Politik Höheres Rentenalter: Thüringer CDU-Chef Voigt kritisiert eigene Partei
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23. April 2023, 21:45 Uhr
Der Thüringer CDU-Landeschef Mario Voigt hat Pläne seiner Partei kritisert, das Renteneintrittsalter zu erhöhen. Eine Kommission hatte vorgeschlagen, das Rentenalter an die allgemeine Lebenserwartung zu koppeln. Für jedes gewonnene Lebensjahr müsste dann vier Monate länger gearbeitet werden.
Der Thüringer CDU-Vorsitzende Mario Voigt hat sich gegen Vorschläge einer Parteikommission gewandt, das Rentenalter zu erhöhen. Er verwies darauf, dass gerade "exzessiv über die Viertagewoche" debattiert werde. "Es liefe gesellschaftlich etwas gehörig schief, die Leute gleichzeitig später in Rente zu schicken", sagte er in der "Thüringer Allgemeine".
Voigt reagierte damit auf einen Vorschlag der Fachkommission seiner Partei. Danach soll das Renteneinstiegsalter an die allgemeine Lebenserwartung gekoppelt werden. Für jedes gewonnene Lebensjahr würde dann vier Monate länger gearbeitet.
Voigt rät Partei zu "Fingerspitzengefühl"
Den Ansätz hält der Landes- und Fraktionsvorsitzende der CDU aber für verfehlt. Der Fokus müsse seiner Meinung nach auf der Lebensarbeitszeit liegen und nicht auf einem höheren Renteneintrittsalter. Wer früher anfange zu arbeiten, könne auch früher in Rente gehen. Er rate seiner Partei, mit Fingerspitzengefühl und nah an der Lebensrealität über eine zukunftsfeste Rente zu diskutieren.
Thüringer CDU-Chef schlägt Unterscheidung für Rentenalter vor
Der CDU-Politiker warb dafür, Tätigkeiten unterschiedlich zu bewerten. Es brauche Rentenmodelle, die zwischen körperlicher und geistiger Tätigkeit unterscheiden. Die CDU müsse zudem für Anreize und Flexibilität stehen: "Wer länger im Alter arbeiten will und kann, sollte beim Gehalt steuer- oder abgabenfrei gestellt werden", so Voigt. Das gelte auch für diejenigen, die mehr pro Woche arbeiten wollten, als die Wochenarbeitszeit vorsehe.
CDU-Vorschlag: Renteneintritt an Lebenserwartung koppeln
Zuvor hatte Jens Spahn, CDU/CSU-Fraktionsvize im Bundestag, im "Tagesspiegel" vorgeschlagen, künftig den Renteneintritt an die Lebenserwartung zu koppeln. "Für jedes Jahr länger leben, einen Monat später in Rente", sagte er. Die Rente mit 63 sei ein großer Fehler der Großen Koalition gewesen. "Viele Hunderttausende Fachkräfte fehlen alleine deswegen", kritisierte der CDU-Politiker demnach. Derzeit arbeitet die CDU an einem neuen Grundsatzprogramm.
MDR (cfr)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 23. April 2023 | 13:00 Uhr
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