärt werden, wie viel des begehrten Rohstoffs überhaupt im Boden ist. Dazu soll die Analyse der Bohrkerne weitere Erkenntnisse liefern.

MDR (jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 03. August 2023 | 18:00 Uhr

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