Thüringer des Monats Juli Wolfgang Christoph 2 min
Video: Sehen Sie hier den Thüringer des Monats im Portrait. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Ehrenamt Thüringer des Monats: Wolfgang Christoph aus Arnsgereuth

03. August 2024, 16:23 Uhr

Im Juli geht der Titel "Thüringer des Monats" an einen Holzliebhaber aus dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Wolfgang Christoph engagiert sich seit Jahrzehnten im Saalfelder Ortsteil Arnsgereuth und lebt dabei vor allem seine Leidenschaft als - wie er sagt - "Holzwurm und Holzbewahrer" aus. Und das in großem Stil.

Die Ehrung war gut besucht: Rund 50 Arnsgereutherinnen und Arnsgereuther waren gekommen, um den 71 Jahre alten Wolfgang Christoph mit dem Titel zu überraschen und mit ihm zu feiern. Nach der Verleihung sagte der sichtlich gerührte Thüringer des Monats: "So eine Gemeinschaft schafft nur das Ehrenamt".

Thüringer des Monats hat "Holzspäne im Blut"

Auch im Ruhestand hat Wolfgang Christoph in den vergangenen zehn Jahren eine gute 40-Stunden-Woche für sein Ehrenamt beibehalten. Aber anders kennt er es nicht und will es auch nicht, sagt er. Ohne die Unterstützung seiner Familie ginge es allerdings nicht.

Früher arbeitete der Mediziner in den Thüringen-Kliniken in Saalfeld. Auch Saalfelds Bürgermeister Steffen Kania (CDU) kennt den beliebten Arnsgereuther seit Jahrzehnten. Damals war Kania Assistenzarzt, Wolfgang Christoph Chefarzt der Radiologie.

Saalfelds Bürgermeister Dr. Steffen Kania (links) im Gespräch mit Dr. Wolfgang Christoph, dem Thüringer des Monats Juli.
Saalfelds Bürgermeister Dr. Steffen Kania (links) im Gespräch mit Dr. Wolfgang Christoph, dem Thüringer des Monats Juli. Bildrechte: Stadt Saalfeld

Der Arnsgereuther sei damals schon mit seiner engagierten und zugleich bescheidenen Art sehr beliebt gewesen, sagte Kania nach der Preisverleihung. Bereits zu der Zeit engagierte sich Wolfgang Christoph ehrenamtlich im kleinen Ortsteil auf der Saalfelder Höhe.

Ich habe Späne im Blut.

Wolfgang Christoph, Thüringer des Monats

Ein großer Teil seines Lebens ist durch seine Leidenschaft für Holz geprägt. Auf die Frage, wie er dazu gekommen sei, antwortet er: "Ich habe Späne im Blut." Denn: Wolfgang Christoph wuchs in einer Schreiner- und Tischlerfamilie auf. Beruflich hat er einen anderen Weg eingeschlagen, aber seine Leidenschaft lebt er ehrenamtlich aus. Für die Arnsgereuther baut er verschiedene Projekte aus seinem Lieblingsrohstoff. Sein bisher größtes Projekt: der Arnsgereuther Bankzeitweg.

Der Bankzeitweg: Ein kreatives Großprojekt

Der Weg, den Wolfgang Christoph 2018 fertiggestellt hat, ist ein besonderer, fünf Kilometer langer Wanderweg, der am Ortsrand von Arnsgereuth sechs phantasievoll gestaltete Rastplätze für Wanderer bietet.

Eine Bank an einem Kiesweg
Die Bänke stehen immer ein paar Meter weg vom Weg und sind unterschiedlich gestaltet. Bildrechte: MDR THÜRINGEN JOURNAL/MDR THÜRINGEN

Die Idee kam Wolfgang Christoph, weil es in dem Saalfelder Ortsteil damals viele ältere Damen gab, die den Weg vom Dorf in den Wald nicht mehr so gut schafften, denen "die Knie nicht mehr so mitspielten". Sie brauchten eine Möglichkeit zum Ausruhen. Doch eine einfache Bank war dem Holzliebhaber zu schlicht.

Er schuf Themenbänke, die dank viel Kreativität und Liebe zum Detail ein Erlebnis für Jung und Alt sind. So entstand auch der Name des Weges: Die Bänke stehen drei bis vier Schritte vom Weg entfernt, damit die Menschen diese zum Ausruhen nutzen und sich wieder mehr Zeit für sich und füreinander in der Natur zu nehmen. Ein Bankzeitweg eben.

Bei all der Arbeit darf für den 71-Jährigen aber auch der Humor nicht zu kurz kommen. "Das macht eine gute Gemeinschaft aus", sagt er. Und so gibt es entlang des Weges auch einzelne Pfosten für die tierischen Begleiter, sogenannte "Hundepinkelpfosten".

Holzpfosten mit Aufschrift Hundepinkelpfosten
Der Pfosten ist Teil des Bankzeitweges, den der 71-jährige Wolfgang Christoph, der Thüringer des Monats Juli, ehrenamtlich entwickelt und gefertigt hat. Bildrechte: MDR/Sarah Rose

Gemeinschaft und Engagement

Die Projekte von Wolfgang Christoph beschränken sich nicht nur auf seine eigene Arbeit. In seinen Projekten steckt die ehrenamtliche Hilfe vieler anderer Arnsgereutherinnen und Arnsgereuther. Ohne sie könnte er all die Projekte, die er bereits verwirklicht hat, und die neuen, die schon in Planung sind, gar nicht umsetzen. Unmittelbar nach der Auszeichnung zum "Thüringer des Monats" bedankte er sich minutenlang bei allen Arnsgereuthern, die ihn in den letzten Jahren so zahlreich ehrenamtlich unterstützt haben.

Das haben wir alles Wolfgang Christoph zu verdanken.

Johanne Ahnemiller, Einwohnerin von Arnsgereuth, über den neuen Zusammenhalt im Dorf

Doch der Wegewarth Karl-Herrmann Geißler ist sich sicher, dass das fleißige Engagement und der unermüdliche Elan des ehemaligen Chefarztes die Menschen in Arnsgereuth angesteckt haben, weshalb er ihn auch schon vor einiger Zeit für die Wahl zum Thüringer des Monats bei MDR THÜRINGEN vorgeschlagen hat. Der Zusammenhalt in dem kleinen Saalfelder Ortsteil sei durch ihn ein ganz anderer geworden.

"Das haben wir alles Wolfgang Christoph zu verdanken", bestätigt auch Johanne Ahnemiller. Sie ist oft am Bankzeitweg, vor allem, wenn ihre Enkelin zu Besuch ist. "Die will da immer hin." Auch aus Saalfeld würden die Leute zum Bankzeitweg kommen. "Die Bänke sind eigentlich immer voll", berichtet die Seniorin.

Die Stimmung am Abend der Preisverleihung und die Gespräche mit den vielen ehrenamtlichen Helfern machen deutlich: Der kleine Ortsteil Arnsgereuth auf der Saalfelder Höhe mit seinen rund 170 Einwohnern zeigt, wie lebendig ein Ort durch ehrenamtliche Arbeit werden kann.

Alle sind sich einig: Für seinen unermüdlichen Einsatz und seine inspirierenden Projekte wurde Wolfgang Christoph zu Recht als "Thüringer des Monats Juli" ausgezeichnet.

Aktion "Thüringer des Monats" "Thüringer des Monats" ist eine Aktion von MDR THÜRINGEN und der Thüringer Ehrenamtsstiftung. Seit 1994 wird die Auszeichnung vergeben. Das Engagement von Menschen, die in ehrenamtlicher Arbeit Außergewöhnliches geleistet oder sich in besonderer Weise für Mitmenschen in Thüringen eingesetzt haben, wird hiaermit besonders gewürdigt.

Eine Jury aus Hörfunk- und Fernsehjournalisten von MDR THÜRINGEN sowie der Thüringer Ehrenamtsstiftung hat die Qual der Wahl: Jeden Monat gehen viele Bewerbungen ein - per E-Mail oder per Post. Aber nur eine oder einer kann mit dem Titel "Thüringer des Monats" ausgezeichnet werden. Die Jury macht es sich mit der Entscheidung nicht leicht, denn eigentlich hat jede(r) Kandidat(in) diese Auszeichnung verdient.
Im Dezember wird dann aus den zwölf Thüringern des Monats von den Hörern von MDR THÜRINGEN, den Zuschauern des MDR THÜRINGEN JOURNAL sowie den Nutzern von MDR.DE der "Thüringer des Jahres" gewählt und im festlichen Rahmen im MDR LANDESFUNKHAUS THÜRINGEN in Erfurt ausgezeichnet.

MDR (rom/nir)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 02. August 2024 | 19:00 Uhr

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