Das Sortiment im Schulkiosk an der Bedheimer Grundschule wechselt immer. Gerade lautet das Thema: Weihnachten. In den Regalen befinden sich verschiedene Bastelarbeiten, zum Beispiel Windlichter aus bemaltem Papier, glitzernde Deko-Weihnachtsmänner oder selbstgemachtes Lavendel-Badesalz. Alle Produkte haben die Schülerinnen und Schüler der Bedheimer Grundschule selbst hergestellt.

In der Regel hat der Kiosk einmal in der Woche geöffnet, dann können die Kinder der anderen Klassen zum Einkaufen kommen. "Wir geben dann Körbe aus, bedienen die Kasse und achten einfach darauf, dass alles gut funktioniert", erläutert der zehnjährige Theo den Ablauf.

Theo und seine Mitschülerinnen und Mitschüler der vierten Klasse sind sichtbar stolz auf das Projekt: Alle möchten den Laden zeigen und erklären, was für verschiedene Aufgaben es gibt.

Die Mädchen und Jungen konnten sich auf verschiedene Positionen bewerben, zum Beispiel als Produktions-, Werbe - oder Verkaufsleiter. Per Wahl wurden die Posten vergeben. Im Ergebnis sei der Kiosk aber vor allem eine große Team-Arbeit, sagt Katharina Matthäi, die Vorsitzende des Schulfördervereins. Sie hatte die Idee, einen Schulkiosk zu gründen: "Ich wollte, dass die Kinder nach der Coronapandemie wieder mehr Zusammenhalt erlernen und erleben."

Gerade die vorherige vierte Klasse, mit der das Projekt schon im Vorjahr ins Leben gerufen wurde, sei damals von viel Unterrichtsausfall betroffen gewesen. Der Schulförderverein habe daher etwas anbieten wollen, was die Kinder motiviert gemeinsam anzupacken und etwas Eigenes zu erschaffen.

Nach anfänglichem Gemurre sei ihr Plan aufgegangen, erzählt Matthäi: "Die Kinder haben dann sogar begonnen, in ihrer Freizeit zu werkeln, zu basteln, sich neue Dinge zu überlegen." Positiv überrascht war die Projektleiterin auch davon, dass sich die Kinder selbst für die auf den ersten Blick weniger attraktiven Aufgaben begeistern konnten: "Der Laden muss ja zum Beispiel auch regelmäßig aufgeräumt und saubergemacht werden. Dafür haben sich bei uns bisher lustigerweise immer Jungs freiwillig gemeldet."

Auch Schulleiterin Kathrin Juch ist von dem Projekt angetan. Sie findet es großartig, dass es einen verantwortlichen Umgang mit Geld vermittelt. Und zwar sowohl den Viertklässlern selbst als auch allen anderen Kindern, die zum Einkaufen zum Kiosk kommen.

Und darüber hinaus konnten die Kinder aus Bedheim auch schon zeigen, wie Unternehmensnachfolge klappt. Der Schulkiosk wird mittlerweile in zweiter Generation betrieben. Dass sie den Kiosk von der alten vierten, mittlerweile fünften Klasse übernehmen, war für den 10-jährigen Maximilian der neuen vierten Klasse sofort klar: "Für uns war das eine große Ehre!"

Organisatorisch sei das Projekt ein Kraftakt gewesen, sagt Katharina Matthäi vom Schulförderverein. Vor allem auch durch die zeitweise dünne Personaldecke an der Schule. Neben den schon gesammelten positiven Erfahrungen ist der Förderpreis der bundesweiten Stiftung Bildung eine weitere Belohnung für das gemeinsame Engagement von Kindern, Eltern, Lehrerinnen und Lehrern. Der Preis wurde Freitagabend in Berlin verliehen.

Gesucht hatte die Stiftung Initiativen von Schulen oder Kindergärten, die "Begeisterung für Demokratie, Frieden und Freiheit wecken und diese erlebbar machen". Zu vergeben waren drei Preise, jeweils dotiert mit 5.000 Euro. Mit ihrem Schulkiosk hat es die Grundschule Bedheim in Hildburghausen geschafft, neben Baden-Württemberg und Niedersachsen auch eine der Trophäen nach Thüringen zu holen.