Rechtsextremismus Hunderte Neonazi-Aufkleber in Hildburghausen verteilt - Polizei ermittelt
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11. November 2024, 13:58 Uhr
Unbekannte haben in Hildburghausen in der Nacht zu Sonntag zahlreiche Neonazi-Aufkleber an mehreren Orten angebracht. Betroffen sind unter anderem eine Gedenktafel für ermorderte Juden und ein Linken-Büro.
Nach einer regelrechten Flut mit Hunderten rechtsextremen Aufklebern in Hildburghausen ermittelt die Kriminalpolizei wegen politisch motivierter Sachbeschädigung. Laut der Suhler Landespolizeiinspektion wurden Aufkleber und Spuren gesichert. Es werden dringend Zeugen gesucht, die Hinweise zu den Tätern geben können, hieß es am Montag.
Unbekannte hatten zwischen Samstagabend und Sonntagmorgen an mehreren Orten in Hildburghausen Neonazi-Aufkleber angebracht - unter anderem an mehreren Geschäften, einem Gymnasium und dem Rathaus.
Pogrom-Gedenktafel in Hildburghausen beklebt
Laut Polizei wurde auch eine Gedenktafel an der Fassade des Hildburghäuser Rathaus beklebt, vor der Stadtvertreter - im Gedenken an die Novemberpogrome der Nationalsozialisten am 9. November 1938 - zuvor einen Kranz niedergelegt hatten.
Der Kranz zum Erinnern an das Schicksal jüdischer Mitbürger soll demnach auch beschädigt worden sein. Zuerst hatte das "Freie Wort" berichtet und sprach von zertretenen und zur Seite geworfenen Blumenkränzen.
Mit Blick auf den Volkstrauertag am Sonntag sagte der Bürgermeister Patrick Hammerschmidt (parteilos): "Wir wollen vor der geplanten Veranstaltung nochmal eine Kranzniederlegung im Rathaus machen werden, um ein Zeichen dafür zu setzen, dass wir die Situation so nicht hinnehmen, wie sie jetzt passiert ist." Bereits am Montag wurde von der Stadt der zerstörte Kranz durch einen neuen ersetzt.
Hildburghausen: Neonazi-Aufkleber auch an Linken-Büro
Auch am Parteibüro der Linken wurden die Aufkleber angebracht. Auf Fotos, die die Thüringer Linke-Chefin Ulrike Grosse-Röthig bei X teilte, sind welche zu, auf denen "Deutsches Reichsgebiet" oder "NS-Zone" zu lesen ist.
Zeugenhinweise nimmt die Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 03685 778-0 entgegen (es können Kosten für Anrufe ins deutsche Festnetz entstehen).
MDR (ls/ost)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 10. November 2024 | 19:00 Uhr