Kickboxer in der Kältekammer
Mit Schattenboxen vergeht die Zeit schneller. Die minus 110 Grad Celsius fühlen sich nicht so kalt an, weil die Luft trocken ist, sagt der Kickbox-Weltmeister. Bildrechte: MDR/Stefanie Reinhardt

Kältekammer Kickbox-Weltmeister: Training bei minus 110 Grad Celsius

22. August 2024, 18:45 Uhr

Kickbox-Weltmeister John Kallenbach aus Saalfeld trainiert in der Kältekammer von Thüringens einziger Fachklinik für Rheumatherapie. Der Frostschock soll seine Fitness pushen.

Mütze, Handschuhe, Mundschutz, Shorts und Socken - das ist John Kallenbachs Trainingsoutfit für die nächsten drei Minuten. "Damit man keine Erfrierungen bekommt", sagt Kallenbach, lacht und wünscht sich selbst noch schnell viel Spaß. Dann betritt der Profisportler die Kältekammer in der Klinik an der Weißenburg.

Ich konzentriere mich, atme ruhig, etwas, das man in dieser schnelllebigen Zeit oft vergisst.

John Kallenbach

Die Kältekammer - das sind zwei kleine Räume mit Glasfenster zum Durchschauen, die Scheiben sind von innen leicht vereist. Zuerst geht es zur Eingewöhnung in den Vorraum bei rund minus 40 Grad. Danach durch die nächste Tür, hinein in die richtige Kühlkammer, in der minus 100 bis minus 110 Grad herrschen.

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Die Kälte aktiviert im Körper Glückshormone und das Erfolgserlebnis motivert zu Höchstleistungen. Bildrechte: MDR/Stefanie Reinhardt

Drei Minuten Schattenboxen

Sozusagen im Vorzimmer vor der Glasscheibe und einer Kontrollanzeige sitzt Physiotherapeutin Esther Bötcher. Sie hat den Sportler genau im Blick und zählt die Minuten auf einer Stoppuhr. Kallenbach vertreibt sich drinnen bei fast minus 110 Grad Celsius die Zeit mit Schattenboxen.

Die Kälte nimmt den Patienten den Schmerz und wirkt entzündungshemmend.

Esther Bötcher

"Man kann auch tanzen oder hüpfen", sagt Esther Bötcher. "Hauptsache man bleibt in Bewegung." Eigentlich werden in der Kältekammer die Rheumapatienten behandelt. Für sie soll die Kälte besonders heilsam sein, sagt sie. "Die Kälte nimmt den Patienten den Schmerz und wirkt entzündungshemmend." Sie verbessert die Muskulatur und regeneriert die Muskeln, erzählt sie.

Sehen Sie hier ein Instagram-Reel über John Kallenbach in der Kältekammer

Kälte macht glücklich

"Und wenn die Patienten das geschafft haben, dann sind sie voll motiviert und sagen: 'Juhu, ich habe das geschafft!' Damit entstehen Glückshormone und die werden dann natürlich auch ausgeschüttet", sagt die Physiotherapeutin.

In der Klinik an der Weißenburg werden rund 130 Patienten von etwa 180 Mitarbeitenden betreut. Die Klinik in Weissen im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ist die einzige Fachklinik in Thüringen, die auf Rheumapatienten spezialisiert ist.

Kickbox-Weltmeister John Kallenbach darf die Kältekammer zur Vorbereitung auf seinen nächsten WM-Kampf nutzen: Am 24. August will er zum 20. Mal seinen Profi-Titel als Weltmeister im Kickboxen in der Gewichtsklasse bis 76 Kilogramm verteidigen - bei einem von ihm ins Leben gerufenen Wettbewerb, der in der Stadthalle in Bad Blankenburg stattfindet.

Kickboxer
Spitzensportler wie John Kallenbach schwören auf die Ganzkörperkältetherapie.   Bildrechte: MDR/Stefanie Reinhardt

Frostschock in der Kältekammer als Motivator

Die Kältekammer soll Kallenbach zu Hochleistungen pushen. Die Kälte soll helfen, dass sich seine Muskeln nach dem Training schneller regenerieren. Außerdem trainiert er, sich zu fokussieren: "Ich konzentriere mich, atme ruhig, etwas, das man in dieser schnelllebigen Zeit oft vergisst."

Außerdem spüre er, wie der Körper besser durchblutet werde: "Man hat danach gefühlt mehr Energie." Die Kälte mache ihm nichts aus. "Es ist anders kalt. Es fühlt sich nicht an wie minus 110 Grad", sagt Kallenbach.

Es ist anders kalt. Es fühlt sich nicht an wie minus 110 Grad.

John Kallenbach

Woran das liegt, erklärt die Physiotherapeutin: "Die Luft in der Kammer ist sehr trocken, man empfindet die Kälte nicht als unangenehm." Drei bis fünf Minuten lässt es sich darin problemlos aushalten, danach könnte es aber schon zu Erfrierungen kommen, sagt sie.

Deshalb ist bei Profisportler John Kallenbach genau nach fünf Minuten Schluss. Raus aus der Kammer kommt er mit leicht vereisten Augenbrauen. Den Kälteschock hat der gut überstanden: "Ich habe das easy peasy (kinderleicht, Anm. d. Red.) geschafft. Alles gut."

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MDR (sre/dvs)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 22. August 2024 | 16:40 Uhr

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